„Ich habe nicht getreten“Verfahren nach Schlägerei in Waldbröl eingestellt

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FestnahmeamAuto

Symbolbild

Waldbröl – Das Amtsgericht Waldbröl hat einen 23-Jährigen zu einer Geldstrafe wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte den Waldbröler auch angeklagt, weil er im Juli 2019 mit drei anderen Männern in einer Waldbröler Gastwirtschaft Streit mit einer anderen Gruppe gehabt hatte. Nachdem alle des Lokals verwiesen worden waren, seien sie auf dem Marktplatz wieder aneinandergeraten. Da habe er auf einen am Boden Liegenden eingetreten, bis die Polizei eingegriffen habe.

Der Angeklagte bestreitet die Darstellung der Staatsanwaltschaft

Zudem sei er im Dezember 2019 unter Betäubungsmitteleinfluss Auto gefahren. Bei der Polizeikontrolle seien mehrere Tüten mit insgesamt rund 36 Gramm Marihuana und knapp sechs Gramm Amphetamin gefunden worden. Richter Carsten Becker ergänzte, dass der Beschuldigte wegen der Drogenfahrt vom Kreis bereits einen Bußgeldbescheid über 500 Euro und ein einmonatiges Fahrverbot bekommen habe.

„Der Abend ist etwas anders gelaufen, als der Staatsanwalt vorgelesen hat“, sagte der Angeklagte. „Nach der Kneipentour waren wir auf dem Weg zu einem Bankautomaten für das Taxigeld.“ Dabei seien sie von der anderen Gruppe angeschrien worden. Ein großer Mann habe nach ihm geschlagen. Er sei aber ausgewichen, habe den anderen dann hochgehoben und auf dem Boden fixiert: „Ich habe nicht getreten.“ In diesem Moment sei die Polizei gekommen.

Der Geschädigte ist nicht an einer Bestrafung interessiert, das Verfahren wird eingestellt

„Ich musste mir extra Urlaub nehmen wegen so einem Mist“, meinte der 32-jährige Geschädigte, der als Zeuge aussagte. „Das ist schon so lange her.“ Er schilderte, die Truppe um den Angeklagte habe ihnen auf dem Marktplatz aufgelauert. Er sei zwar auf dem Boden liegend ins Gesicht und in die Rippen getreten worden, doch er habe nur ganz geringe Verletzungen davongetragen. An einer Bestrafung des Angeklagten habe er kein Interesse. Am Ende stellte Becker diesen Teil des Verfahrens deshalb ein.

„Ich wollte mir damit ein bisschen Geld verdienen“, sagte der Angeklagte über die Drogen. Sporadisch habe er auch selbst konsumiert. Ohne Umschweife gab er den Tatvorwurf zu. Aber: „Ich habe jetzt einen Job und bin inzwischen verheiratet – da will ich einen Strich unter diesen Lebensabschnitt ziehen.“

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