Handball-BundesligaDer VfL Gummersbach tritt am Montag bei der HSG Wetzlar an

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Gummersbachs Handballer Giorgi Tskhovrebadze in einer Spielsituation auf dem Handballfeld.

Mit sieben Toren war Giorgi Tskhovrebadze mit Julian Köster der erfolgreichste Werfer des VfL Gummersbach gegen Melsungen.

Nach zwei starken Heimauftritten gegen Berlin (Unentschieden) und Melsungen (Sieg), fahren die Gummersbacher selbstbewusst nach Wetzlar.

Ein kaum noch für möglich gehaltener Punkt gegen Tabellenführer Füchse Berlin, gut zwei Wochen später ein sicherer Sieg gegen den Tabellendritten MT Melsungen — dass sein Team am Montag, 19 Uhr, bei der HSG Wetzlar nun in der Favoritenrolle ist, davon will Gudjon Valur Sigurdsson, Trainer des VfL Gummersbach, trotzdem nichts wissen.

Sechs Punkte trennen den VfL Gummersbach auf Platz sechs von den Gastgebern auf dem 13. Tabellenplatz. Unter ihrem neuen Trainer Frank Carstens   hatten die Gastgeber nicht nur einen schwierigen Start, mit Auftaktspielen gegen den SC Magdeburg (15:31) und den THW Kiel (22:33) folgten weitere Niederlagen. Ein Zeichen setzten die Wetzlarer im Oktober, als sie im DHB-Pokal mit 32:31 den THW Kiel aus dem Wettbewerb warfen. „Die Mannschaft ist mittlerweile deutlich stabiler und sicherer als zu Anfang der Saison“, sagt der Gummersbacher Trainer. Mit dem neuen Trainer sei frischer Wind nach Wetzlar gekommen.

Lenny Rubin: 67 Toren aus dem linken Rückraum der HSG Wetzlar

Wichtigster Rückraumspieler der HSG ist der Schweizer Lenny Rubin, der mit 67 Toren aus dem linken Rückraum hinter Rechtsaußen Domen Novak steht.  Auf der Mittelposition lenkt Magnus Fredriksen das Spiel. Und im halbrechten Rückraum spielt Nemanja Zelenovic, der im Sommer vom VfL, wo er fast die gesamte Saison verletzungsbedingt ausgefallen war,   zur HSG gewechselt war.

Nach dem Sieg seiner Mannschaft gegen die MT Melsungen, lobte Sigurdsson seine komplette Mannschaft, sagt aber auch, dass sie noch nicht so konstant spiele, wie er es sich wünsche. Auch nach den Punkten gegen Berlin und Melsungen bereite er sein Team so vor wie auf jedes andere Bundesligaspiel.

Für Dominik Mappes, der aus dem Wetzlar benachbarten Hüttenberg kommt und dort mit dem Handball begonnen hat, ist die Partie gegen den Lokalrivalen eine besondere. „Ich werde viele bekannte Gesichter, viele Freunde und Familienmitglieder dort sehen“, sagt der VfL-Mittelmann. „Natürlich wollen wir den Schwung aus den letzten Partien mitnehmen, wir wissen aber auch, dass es eine schwere Aufgabe ist, in Wetzlar Punkte zu holen“, führt Mappes weiter aus. Wie der VfL sammelten auch die Wetzlarer zuletzt drei Punkte, beim 31:31 gegen den TVB Stuttgart und beim ThSV Eisenach (27:23).

Für die Gastgeber ist es nach 26 Jahren in der Bundesliga das erste Spiel an einem Montag. Dafür startet der Verein eine große Werbekampagne, um zum ersten Mal in der laufenden Saison über 4000 Zuschauer zu kommen.

All das spielt am Montag keine Rolle, denn für beide Teams geht es nur darum, zwei Punkte einzufahren. „Das einzige, was zählt, sind die zwei Punkte“, erklärt der VfL-Trainer. Mappes ergänzt, dass seine Mannschaft zuerst auf sich schauen müsse: „Wir wollen unsere Stärken aufs Spielfeld bringen.“

Dass die letzten Ergebnisse dabei helfen können, weiß Mappes: „Wir wollen jetzt gerne diesen Lauf mitnehmen, eine gute Verteidigung spielen, wenige Fehler machen, unser Tempospiel weiter durchziehen und noch steigern“, gibt der VfL-Regisseur die   Marschroute vor. Fehlen wird in Wetzlar nur der Langzeitverletzte Tom Jansen.


Doppelspielrecht: Finn Schroven hilft derzeit in Gummersbach aus

Im Sommer wechselte Finn Schroven, ausgestattet mit einem Doppelspielrecht, vom VfL Gummersbach zum Zweitligisten TSV Bayer Dormagen. Dort soll der Linkshänder, der beim VfL einen Vertrag bis 2026 hat, Spielpraxis sammeln. Nach dem Ausfall von Tom Jansen nutzt der VfL seit kurzem das Doppelspielrecht und fordert den 20-Jährigen in Absprache mit Dormagen immer wieder an.

Mehrere Spieler des VfL Gummersbach stehen als Gruppe zusammen und freuen sich über den Sieg. In ihrer Mitte ist auch Spieler Finn Schroven.

Finn Schroven freut sich mit dem Team über den Sieg gegen Melsungen.

„Das war sehr spontan vor dem Spiel gegen Berlin“, sagt Schroven, der in Dormagen ausschließlich im halbrechten Rückraum antritt. In der Vorbereitung auf die Partie trainierte er bei beiden Teams und übernachtete in Gummersbach, um sich Fahrerei zu ersparen. In der Länderspielpause war er komplett in Dormagen, wo es für ihn im jungen Team gut passt, wie er sagt.

Die „Ausflüge“ nach Gummersbach machen ihm aber viel Spaß, er freue sich, die Mannschaftskollegen zu sehen und fühle sich nach wie vor wohl in der Schwalbe-Arena, sagt Schroven. „Für uns ist es wichtig, ihn als Backup zu haben“, sagt VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson. Das gelte vor allem auch fürs Training, wo es schwierig sei, mit Giorgi Tskhovrebadze nur einen rechten Rückraumspieler zu haben. Dabei wolle man aber so wenig wie möglich in die Dormagener Abläufe eingreifen, denn es gehe ja darum, Finn Schroven viele Spielanteile zu ermöglichen. 

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