HandballPaul Drux muss das Spiel von Berlin gegen Gummersbach aus der Ferne verfolgen

Lesezeit 5 Minuten
Handballer Paul Drux sitzt am Spielfeldrand eines Handballspieles und schaut zu.

Noch eine Weile muss der verletzte Rückraumspieler Paul Drux die Spiele der Füchse Berlin vom Spielfeldrand aus verfolgen.

Der 28-Jährige ist in Marienheide aufgewachsen, spielte in der Jugend für den VfL Gummersbach und nun für Berlin. Aktuell ist er verletzt.

Ein bisschen Blau-Weiß sei noch da, sagt Paul Drux. Der 28-jährige Handballer ist in Marienheide aufgewachsen, spielte in der Jugend für den VfL Gummersbach. 2011 zog es ihn zu den Füchsen Berlin und in der Hauptstadt ist heute seine Heimat. „Mittlerweile lebe ich ja schon fast mein halbes Leben in Berlin.“ Paul Drux, dessen Karriere in Oberberg genau verfolgt wird, kann allerdings nicht mit den Füchsen zum Spiel gegen den VfL in die Schwalbe-Arena kommen (siehe Artikel unten).

Verletzter Pual Drux: Die Heilung geht gut voran

Ende April hatte sich der Rückraumspieler im Länderspiel in Schweden die Achillessehne gerissen. Nach der Operation   befindet er sich im Aufbautraining. „Der Heilungsprozess sieht gut aus“, sagt der Handballer. Es sei alles so, wie es sein sollte. „Die Statistik geht bei einer solchen Verletzung von einer Ausfallzeit von sechs bis neun Monaten aus“, erklärt Paul Drux. Bei ihm seien es jetzt knapp sechs Monate. Damit schließt er einen Einsatz mit der Nationalmannschaft bei der Heim-EM im Januar aus. „Selbst wenn ich wieder einsetzbar wäre, fehlt mir nach der langen Pause die Spielpraxis.“

So viel Geduld zu haben, fällt dem Handballer nicht leicht. „Auch wenn ich   mit einer Menge Training, Reha und Physio mehr zu tun habe als normal.“ Zu Hause hält ihn Tochter Maila, die am   Donnerstag ein Jahr alt wurde, auf Trab und vom Nachdenken ab. Denn gerade die erste Zeit, als er sich kaum bewegen   durfte, sei nicht einfach gewesen. Und bei den Heimspielen ist Paul Drux auch in der Halle, während er die Auswärtsfahrten noch nicht mitmacht.

Handball: Mehrere Top-Spieler der Füchse Berlin sind derzeit verletzt

So verfolgt er, wie die Berliner – wie schon in der Hinrunde der vergangenen Saison – Spiel um Spiel gewinnen und als ungeschlagener Tabellenführer nach Gummersbach kommen. „Wir wussten, dass wir eine Supertruppe haben“, sagt Paul Drux. Doch nachdem er sich verletzte und dann auch noch Fabian Wiede und Max Darj ausgefallen waren, habe ihm das schon Bauchschmerzen gemacht. „Einen Ausfall kann man ja wegstecken, aber wenn   es dann mehr werden, wird es schwierig.“

Wurde es aber nicht, denn das Trainerteam habe die Mannschaft überragend eingestellt. Auch wenn Spiele, wie gegen Verfolger Melsungen, über 45 oder 50 Minuten offen gewesen seien, hätten sich die Füchse am Ende durchgesetzt.

„Die Berliner Stärken sind vor allem die Abwehr und die Torhüterquote von Dejan Milosavljev“, sagt Drux.   Zudem wisse jeder ganz genau, was von ihm verlangt werde und zahle das in guter Leistung zurück. „Gegen den VfL wird es eine sehr, sehr schwere Aufgabe“, blickt Drux auf die Partie in Gummersbach. „Die Gummersbacher werden jedes Jahr einen Schritt eingespielter.“ Dazu komme die Schwalbe-Arena, in der es jede Mannschaft schwer habe, zu bestehen.

Der 28-Jährige selbst schaut von Woche zu Woche und verlässt sich auf sein Gefühl, wann es wieder losgehen kann. Er hofft, dass mit dem Achillessehnenriss seine Verletztengeschichte abgeschlossen ist. „Vorher hatte ich auch anderthalb Jahre gar nichts, ehe das Pech zugeschlagen hat.“


Schwere Partie: VfL Gummersbach empfängt den Tabellenersten Füchse Berlin

Die für den VfL-Trainer derzeit „beste Mannschaft der Liga“ empfängt das Handballteam von Gudjon Valur Sigurdsson am Freitagabend um 20 Uhr in der Schwalbe-Arena. Dann treffen die Gummersbacher auf die Füchse Berlin, die aktuell die Tabelle der Handball-Bundesliga mit 20:0 Punkten und somit noch ungeschlagen anführen. Der VfL Gummersbach steht derweil, ebenfalls nach zehn Begegnungen, mit 11:9 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz.

Dass die Begegnung für den VfL keine leichte werden wird, liegt nicht nur beim Blick auf die Tabelle auf der Hand. „Die Füchse spielen einen noch konsequenteren und effektiveren Handball als in der vergangenen Saison“, hat Sigurdsson beim Blick auf die zurückliegenden Spiele der Berliner analysiert. Und das, obwohl die Gäste verletzungsbedingt zurzeit auf einige ihrer Top-Spieler verzichten müssen (siehe Bericht oben).

Eine Spielsituation auf dem Handballfeld. VfL-Spieler Julian Köster setzt zum Sprungwurf an, dabei wird er von zwei Abwehrspielern aufgehalten.

Gegen die Füchse Berlin muss der VfL Gummersbach besondere Stärke zeigen.

„Aber auch junge Spieler zeigen momentan Stärke. Die Füchse haben ein sehr gutes Zusammenspiel der erfahrenen und jungen Spieler“, meint der VfL-Trainer weiter. In den Fokus hat er jedoch vor allem einen Spieler genommen: Mathias Gidsel. Der Spieler ist der Spielmacher auf der Mitte der Berliner, an dem kaum jemand vorbeikommt. „Er ist wahrscheinlich der aktuell beste Spieler der Welt“, äußert sich Sigurdsson. Umso wichtiger sei es, dass sein Team Gidsel in den Griff bekomme.

Denn gelinge das nicht, seien die Berliner wohl kaum zu schlagen. „Vor allem unsere Abwehr muss stimmen. Aber natürlich auch alles andere“, so Sigurdsson. Dabei darf der VfL bis zum Schluss keine Nachlässigkeit zeigen, denn die vergangenen Partien der Füchse Berlin haben immer wieder gezeigt, dass die Gäste insbesondere in der Schlussphase zur Hochform aufliefen und das Tempo noch einmal erhöhten.

Dass die Gäste, deren Mannschaftsbus bereits am Donnerstag auf dem Steinmüllergelände gesichtet wurde, noch am Dienstag in der European League gegen den HC Izvidac in Bosnien-Herzegowina gespielt haben, sieht der VfL-Trainer nicht als Vorteil für seine Mannschaft. „Das Spiel in Bosnien war für die Berliner ein Trainingsspiel. Das wird keine große Mehrbelastung für so ein starkes Team sein“.

VfL Gummersbach: Suche nach Verstärkung

Derweil versuchen die Gummersbacher ihre Schwächen weiter zu verringern – auch auf der, nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Tom Jansen, nicht mehr mehrfach besetzten halbrechten Position. „Wir schauen uns weiterhin nach Optionen um, sind aber noch nicht fündig geworden. Der Markt gibt momentan nicht viel her“, berichtet Sigurdsson.

Erfreut ist der Trainer dagegen darüber, dass Dominik Mappes wieder mit an Bord ist und nun nach und nach wieder zu seiner Stärke zurückfindet. Weitere Ausfälle gibt es bei den Gummersbachern nicht. Und auch das Coronavirus, das mit Beginn der kälteren Jahreszeit wieder stärker grassiert, sei in der Mannschaft bislang kein Thema, so Sigurdsson abschließend.

KStA abonnieren