Takt und VerbindungSo könnte sich der Verkehr der RB25 in Gummersbach ändern

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Ein Ausbau der Bahntrasse im engen Aggertal würde eine Milliarde Euro verschlingen und ist daher unrealistisch.

Ein Ausbau der Bahntrasse im engen Aggertal würde eine Milliarde Euro verschlingen und ist daher unrealistisch.

Oberberg – Alle 20 Minuten von Oberberg nach Köln, das möglichst ohne Zugausfälle, eine Verkürzung der Fahrzeit von 73 auf 66 Minuten und in den Stoßzeiten morgens und abends zwei Mal eine Expressverbindung, die Gummersbach-Köln unter 60 Minuten schafft: Das ist das Paket, mit dem die RB 25 zukunftsfähig gemacht werden soll. Und zwar dann als elektrifizierte S15, die über den Kölner Hauptbahnhof hinaus bis nach Kall in der Eifel fährt. Die bisherige Idee, 50 Kilometer in 50 Minuten zurückzulegen, ist damit vom Tisch.

Nachdem der Nahverkehr Rheinland (NVR) im November 2019 erste Ergebnisse eines Gutachtens für den Ausbau der Strecke der Regionalbahn präsentiert hatte, fand jetzt ein Abstimmungsgespräch im Gummersbacher Kreishaus statt, an dem neben Landrat Jochen Hagt und NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober auch die Vertreter der drei oberbergischen Anrainerkommunen Marienheide, Gummersbach und Engelskirchen teilgenommen haben.

Aggertal zu eng für kürzere Fahrzeit

„Ich glaube, dass in der Runde Einvernehmen bestanden hat, dass das der richtige Weg ist“, sagte Landrat Jochen Hagt auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Vorteile lägen auf der Hand, so Hagt. Neben dem kürzeren Takt dürfe man die Verbindung in den Kölner Westen Richtung Universität und zu den dortigen Gewerbegebieten nicht unterschätzen. „Da arbeiten viele Oberberger, die am Hauptbahnhof nicht mehr umsteigen müssten.“

Das Gutachten habe aber auch gezeigt, dass die Bahn zwischen Köln Hauptbahnhof und Gummersbach im Regelbetrieb nicht unter eine Stunde Fahrzeit kommen werde. Dafür müsste, wie der Landrat deutlich machte, die Bahn deutlich schneller fahren. Das aber sei im bisweilen engen Aggertal nicht möglich, und der Bau einer neuen Trasse würde bedingen, dass beispielsweise in Overath Gebäude wie das Schulzentrum Cyriax aufgegeben werden müssten.

Zugausfälle

Von Samstag an müssen sich Bahnreisende auf der Strecke der RB 25 wie bereits angekündigt auf Zugausfälle mit Schienenersatzverkehr und veränderte Fahrzeiten einstellen. Wegen Bauarbeiten im Eisenbahntunnel zwischen Honrath und Hoffnungsthal werden von Samstag, 25. Januar, 4.45 Uhr, bis Montag, 17. Februar, 3 Uhr, die Züge zwischen Rösrath und Overath/Engelskirchen durch Busse ersetzt. Einzelne Fahrten (zum Beispiel die RB 11511, planmäßig 6.05 Uhr ab Gummersbach nach Köln) fallen komplett aus. (sül)

Ganz abgesehen von den Kosten, die ein Gutachten des NVR auf eine Milliarde Euro schätze, wie Hagt sagt. Der volkswirtschaftliche Nutzen stehe also in keinem Verhältnis. Diese Messlatte wird laut Hagt auch entscheidend dafür sein, ob die S15 bis Marienheide fährt. Aus oberbergischer Sicht wäre es zwar wünschenswert, bis an die Kreisgrenze zu fahren. Wenn die Kosten für den Ausbau aber zu hoch seien, müsse man davon Abstand nehmen. Dann ist für die S15 in Gummersbach Endstation.

Ausbau bis Marienheide: 330 Millionen Euro

Das aktuelle Gutachten hat für den Ausbau bis Marienheide Kosten von 330 Millionen ermittelt. Eine weitere Elektrifizierung der Strecke über die Kreisgrenze hinaus wird es ohnehin nicht geben. Der Umstieg auf einen „alternativen Antrieb“, wie es in dem Papier des NVR heißt, muss also in Gummersbach oder spätestens in Marienheide erfolgen. Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg würde einen Ausbau bis in seine Kommune begrüßen. So oder so sei eine S15 allerdings ein Quantensprung für die Region.

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Auch Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein begrüßt das jetzt geschnürte Paket für eine S15. Ein großes Anliegen ist ihm, dass es morgens und abends je zwei Expressverbindungen geben wird. Eine Verkürzung der Fahrzeit um sieben Minuten sei auf den ersten Blick vielleicht nicht der große Wurf, aber man dürfe eine durchgehende Verbindung bis hinein in die Eifel nicht unterschätzen: „Der Komfort, auf dieser Strecke nicht umsteigen zu müssen, wiegt auch.“ Dass der Dieselbetrieb auf der Strecke noch bis 2033 festgeschrieben sei, bedauert der Gummersbacher Bürgermeister. Bis dahin habe man genügend Zeit, alle nötigen Vorbereitungen zu treffen, um dann spätestens startklar zu sein.

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