Wildberg Ein feuriges Geburtstagsgeschenk macht sich René Bolduan aus Hagen in der heutigen Silvesternacht. Pünktlich um Mitternacht will der gebürtige Wildberger bei der Glück-auf-Halle ein Großfeuerwerk abbrennen. Er hatte im Oktober seinen 30. Geburtstag und will diesen nun am Wohnort seiner Eltern gebührend feiern: „Ich beschenke mich quasi selber.“

Die Geschichte seiner Freude am Feuerwerk reicht mehr als 20 Jahre zurück. Der Pyrotechniker erinnert sich, schon als Achtjähriger mit seinem Vater vor Silvester unterwegs gewesen zu sein und Feuerwerksartikel eingekauft zu haben. In der Jugend habe er dann angefangen, sich anhand von einschlägiger Literatur intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen und dann auch eine Ausbildung als Veranstaltungstechniker gemacht.

Pyrotechniker aus Oberberg: Beratung für Bands und Festivals

Mit diesem Abschluss in der Tasche war die Weiterbildung als Pyrotechniker eine logische Konsequenz. Seit neun Jahren ist Bolduan inzwischen in diesem Metier selbstständig. Heute organisiert er Feuerwerke für Hochzeiten, Geburtstage oder Firmenfeiern. Daneben berät und betreut er Bands mit Bühnenpyrotechnik und installiert Flammenwerfer bei Musikfestivals.

Seit mehreren Jahren brennt er ein Silvesterfeuerwerk im Garten seiner Eltern ab. Das heutige anlässlich seines Geburtstags soll um einiges größer werden: „Und das funktioniert nicht mehr im Garten.“ René Bolduan will an der Glück-auf-Halle rund 40 Batterien und etwa 80 „Single Shots“ mit unterschiedlichsten Effekten als buntes Potpourri musiksynchron zünden. „Das sind etwa 200 Kilogramm Feuerwerk mit einem Selbstkostenpreis von rund 4500 bis 5000 Euro“, erläutert der Pyrotechniker. Wenn er dies für einen Kunden veranstalten würde, käme leicht das Doppelte zusammen. Darin inbegriffen sei dann aber auch der Aufbau und die Absicherung, wofür er wenigstens sechs Personen benötigt.

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Er beginnt mindestens einen Monat vorher mit der Planung: „Am Anfang steht die Musik.“ Auf den Schnitt folgt die Auswahl der Effekte.   Er informiert sich bei einem Dutzend Hersteller über deren Angebot und entscheidet dann anhand von Produktvideos, welche optimal zum Sound passen. Im nächsten Schritt wird die gesamte Feuerwerkssequenz am Computer komponiert und als Steuerung auf ein Mastermodul übertragen.

Das Mastermodul wiederum kontrolliert mehrere Abschussboxen, die die unterschiedlichen Feuerwerkselemente zünden. „Das passiert teilweise gleichzeitig oder mit einigen Millisekunden Verzögerung“, erläutert der Pyrotechniker. Gerade bei musiksynchronen Anwendungen sei das Arbeiten im Tausendstelsekundenbereich üblich. Er verrät, dass das Spektakel in dieser Silvesternacht zwölf Minuten, 38 Sekunden und 450 Millisekunden dauern wird – nicht aber, welche Musikauswahl er getroffen hat.

Böller können tödlich sein

Feuerwerk zu zünden, erläutert Experte René Bolduan, ist für Bürger ohne Ausbildung nur am Silvester- beziehungsweise Neujahrstag erlaubt. Außerhalb dieser Zeit muss eine Ausnahmegenehmigung bei der Kommune beantragt werden. Das gilt auch für übriggebliebenes Feuerwerk.

Bolduan warnt vor der Verwendung von ausländischem Material ohne CE-Kennzeichnung und deutscher Gebrauchsanleitung. Das gelte besonders etwa für polnische Böller. Diese dürften nur von Fachpersonal abgebrannt werden. Extrem gefährlich seien Kugelbomben: „Trotz meterlanger Zündschnur explodieren die schon, bevor man einmal mit den Augen gezwinkert hat.“ Sie seien speziell für den Abschuss durch einen Mörser konzipiert. René Bolduan betont, dass der Gebrauch dieser Artikel schwerste Unfälle   zur Folge haben kann und empfiehlt: „Es gibt in Deutschland genügend schönes Feuerwerk zu kaufen.“