Höhepunkt des JahresSimsonfreunde aus Oberberg fahren beim Schwarzwaldmarathon mit

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Die Simsonfreunde (o.v.l.) Michael Koch, Manfred Haas und Michael Schabon.

Die Simsonfreunde (o.v.l.) Michael Koch, Manfred Haas und Michael Schabon.

Oberberg – „Wir hätten auf jeden Fall noch weitere 100 Kilometer fahren können“, sagt Michael Koch, wenn er an den Schwarzwaldmarathon in Münchweier bei Freiburg zurückdenkt. An diesem hat er mit seinen beiden Freunden Michael Schabon und Manfred Haas teilgenommen – samt ihren Simson-Mopeds.

Die drei sind Mitglieder im Club der Simsonfreunde Oberberg und hatten sich zu Beginn der Pandemie vorgenommen, neben den Ausflügen mit dem Club jedes Jahr eine weitere besondere Tour zu unternehmen. Diese führte schließlich in den Schwarzwald und sei mehr als gelungen gewesen, berichten die Simsonfreunde.

Der Start vor Ort war holprig

Dabei war der Start vor Ort etwas holprig. Schuld daran war ein Gewitter, das kurz vor der Ankunft der drei Oberberger, die mit ihren Frauen in den Schwarzwald gereist waren, begann und die gesamte Campingwiese unter Wasser setzte. „Die Wiese sah natürlich entsprechend aus. Wir sind mit dem Anhänger direkt im Schlamm steckengeblieben“, berichtet Michael Schabon und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Da waren Manfred Haas und seine Frau froh, dass sie sich gegen das Camping und für eine Pension entschieden hatten.

Die Laune ließen sich die Simsonfreunde von dem Regen aber nicht vermiesen. Schnell wurden Kontakte mit anderen Marathonteilnehmern geknüpft, die unter anderem aus Belgien, Holland, Frankreich und der Schweiz mit ihren Mopeds in den Schwarzwald gekommen waren. Ein Teilnehmer hatte sich sogar aus Estland auf den Weg gemacht und bereits 2400 Kilometern auf seinem Moped hinter sich gebracht.

230 Kilometer im Schwarzwald fuhren die Simsonfreunde.

230 Kilometer im Schwarzwald fuhren die Simsonfreunde.

Der eigentliche Marathontag startete am darauffolgenden Morgen bereits früh. Ab 5 Uhr stärkten sich die drei Oberberger beim Frühstück. „Das Wetter hatte sich komplett gedreht. Es waren 28 Grad, Sonnenschein und blauer Himmel“, schwärmt Haas. Trotz des guten Wetters wurden Jacken getragen, um für den Fahrtwind und die wechselnden Höhenmeter gewappnet zu sein.

Die erste Gruppe startete um 6 Uhr. 20 Minuten später ging es auch für Koch, Schabon und Haas los, die mit 150 weiteren Mopedfahren in der dritten von insgesamt fünf Gruppen an den Start gingen. Über 700 Teilnehmende hatten sich im Schwarzwald eingefunden. „Da die Nachfrage bei der Anmeldung so groß war, hatten die Veranstalter das Kontingent erhöht“, berichtet Schabon, der sich einige Monate zuvor am Computer um die begehrten Tickets bemüht hatte.

230 Kilometer durch den Schwarzwald

Der Marathon führte schließlich 230 Kilometer durch den Schwarzwald mit dem einfachen Ziel, am Endpunkt der Strecke anzukommen. Markiert wurde der Weg durch große Pfeile auf der Straße. An zwei Zwischenstopps konnte sich gestärkt werden. Neun Stunden waren Schabon, Koch und Haas insgesamt unterwegs. Davon saßen sie fünf Stunden und 30 Minuten auf ihren Simsons mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 41 Stundenkilometer. „Die Kulisse der Strecke war toll. Wir sind an vielen Schwarzwaldhäusern vorbeigefahren und am Kaiserstuhl“, erzählt Michael Koch. Am Wegesrand feuerten Zuschauer die Fahrer an.

230 Kilometer im Schwarzwald fuhren die Simsonfreunde (o.v.l.) Michael Koch, Manfred Haas und Michael Schabon.

230 Kilometer im Schwarzwald fuhren die Simsonfreunde (o.v.l.) Michael Koch, Manfred Haas und Michael Schabon.

Gegen 15 Uhr fuhren die drei Simsonfreunde ins Ziel, nachdem Michael Koch seinen Auspuffkrümmer, der sich zwischenzeitlich gelöst hatte, wieder repariert hatte. Und auch Manfred Haas hatte kurz vor dem Ziel mit seinem Moped zu kämpfen. Das Gas wollte plötzlich nicht mehr. „Ich bin am Ende nur noch im ersten und zweiten Gang und später mit Standgas die Berge hochgefahren. Alle haben mich überholt“, so der 74-Jährige. Der Motor sei wohl zu heiß gelaufen, vermutet er. Weitere Höhepunkte auf der Tour waren eine zeitgleich stattfindende Oldtimer-Rallye sowie ein echter Hase auf der Strecke.

Abends fand eine Abschiedsveranstaltung statt, bei der die Fahrer mit der gleichmäßigsten Fahrzeit geehrt wurden. Einen Preis für den ältesten Teilnehmer gab es zum Bedauern von Manfred Haas nicht. Die Frauen hatten am Marathontag einen Ausflug zum Titisee gemacht.

Die Erlebnisse im Schwarzwald hat Manfred Haas in einem Reisebericht festgehalten. „Es war schön mit euch bei diesem Schwarzwald-Moped-Marathon. Drei Typen von den Simsonfreunden Oberberg waren dabei und haben alles gut überstanden. Wenn die Gesundheit und Konstitution es zulässt, sind wir nächstes Mal wieder dabei“, hat er das Wochenende in seinem Bericht zusammengefasst.

Eine Bedingung der Frauen gibt es allerdings: Das nächste Mal möchten alle in eine Pension statt auf den Campingplatz.

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