Unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung muss ein 17 Jahre alter Waldbröler jetzt für drei Wochen in einen „Warnschuss-Arrest“.
Schlägerei in WaldbrölGericht verhängt dickes Strafenpaket gegen 17-Jährigen
Von Jens Höhner
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Mit einer zerbrochenen Wodkaflasche soll in Waldbröl ein 21-Jähriger verletzt worden sein. Vor Gericht zeigte der Mann eine Narbe auf seiner Brust.
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Drei Wochen muss ein 17-Jähriger aus Waldbröl in einem sogenannten Warnschuss-Arrest verbringen, nachdem er der gefährlichen Körperverletzung und wegen des unerlaubten Besitzes einer Waffe, nämlich eines Schlagrings, schuldig gesprochen worden ist.
Aber nicht nur das: Unter Berücksichtigung einer Strafe aus dem vergangenen August verurteilte ihn das Waldbröler Jugendschöffengericht nach einem mehr als fünfstündigen Prozess überdies zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung, zur Teilnahme an einer Suchtberatung und an einem Sozialkompetenztraining sowie zu 150 Sozialstunden. Diese muss der Jugendliche innerhalb von sechs Monaten leisten.
Auch ein Bruder des Beschuldigten saß auf der Anklagebank
Neben ihm auf der Anklagebank saß sein 19 Jahre alter Bruder, der sich ebenso wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten musste, dann aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. Dennoch drohen ihm jetzt zwei Jahre hinter Gittern: Ihm waren in einem anderen Prozess ebenfalls Sozialstunden aufgebrummt worden. Diesem Urteil, berichtete der Vorsitzende Richter Carsten Becker, sei er nicht nachgekommen.
Anlass des neuen Prozesses gegen die jungen Männer war eine gewaltsame Auseinandersetzung in einer Mai-Nacht im vergangenen Jahr: Im Waldbröler Gewerbegebiet zwischen der Brölbahnstraße und dem Raabeweg sollen die beiden in Streit geraten sein mit einem 21-Jährigen. Dieser lüftete im Gerichtssaal seinen schwarzen Hoodie, um dem Gericht eine Narbe zu zeigen, die er bei der Keilerei davongetragen hat.
Blutiger Streit begann kurz vor Mitternacht in Waldbröler Gewerbegebiet
Kurz vor Mitternacht soll ihm der 17-Jährige mit einer zerborstenen Wodka-Flasche eine Schnittwunde auf der Brust zugefügt haben – ob mit Absicht oder in einer Abwehrbewegung, das ließ sich vor Gericht indes nicht klären. Ein 22 Jahre alter Freund des Verletzten gab an, seit dem blutigen Streit befinde er sich in Therapie und traue sich nur noch selten aus dem Haus. Er war dem 21-Jährigen damals zu Hilfe geeilt.
In jener Nacht hatten er und der 21-Jährige aus Waldbröl nach dessen damals 17 Jahre alten Schwester gesucht. Diese hatte ihren eigenen Angaben zufolge mit dem nun Beschuldigten an einer Tankstelle „gechillt und getrunken“. Sie beschrieb den Gefährten als „ziemlich besoffen“, es sei nicht nur eine Flasche Wodka im Spiel gewesen.
Waldbröler bekommt zudem Freispruch – trotz seines Geständnisses
Begonnen hatte der Gerichtstag mit einer weiteren, der insgesamt dritten Anklage gegen den 17-Jährigen, auch da war eine gefährliche Körperverletzung Gegenstand der Verhandlung: Im vergangenen Januar soll der bereits mehrfach vorbestrafte Jugendliche an der Waldbröler Inselstraße einen 34-Jährigen aus Hermesdorf von seinem Fahrrad gerissen und verprügelt haben.
Das gestand der Beschuldigte vor dem Schöffengericht – und wurde freigesprochen. Denn als Zeuge konnte das mutmaßliche Opfer dieser Tat keine für das dreiköpfige Gericht verwertbaren Aussagen machen. Richter Becker: „Klar ist, da war etwas zwischen den beiden Männern – was, das werden wir nie erfahren.“
Vorbestraft ist der Waldbröler unter anderem wegen eines Einbruchs in eine Bankfiliale und bereits wegen gefährlicher Körperverletzung. Auch dabei sei er nicht nüchtern gewesen, hieß es vor Gericht. Die Bewährungshelferin stellte dem 17-Jährigen keine günstige Prognose für die Zukunft aus: „Er hat keine Perspektive und keinen Plan für die Zukunft.“ Sie betreut auch den ebenso vorbestraften Bruder, der im vergangenen Mai ebenfalls einen Arrest abgesessen hat.