Prüfung für den JadgscheinGut vorbereitet auf ein schwieriges Hobby

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Ann-Sophie Otto (l.) und Anna Hauschild sind jetzt Jägerinnen.

Ann-Sophie Otto (l.) und Anna Hauschild sind jetzt Jägerinnen.

Lindlar/Marienheide – Anna Hauschild (27) und Ann-Sophie Otto (24) haben es geschafft: Die beiden jungen Frauen aus Lindlar und Marienheide haben alle Tests bestanden und sind frisch gebackene Jägerinnen des Bergischen Landes. „Endlich ist der Prüfungsdruck abgefallen“, strahlen beide.

Im Mai 2020 hatte unsere Zeitung Hauschild und Otto begleitet bei ihren ersten Schritten zum „grünen Abitur“, wie die deutsche Jägerprüfung auch genannt wird. Corona wirbelte den Zeitplan komplett durcheinander – unter anderem war der Übungsschießstand in Gummersbach monatelang gesperrt. Seit wenigen Tagen besitzen nun beide Oberbergerinnen das ersehnte Zeugnis.

Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und mündlichen Teil, beide sehr anspruchsvoll

2000 Fragen umfasste allein der Katalog des schriftlichen Teils. „Das war für mich der schwierigste Part. 100 Antworten musste man schließlich wissen, aber man wusste natürlich nicht, welche Fragen ausgewählt wurden“, erinnert sich Hauschild. Mit Unterstützung einer App paukten beide Anwärterinnen Details aus den Themenbereichen Jagdrecht, Wildtierkunde, Naturschutz, Wildkrankheiten, Waffen und Munition sowie Jagdhundewesen.

Nach dem grünen Licht durch die Prüfungskommission ging es an die frische Luft. Bei einem Reviergang wollten die Prüfer verschiedene Auffälligkeiten am Baumbestand erklärt bekommen, es galt Tiere zu bestimmen und Schusswaffen bis zum letzten Bauteil zu zerlegen. „Vom Kopf her war diese mündliche Prüfung mein schwierigstes Hindernis“, verrät Ann-Sophie Otto. Nachdem auch die Trefferquote bei beiden Frauen passte, stand der erfolgreichen Jägerprüfung im Doppelpack nichts mehr im Weg.

Die Prüfung gilt ein Leben lang

Otto und Hauschild freuen sich riesig über das Zertifikat. Sie wissen aber auch, dass es aktuell eine schwierige Phase für das Jagdwesen ist. „Durch das Fichtensterben verkriecht sich das Wild ganz tief im Wald. Dazu kommen durch die Pandemie Scharen von Menschen, die am Wochenende in die Wälder strömen und nicht immer auf den Wegen bleiben“, erklärt Otto. Auf ein hohes finanzielles Risiko der Jagdpächter verweist Anna Hauschild. Denn der Pächter müsse Ersatz für Wildverbiss in seinem Revier leisten – in Zeiten, in denen viele Waldbesitzer ihre Flächen mit hochwertigen Jungbäumen aufforsten, sei die Wahrscheinlichkeit, haften zu müssen, hoch.

Mit dem Zeugnis über die bestandene Jägerprüfung können Hauschild und Otto nun bei der Kreisverwaltung ihren Jagdschein abholen– wahlweise für ein oder drei Jahre. Ann-Sophie Otto besitzt den Schein bereits, bei Anna Hauschild steht der Gang zum Amt in Kürze an.

Nach Ablauf der Gültigkeit könne sie die Verlängerung beantragen. Die Jägerprüfung müssen sie dafür nicht erneut ablegen – das grüne Abitur besitzen Hauschild und Otto nun ein Leben lang.

Wer in seinem Revier Anna Hauschild und An-Sophie Otto die Möglichkeit zur Jagd gewähren möchte, erreicht sie über die Internetseite der Sülztaler Jagdhornbläser.

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