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NaturparkIn Reichshof die Schneise zum Sauerland erkundet

Lesezeit 3 Minuten
LRegina Kerstin präsentiert das Eckenhääner Kurgetränk.

Ein Schluck vom „Eckenhääner Kurgetränk“ kredenzte Regina Kerstin den Teilnehmern der Wanderung.

Langes Wochenende der Naturparke: Landschaftsführerin zeigte Oberbergern die Wacholderheide

„Mit dieser Veranstaltung möchten wir auf den Schutz der Naturparke hinweisen“, sagte Jens Eichner, Geschäftsführer des Naturparks Bergisches Land, am Sonntag vor der Panoramahütte in Reichshof-Blockhaus zu Beginn der kulinarischen Wanderung „Vom Berg zum Bach, vom Käse zum Kölsch“. Hintergrund war „Das lange Wochenende der Naturparke in NRW“ als Beteiligung an dem „Europäischen Tag der Parke“, der seit 1999 begangen wird – diesmal unter dem Motto „Gemeinsam für die Natur“.

Was ist mit den Schnadengängen auf sich hat

Eichner verteilte Karten an die 25 Teilnehmer, auf denen die 141 nationalen Naturlandschaften in Deutschland ersichtlich sind – 104 Naturparke, 18 Biosphärenreservate, 16 Nationalparke und drei Wildnisgebiete. Er erläuterte, dass diese etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands einnehmen. In Nordrhein-Westfalen betrage der Anteil sogar 45 Prozent, 29 der 30 Landkreise lägen in Naturparken. Nach dieser Einstimmung übernahm die Natur- und Landschaftsführerin Regina Kerstin. Seit rund 20 Jahren sei sie Gästeführerin in Köln, doch wenn sie abends bei der Heimfahrt die grünen Hügel des Bergischen erblicke, habe sie jedes Mal ein besonderes Erlebnis: „Hier ist mein Zuhause.“

Auf der Tour in Richtung Wacholderheide machte sie den ersten Halt oberhalb der Ortschaft Hecke. Bei einem Fernblick in Richtung Sauerland erklärte sie, dass der Weg in Richtung Belmicke ein Grenzweg und früher oft bei „Schnadegängen“ benutzt worden sei. Das Wort „Schnade“ komme von „Schneise“ und habe sich für Grenzgänge etabliert, wobei die Position der Grenzsteine überprüft wurde. Die seien nämlich auf wundersame Weise manchmal gewandert. In diesem Zusammenhang sei auch das Sprichwort „Jemanden auf den Pohl setzen“ entstanden. Wurde einer dabei erwischt, wie er einen Grenzstein versetzte, durfte er es anschließend einen Tag lang genießen, festgebunden auf einem Weidezaunpfahl zu sitzen.

Bei den Wurzeln gute Geister vermutet

„Auf Eichen wachsen die besten Schinken“, berichtete Kerstin schmunzelnd bei der Wacholderheide. Früher habe dort ein dichter Wald gestanden, in den die Bauern ihre Schweine getrieben und mit Eicheln gemästet hätten. Die Bäume seien jedoch dem Energiehunger der Schmelzhütten in der Umgebung zum Opfer gefallen. Das habe den Weg für den lichtbedürftigen und heilkräftigen Wacholder geebnet. Auch zu diesem Gewächs hatte die Wanderführerin einen Spruch parat: „Vor Holunder kann man sich verneigen, doch vor dem Wacholder sollte man in die Knie gehen.“

So hätten die Menschen bei den Wurzeln der Pflanzen gute Geister vermutet und ihnen Opfergaben gebracht. Bei dieser Station gab es daher auch das „Eckenhääner Kurgetränk“, das die Fehlberghexen vom Heimatverein gebraut hatten. Regina Kerstin verriet, dass der selbstverständlich Wacholderschnaps enthalte. Aber außer Blutorange habe sie keine weitere Zutat erfahren: „Der Rest ist geheim.“

Passend zur nächsten Station am Bach präsentierte Kerstin Bergischen Radler und in der Urwaldzelle im Puhlbruch Kräuterfladen mit Waldwipfelbutter. Ihren Abschluss fand die kulinarische Wanderung in der Panoramahütte mit einer herzhaften Suppe und würzigem Käse.