Problem SammelcontainerAbfallverbände klagen über Unrat an Recyclingcontainern

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Ein Ärgernis nicht nur für Anwohner, sondern auch für die Bauhöfe und die Entsorger ist wilder Müll an Containerstandorten. (Archivfoto)

Ein Ärgernis nicht nur für Anwohner, sondern auch für die Bauhöfe und die Entsorger ist wilder Müll an Containerstandorten. (Archivfoto)

Oberberg – Eigentlich sollten die Sammelcontainer eine saubere Sache sein: Verbraucher und Verbraucherinnen werfen Altglas, Altkleider oder anderen gesammelten Müll hinein, die Abfallfuhrunternehmen holen die Behälter ab. Doch zunehmend werden die Containerstandorte als wilde Müllkippen missbraucht – ein Ärgernis für die Anwohner, die sich den Unrat ansehen müssen, für die kommunalen Bauhöfe, die den Dreck wegräumen, und für die Müllentsorger, die am Ende dafür bezahlen.

Deshalb war das Problem jüngst Thema bei der Verbandsversammlung des Abfallsammel- und -transportverbands Oberberg (Asto). Die Versammlung genehmigte eine überplanmäßige Erhöhung der Erstattung, die der Asto den Mitgliedskommunen für das Einsammeln des wilden Mülls sowie die Entleerung der Straßenpapierkörbe zahlt, in Höhe von insgesamt 58 000 auf nun 572 000 Euro.

Zu viel Zeit zum Ausmisten

Seit die Leute Zeit zum Ausmisten haben, hat sich das Problem verschlimmert. „Aufgrund der Pandemie“, erläutert der Asto, „sind in einigen Kommunen die Aufwendungen für diese Leistungen im Jahr 2020 so massiv angestiegen, sodass deutlich höhere Kosten als geplant geltend gemacht wurden.“ Für 2021 rechne man mit 630 000 Euro.

Asto-Geschäftsführer Burkhard Rösner kündigte in der Sitzung an, dass die bergischen Müllentsorgungsbetriebe die Bürger im kommenden Jahr mit einer Kampagne aufklären möchten, um die „gravierende Verschmutzung der Wertstoffinseln“ zu bekämpfen.

Rösner erinnerte daran, dass der Bergische Abfallwirtschaftsverband vor einigen Jahren eigene Altkleidercontainer aufgestellt hat, vornehmlich dort, wo karitative Organisationen wie Awo und DRK nicht so stark vertreten sind. Dazu kommen kommerzielle Sammler. „Das Problem ist, dass die Altkleiderpreise in den Keller gegangen sind“, erläuterte Rösner. „Einfache Kunstfasern lassen sich nicht mehr wirtschaftlich verwerten.“ Wegen der Corona-Beschränkungen hätten die Kleiderkammern wenig Publikumsverkehr und platzten aus allen Nähten.

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Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg glaubt beobachtet zu haben, dass die karitativen Organisationen ihre deshalb seltener leeren. Laut Asto-Chef Rösner kommt es darauf an, ob der örtliche oder ein überregionaler Verband zuständig ist. Wenn die Container aber überlaufen, stellten die Leute ihre Altkleidertüten einfach daneben. „Wenn die Tüten dann nassgeregnet sind, kann man nichts mehr davon gebrauchen.“ Auch an den Glascontainern sehe es oft „katastrophal“ aus, ärgert sich Rösner und meint damit weniger herumliegende Scherben als wilden Sperrmüll. Dasselbe Problem gibt es bei den Elektrokleinschrottbehältern. „Wenn der Fernseher nicht in den Schacht passt, stellen ihn die Leute daneben“, muss Rösner immer wieder feststellen. Die Gedankenlosigkeit sei erstaunlich. „Ich habe nie verstanden, warum die Leute ihren Sperrmüll sogar in den Wald bringen, obwohl wir ihn an der Haustür abholen würden.“

Aufwand und Kosten der kommunalen Bauhöfe, die den Sperrmüll einsammeln und die Wertstoffplätze säubern müssen, würden immer weiter steigen. „Und wenn der Müll dann weg ist“, schimpft Rösner, „wird das auch noch als Ermunterung verstanden, wieder etwas hinzustellen.“

Nun könnte es bald dazu kommen, dass die Firmen des Dualen Systems mehr Container aufstellen, um die vom Gesetzgeber erhöhte Recyclingquote zu erfüllen. Ob das zu mehr oder weniger Straßenmüll führt, bleibt abzuwarten. Asto-Geschäftsführer Rösners Fazit: „Es gibt leider kein Patentrezept.“

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