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Neue MarkthalleWaldbröl verschiebt Millionenprojekt auf 2023

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Entwurf_Markthalle

Wie Waldbröls neue Markthalle und der sanierte Marktplatz aussehen sollen, darüber wird wohl 2023 entschieden. 

Waldbröl – Die Marktstadt muss eine neue Markthalle bekommen. Und das schnell. Darin waren sich Waldbröls Stadtverordnete am Montagabend einig, als sie im Bürgerdorf am Alsberg zu einer Sondersitzung des Stadtrates zusammenkamen, die allerdings nichtöffentlich geführt worden ist. Ebenso einig waren sich die Fraktionen, dass ein solches Millionen-Projekt nicht übers Knie gebrochen werden dürfe.

Ohne Gegenstimme sprachen sich die Mandatsträger nach fast zwei Stunden dafür aus, das Projekt auf das kommende Jahr zu verschieben und nicht noch in diesem und in großer Eile die Anträge auf eine Förderung abzuschicken. Enttäuscht sei sie über diese Entscheidung nicht, erklärte Bürgermeisterin Larissa Weber am Dienstag.

„Enttäuscht bin ich allein darüber, dass wir keine Chance bekommen haben, mit der Bezirksregierung und der Regionale 2025 einen völlig neuen Weg zu gehen.“ Endlich hätten die Verwaltung und ihre Mitstreiter mal zeigen können, „dass es auch zügig gehen kann“.

Architektenwettbewerb wird ausgerufen

So wollte Weber eben schnell handeln und die bisherigen Entwürfe, die Architekt Wolfgang Krenz und das Düsseldorfer Planungsbüro ASS in der Ratssitzung am 22. Juni öffentlich vorgestellt haben, als Grundlage für die weitere Diskussion nehmen. „Der endgültige Entwurf sollte dann im August stehen.“ Nach dem Votum von Montag soll nun – wie bereits vor dem Brand in der Nacht zum 25. April vorgesehen – ein Architektenwettbewerb ausgerufen werden, mit dem Gewinner-Entwurf will sich die Marktstadt am 30. September 2023 um Fördermittel bewerben. Und im Jahr 2025 könnte dann wahrscheinlich gebaut werden.

Kein Hinweis auf Brandstiftung

Beendet hat die Polizei ihre Ermittlungen zum Auslöser des Feuers in der Nacht zum 25. April. „Es gibt keine Hinweise, dass Brandstiftung die Ursache ist“, erklärte Polizeisprecher Michael Tietze auf Anfrage dieser Zeitung. Was zu dem verheerenden Brand geführt habe, lasse sich heute zudem nicht mehr klären, sagte Tietze und nannte etwa das enorme Ausmaß der Zerstörung – auch durch die brennenden Bürgerbusse – als Grund dafür. (höh)

Teilnehmer der Sondersitzung berichten von einer sachlich und durchaus harmonisch geführten Diskussion, in der vor allem die Sorge über Folgekosten zum Ausdruck gekommen sei: Wer eine Veranstaltungshalle baue, der müsse für Programm sorgen. Und dieses müsse die laufenden Kosten decken.

Konzertort muss Nachbarschaft berücksichtigen

Sollte die neue Halle auch als Ort für Konzerte und Kleinkunst dienen, so müsse unbedingt ausgelotet werden, was den Anwohnerinnen und Anwohnern dort zugemutet werden könne – neben Weihnachtsmarkt, Stadt- und Weinfest. So unterhält etwa die Arbeiterwohlfahrt an der Schladerner Straße eine Seniorenwohnanlage, die aber eben auch an den Markt grenzt.

Der künftige Unterhalt und die mögliche Belastung des Waldbröler Haushalts zuvor trotz möglicher Förderung in Höhe von zuletzt 60 Prozent durch die Regionale 2025 gaben den Politikern schließlich Grund genug, das Vorhaben zu verschieben. Denn nicht nur von Baukosten in Höhe von rund 8,4 Millionen Euro war die Rede, sondern auch von der Neugestaltung des Marktplatzes in der Stadtmitte.

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Diese könnte, so eine erste Schätzung von Planer Hans-Joachim Hamerla (Büro ASS) weitere 3,5 Millionen Euro kosten. Da, so hieß es, stelle sich zudem die Frage, in welchem Ausmaß der Platz überhaupt umgekrempelt werden soll.

Brandschutz kostet die Stadt mehr als gedacht

Ebenso in der Sondersitzung bekannt geworden ist, dass auf Waldbröl bisher nicht erwartete Ausgaben zukommen, um die Erfordernisse zu erfüllen, die sich aus dem jüngst vorgestellten Brandschutzbedarfsplan ergeben. So ist die Rede davon, dass die Stadt mehr Geld für neue Fahrzeuge und Ausrüstung für die Feuerwehr ausgeben muss als bisher kalkuliert.

Da sah der Rat das „Prestigeprojekt Markthalle“ in Konflikt mit notwendigen Investitionen, zu denen auch der Bau neuer Gerätehäuser für die Einheiten Heide, Geilenkausen und Thierseifen gehört. Bürgermeisterin Larissa Weber hofft jetzt auf eine gradlinige, disziplinierte Planung, „aber ohne viel Reden in Workshops und Arbeitskreisen“. Weber: „Wir bauen etwas, das ein architektonisches Highlight und gleichzeitig sehr praktisch ist.“

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