MusikIn der Waldbröler „Hauderei“ sollen regelmäßige Bluegrass-Jam-Sessions stattfinden

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Mehrere Musiker mit diversen Instrumenten spielen gemeinsam Songs.

Die erste Geige spielt Paul Lindauer selbst: Er sagt die Tonart an und gibt das Tempo vor, dann können alle einsteigen.

Bei den Jam-Sessions in Waldbröl sollen Musikerinnen und Musiker vernetzt werden. Jeder, der möchte, kann mitspielen.

Ganz schön glücklich klingt Paul Lindenauer nach der ersten Bluegrass-Jam-Session in der Hauderei. „Das war ein Volltreffer!“, freut sich der Musiker, nicht nur in Waldbröl bekannt als Musiklehrer für Violine, Leiter des Kammerorchesters des Waldbröler Kulturtreffs und als Mitglied der Kölner Bashed Potatoes.

Er hatte im vorigen Dezember die Idee und sprach das Team des Cafés und Bistro Hauderei an, ob eine Jam-Session dort möglich wäre, um eine Möglichkeit zu schaffen, Musikerinnen und Musiker zu vernetzen. Er rannte offene Türen ein, nicht nur beim Vorsitzenden der Genossenschaft, Bernd-Uwe Mach, sondern auch in seinem musikalischen Freundeskreis, der große Lust aufs Jammen signalisierte. Und so kamen 20 Musikerinnen und Musiker jeden Alters mit Geigen, Kontrabass, Gitarren, einer Harfe und Mandolinen nun für einen kreativen, konstruktiven, kommunikativen und vor allem klangvollen Abend zusammen.

Vor fünf Jahren in Kölner Musikszene auf die Blue-Grass-Musik gestoßen

Der Initiator berichtet, er sei selbst erst vor fünf Jahren in der Kölner Musikszene auf die Blue-Grass-Musik gestoßen. „Das Tolle daran ist, dass jeder, egal mit welchem Können, sich bei einer Jam-Session gleich mit seinem Instrument einbringen kann“, sagt Lindenauer. Damit Stücke wie „Cluck old Hen“ oder der „Cherokee Shuffle“ klingen, wird ein anfängertauglicher Grundrhythmus ebenso gebraucht, wie kunstvoll verschnörkelte Soli.

Ein paar Grundbegriffe werden vorab geklärt: Hebt Lindenauer ein Bein, ist das Stück zu Ende. Wird ein Solo gespielt, sollen die anderen etwas leiser werden, das Tempo gibt Lindenauer vor, die Tonart sagt er vorher an. Mehr braucht es erstmal nicht, damit die Hauderei zum Konzertraum wird, in dem die Zuhörenden begeistert applaudieren und gerne auch mitsingen dürfen.

Als Anfänger an der Mandoline bezeichnet sich Lorenz Merdian, der von Sohn Nathan (13) in Richtung der Jam-Session geschubst wurde, wie er lachend berichtet. „Ich freue mich darauf, heute ein Wir-Gefühl zu erleben und einfach zu schauen, wie gut ich mich einbringen kann“, erklärt er vor der Session, um dann konzentriert, aber entspannt mitzuspielen. Ein ganz alter Hase am Double-Bass ist Rainer Diekamp,   er macht seit 55 Jahren Musik. Er kommt aus Wermelskirchen, kennt Paul Lindenauer schon länger und mag es, bei Sessions sein Instrument immer neu einbringen zu können. „Ich find's wunderbar, dass hier so etwas jetzt ans Laufen kommt. Das wollte ich unbedingt unterstützen.“

Und ans Laufen gekommen, ist an diesem ersten Session-Abend einiges. Denn alle möchten weitermachen, haben sich schon während der Session ausgetauscht, sich Tipps gegeben, musikalisch inspiriert und vor allem viel gelacht. „Genauso hatte ich mir das gewünscht“, blickt der Initiator zufrieden in die Runde und hofft nun, eine solche Session am jeweils zweiten Mittwoch des Monats in der Hauderei etablieren zu können.

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