SPD-VorstoßWaldbröler Politik streitet über Menstruationsartikel

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Tampons liegen in einem Tampon-Spender.

Gibt es bald – zumindest an den städtischen Schulen in Waldbröl – Menstruationsartikel kostenlos für alle Schülerinnen?

In Waldbröl diskutiert die Politik über einen Antrag der SPD, der vorsieht, dass nicht nur in städtischen Schulen künftig kostenlos Menstruationsartikel zur Verfügung gestellt werden, sondern in allen Gebäuden der Stadt.

„Das wäre für uns alle eine sehr, sehr große Erleichterung“, fasste Lydia Schwarz zusammen, warum aus ihrer Sicht und der von ihr befragten Mitschülerinnen Menstruationsartikel unbedingt und in einem jederzeit geschützten Raum griffbereit sein sollten. Die 16-Jährige ist Schülerin des Hollenberg-Gymnasiums und Sprecherin des frisch gewählten Jugendbeirats der Stadt Waldbröl. Und in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales und Sport nahm die Jugendliche ausführlich Stellung zu einem Thema, das manchem Ausschussmitglied dann so gar nicht behagte.

Anlass war ein Antrag der SPD. Der sieht vor, dass nicht nur in den städtischen Schulen künftig kostenlos Menstruationsartikel zur Verfügung gestellt werden, sondern in allen Gebäuden der Stadt. „Tampons sind normale Hygieneartikel wie Seife, Toilettenpapier und Papiertücher“, führte Anne Pampus aus.

Kämmerei rechnet mit 10.000 Euro jährlichen Kosten

Im Verlauf der energisch geführten Diskussion lenkte sie indes ein: Nur noch in den Schulen sollen diese Artikel vorhanden sein. Zu einer klaren Empfehlung an den Stadtrat konnte sich der Ausschuss aber nicht durchringen: Sieben zu sieben hieß das Votum, jetzt muss der Rat in der Sitzung am Mittwoch, 7. Dezember, eine Entscheidung treffen.

„Bis dahin werden wir unser Vorhaben noch mal formulieren, aber es ist am Ende nur ein Kompromiss, die Hygieneartikel nur für die Schulen vorzusehen“, betont Pampus. Sie bleibe lieber bei allen städtischen Einrichtungen. Auch wollen die Sozialdemokraten die von der Stadtkämmerei errechneten Kosten in Höhe von 10.000 Euro pro Jahr infrage stellen. Diese hatte 877 Schülerinnen an den weiterführenden Schulen gezählt und diese Jahressumme dann über die Preise für solche Artikel sowie für Spender, deren Montage und weitere Kosten hochgerechnet. Die SPD kommt ihrerseits laut Pampus auf eine Summe von etwa 60 Euro im Jahr, die „frau“ für Menstruationsartikel ausgebe.

CDU bringt Fördervereine ins Spiel

Widerspruch und auch Unverständnis für das SPD-Vorhaben kam vor allem von der CDU. „Wir sehen nicht ein, dass eine Kommune, die ohnehin keine Kohle hat, für so etwas aufkommen soll“, sagte etwa Eberhard Weber und schlug vor, Menstruationsartikel doch über die Sozialfonds der Schulen oder die Fördervereine zu finanzieren – für die SPD kommt das nicht infrage.

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