Handyhilfe in LindlarSchüler helfen Senioren beim Bedienen Ihres Smartphones

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Das Problem ist schnell gelöst: Tim Kafka erklärt Claudia Rudolf das Handy. 

  • Im Lindlarer Quartiersbüro helfen seit dem vergangenen Wochenende Schüler Senioren bei deren Problemen mit dem Smartphone.
  • Die jungen Ehrenamtler stießen bereits bei der Premiere auf etliche Senioren, die Fragen hatten.
  • Quartiersentwickler Kai Zander hofft, dass sich das Projekt auf Dauer etabliert.

Lindlar – Smartphones haben sich längst etabliert, auch bei den älteren Generationen. Doch der Umgang damit muss gelernt sein, denn solch ein Handy bietet heutzutage viel mehr Funktionen, weit über das Telefonieren hinaus.

Manchmal löst sich ein Problem durch einen winzigen Klick. Und dabei helfen seit dem letzten Wochenende ehrenamtliche Schüler im Lindlarer Quartiersbüro, wo künftig an jedem letzten Samstag im Monat die Handyhilfe angeboten wird.

Genutzt hat diese Chance gleich am ersten Tag Claudia Rudolf aus Lindlar. Weil nicht mehr genügend Speicherplatz auf ihrem Handy vorhanden war, hat sie sich eine SD-Karte gekauft. Nun lassen sich die Bilder nicht darauf verschieben. Auch der Enkel und ein Verkäufer im Fachhandel konnten nicht weiterhelfen.

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Einen letzten Versuch wagt die 71-Jährige beim 19-jährigen Tim Kafka, der an dem Projekt als Ehrenamtlicher teilnimmt. „Wenn das nicht klappt, muss eben ein neues Handy her“, hat Rudolf beschlossen. Sie hat sich den Umgang mit dem Gerät selbst beigebracht, sei technisch nicht unbegabt und ist dankbar über das Angebot: „Es ist unkompliziert und nicht so kostenintensiv. Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt bei Tim.“

Fürs Dankeschön gibt's ein Sparkässchen

Tatsächlich ist der Service kostenlos, dennoch können Hilfesuchende am Ende das Sparkässchen füllen, den Inhalt teilen sich dann die Handyexperten. Der Schüler hat von dem Projekt durch seinen Freund Sinan Romat, 18, erfahren. „Ist ja für uns nicht schwer, da kennt man sich mit aus“, so der Digital-Native ganz bescheiden, während er mit der Schulter zuckt.

An dem ersten Samstag kommen etliche Menschen, die das Angebot in Anspruch nehmen und stellen die unterschiedlichsten Fragen. Mal ist es der volle Speicher wie bei Rudolf, mal eine Benachrichtigung, die nicht mehr weggeht, eine App, die nicht läuft oder eine Mail, die verschwunden ist – tagtägliche Fragen eben. Meist reicht Tim Kafka und Sinan Romat ein kurzer Klick und die Ordnung ist wiederhergestellt.

Vorab müssen sich die Besucher in eine Liste eintragen und halten vor dem Quartiersbüro ein kurzes Erstgespräch ab, dann wird ihnen ein Platz zugewiesen.

Vor allem in Corona-Zeiten ist die digitale Vernetzung wichtiger denn je. Die Idee für die Handyhilfe sei jedoch schon lange vorher entstanden, erzählt Quartiersentwickler Kai Zanders. „Wir wollen Senioren Mut machen, mit digitalen Mitteln zu arbeiten“, erklärt er.

Das Handy als Fenster der Welt eben, schon bevor Isolation und Abstand zum Thema wurden. Am liebsten wäre es Zander, wenn sich das Projekt für alle Zeiten etablieren würde. Es ist Teil des Programms „Lindlar Digital“. Dazu zählt nämlich auch das Dauerangebot der „Digitallotsen“. Im Prinzip das Gleiche, nur kommen Ehrenamtliche zum Hilfesuchenden auf Termin nach Hause.

Zehn Lindlarer kamen, um sich helfen zu lassen

Nach zwei Stunden ist Feierabend für die beiden Schüler. Rund zehn Menschen konnten sie an diesem Vormittag mit ihrer Kompetenz glücklich machen. Aus Zanders „Hoffentlich kommt überhaupt jemand“, ist ein erfolgreicher erster Tag in der Geschichte der Lindlarer Handyhilfe geworden.

Auch weitere freiwillige Helfer aus Gymnasium, Real- und Hauptschule haben sich schon gemeldet, um künftig mit ihrem digitalen Wissen älteren Menschen zu helfen, damit diese weiterhin mit der Außenwelt vernetzt sein können.

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