Landwirt geht von einem Serientäter ausMilchtankstelle in Waldbröl-Happach erneut ausgeraubt

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Einbruch Milchtankstelle Waldbröl, Marco Overhoff bei dem ausgeräumten Milchautomaten

Marco Schmelzer ist entsetzt über den Einbruch.

Die Landwirte Jeanette Overhoff und ihr Mann Marco Schmelzer sind verbittert, nachdem Unbekannte ihre Milchtankstelle ausgeraubt haben.

„Das Schlimmste passiert im Kopf“, sagt Jeanette Overhoff aus der Waldbröler Ortschaft Happach, nachdem die liebevoll rustikal gestaltete Milchtankstelle, die sie mit ihrem Ehemann Marco Schmelzer seit 2018 betreibt, in der Nacht von Samstag auf Sonntag ausgeraubt wurde. Sie fange an, misstrauisch zu werden und unbekannte Kunden argwöhnisch zu beäugen, sagt Jeanette Overhoff: „Wollen diese vielleicht nur einkaufen, die Örtlichkeiten ausspionieren oder ohne Bezahlung einkaufen, indem sie die hübsch als Schatztruhe dekorierte Kasse schlicht ignorieren?“

Sorgen sind nicht unbegründet

Die Sorgen sind nicht unbegründet. Denn es ist bereits das dritte Mal innerhalb von drei Wochen, dass das Landwirtepaar bestohlen wurde. Vor knapp zwei Jahren bereits hatte sich ein Täter an der Kasse zu schaffen gemacht, die daraufhin besonders gesichert wurde.

Im rund um die Uhr geöffneten Verkaufshäuschen steht am Milchautomaten ein Verkaufsautomat für regionale Wurst und Käse. Außerdem gibt es dort Kartoffeln, verschiedene Backmischungen und Eier. Bezahlt wird auf Vertrauensbasis. Jeanette Overhoff berichtet, dass etwa zwei Wochen zuvor ein Pärchen aus der näheren Umgebung in dem Laden gewesen sei und jedes Mal für rund 50 Euro Waren mitgenommen, aber nur etwa zehn Euro in das Kästchen geworfen habe. Nachdem sie diese Vorfälle in den sozialen Medien geteilt hatte, sei der Mann vorbeigekommen und habe den Schaden beglichen.

Von einem anderen Kaliber

Der Diebstahl vom Wochenende ist jedoch von einem ganz anderen Kaliber. Fassungslos zeigt ihr Mann auf das gähnende Loch in dem Milchautomaten: Sowohl die Einheit für die Münzen als auch der Behälter für die Scheine fehlen. Er berichtet, dass auf dem Überwachungsvideo zu sehen sei, wie ein Mann mit Einbruchswerkzeug die Abdeckung des Geldbereichs aufhebelt, die Kassetten an sich nimmt und verschwindet.

„Das allein ist ein Schaden von rund 2000 Euro“, betont der Landwirt. Beide Geldbehälter seien zwar leer am Rand der benachbarten Ortschaft Romberg gefunden worden, jedoch aufgrund der Nässe nicht mehr zu verwenden.

Das entwendete Bargeld ist der geringere Verlust

Das entwendete Bargeld sei dagegen der geringere Verlust: „Wir leeren jeden Abend und im Automaten waren nur die Abendeinnahmen – zusammen mit dem Wechselgeld etwas mehr als 130 Euro.“

Das Ehepaar schildert, dass im Gespräch mit weiteren Milchtankstellenbetreibern offenbar geworden sei, dass weitere drei – in Buchholz im Westerwald, in Neunkirchen-Seelscheid und in Eitorf – in derselben Nacht heimgesucht worden seien. Vermutlich sei es ein Serientäter. Denn auch wenn er seine Jacke gewechselt habe, sei auf den Überwachungsvideos erkennbar, dass er die gleichen Markenschuhe getragen habe.

Kunden sind wütend

Die Landwirtin erzählt von Kunden, die sich wütend über den Dieb geäußert hätten, weil sie nun keine Milch mehr bekommen. Die Anlage soll aber heute instandgesetzt werden.

Dennoch werden die Kunden von der 24-Stunden-Milchtankstelle Abschied nehmen müssen. Bis auf weiteres soll sie nun nachts von 20 bis 6 Uhr am nächsten Morgen geschlossen bleiben. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, doch bittet Jeanette Overhoff um Mithilfe, falls irgendjemand etwas gesehen hat: „Ich habe Angst, dass so etwas wieder passiert.“

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