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„Ohne Laufen könnte ich nicht leben“Lindlarer hat fünf Mal den Ironman absolviert

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Eine beeindruckende Sammlung aus Pokalen und Medaillen verweist auf Bauschs sportliche Erfolge.

Schmitzhöhe – Für Menschen wie Joachim Bausch ist das Adjektiv „drahtig“ erfunden worden. 63 Kilo bei 1,70 Körpergröße, kein Gramm Fett am Leib, ein Vorzeige-Athlet. So weit, so gut. Nur: Dr. Ing. Joachim Bausch aus Schmitzhöhe bei Lindlar ist 73 Jahre alt. Der ehemalige Ironman-Triathlet läuft bis heute rund zehn Stunden in der Woche, auf seinem Rennrad spult er im Jahr 3500 Kilometer ab und noch mal etwa 1500 zu Hause auf der „Rolle“.

„Ohne Laufen könnte ich nicht leben“, sagt er. Fünf Mal ist Joachim Bausch auf Hawaii gewesen und hat dort am härtesten Wettbewerb der eisernen Männer und Frauen teilgenommen. Sicherlich eines der schönsten Erlebnisse seines Sportlerlebens war die erste Teilnahme an dieser Tortur, bei der auf knapp 4 Kilometer Schwimmen im offenen Meer 180 Kilometer Radfahren und dann noch ein vollständiger Marathon über 42,2 Kilometern folgen.

Angefangen hat alles vor über 40 Jahren

„Das war Abenteuer pur, wir sind da mit einem Flugzeug nach Hawaii geflogen, da hingen die Drähte aus der Decke, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, erzählt er. Angefangen hat alles vor über 40 Jahren. Zusammen mit seiner Frau Margit war Joachim Bausch damals nach Schmitzhöhe gezogen und hatte das Gefühl, ihm fehle etwas. Also fing er an zu laufen, einfach so für sich.

Alles begann nur zum Spaß

Anfang der achtziger Jahre nahm er nur zum Spaß an einem Volkslauf über 10 Kilometer an der Saaler Mühle in Bergisch Gladbach teil. „Da sind alte Frauen und Einbeinige an mir vorbeigelaufen“, erzählt er. Das geht so nicht, habe er gedacht und angefangen, ernsthaft zu trainieren. Zusammen mit ein paar Freunden aus dem Sportverein Herkenrath lief er bis zu 150 Kilometer in der Woche. Irgendwann meldeten sie sich beim Stadtmarathon in Berlin an, der Stadt, in der er Physik studiert hatte, es lief „ganz gut“ und von da an war es um Joachim Rausch geschehen.

Zwei Marathons pro Jahr lief er, im Frühjahr und im Herbst einen, dazu noch einen im Sommer „nur so zum Trainieren“. Mitte der 80er Jahre kam der Triathlon in Mode, 1987 wurde er beim Monster-Dreikampf in Koblenz dritter seiner Altersklasse und hatte endgültig „Blut geleckt“. Es folgte die erste Qualifikation für den Hawaii Ironman im fränkischen Roth, die er mit dem zweiten Platz abschloss und dann schließlich die fünf Teilnahmen auf der Pazifikinsel.

Beim Laufen in sich selbst versenken

Aber irgendwann war das zeitintensive Hobby nicht mehr mit dem Beruf zu vereinbaren, der gebürtige Schwabe aus Sindelfingen war mittlerweile Geschäftsführer der Firma City Net Consult in Köln. „Man muss sich klarmachen, was da an Zeit draufgeht“, sagt er.

„Wir haben damals ja auch keine Urlaube gemacht, wenn wir zwei Wochen auf Teneriffa waren, bin ich zwei Wochen gerannt und meine Frau hat gelesen“. So etwas müsse eine Partnerin auch erstmal mitmachen, aber seine Margit habe ihn immer unterstützt. 55 Kilogramm sei damals sein Wettkampfgewicht gewesen, Fleisch verboten, jedes Kilo kostet Zeit.

Auch heute noch ist der passionierte Läufer Dr. Joachim Bausch jeden Tag draußen unterwegs.

„Vorne laufen die Bleistifte, hinten die Radiergummis“, zitiert Bausch den Buchautor und Lauf-Guru Manfred Steffny. Trifft den 73-jährigen heute jemand auf seiner Laufrunde, wundert sich niemand, aber auch das sei nicht immer so gewesen, erzählt er. „Ich habe lange Zeit in China gearbeitet, wenn ich da gelaufen bin, haben mich die Leute angeschaut als käme ich vom Mond. Da war Schwitzen verpönt“. In einem Hotel in Delhi habe er mal ein Laufband kaputtgelaufen, es sei einfach zusammengebrochen, es war Sportler wie ihn nicht gewohnt.

Nach seinem Berufsleben ist der Ingenieur, der auch ein Patent auf eine Verbindungsmuffe für Lichtwellenleiter besitzt, gleich wieder ins intensive Training eingestiegen.

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„Wenn ich laufe, dann kann ich mich in mich selbst versenken, ich kann nachdenken. Ich laufe das ganze Jahr und sehe, wie sich die Natur um mich herum verändert. Laufen muss man lieben, erzwingen kann man es nicht“, sagt er.

Große Wettkämpfe bestreitet der Athlet, der nebenbei auch noch begeisterter Hobby-Historiker und Hobby-Astronom ist, heute nicht mehr. Einmal im Jahr findet in Iphofen-Castell in Franken ein Berglauf statt. „Da gibt es gleichzeitig ein Weinfest, erzählt Joachim Bausch lachend, „da geht es einmal 200 Meter den Berg rauf und den Rest kann man genießen“.