Interview mit Larissa Weber„Wir haben in Waldbröl schon oft Ausdauer bewiesen“

Lesezeit 4 Minuten
Larissa Weber ist seit 2020 Bürgermeisterin der Stadt Waldbröl, die 2023 viel einstecken musste. Doch kann sich die Rathauschefin in diesem Jahr auf viele Projekte in ihrer Stadt freuen. Unser Foto zeigt sie im Bürgerdorf am Alsberg.

Larissa Weber ist seit 2020 Bürgermeisterin der Stadt Waldbröl, die 2023 viel einstecken musste. Doch kann sich die Rathauschefin in diesem Jahr auf viele Projekte in ihrer Stadt freuen.

Larissa Weber ist seit dem Jahr 2020 Bürgermeisterin von Waldbröl. Im Interview spricht sie über die großen und kleineren Vorhaben für 2024.

Frau Weber, welches Projekt muss bis Ende des Jahres erledigt sein?

Larissa Weber: Wir wollen bis April mit dem Bau des Rollsportparks an der Klus in Niederhof beginnen und bis Ende des Jahres soll die Anlage dann auch fertig sein. Außerdem sollen dieses Jahr alle rechtlichen Grundlagen für den Ausbau des Hermesdorfer Gewerbeparks „Im Langenbacher Siefen“ geschaffen werden, sozusagen der theoretische Teil. Wer jetzt dort bauen möchte, der kann also rechtskräftige Anträge stellen. Das sehe ich als sehr wichtigen Meilenstein in diesem Jahr. Auch soll der Bau des Mehrzweckspielfeldes im Stadtteil Eichen vollendet werden.

Wie sieht es in Sachen Merkur aus?

Da sind nach dem Rückzug der Gummersbacher Investorengesellschaft KPBAG und des zweiten Investors alle Verträge aufgehoben, sodass der Weg frei ist für neue Investoren – oder für neue Angebote der bisherigen. Gerade bereiten wir die Ausschreibung der Grundstücke vor, damit diese im Februar, März auf dem Markt sind. Es geht um ein echtes Filetstück mitten in der Stadt – eine tolle Lage für Wohnungen, für Gastronomie, kleinteiligen Einzelhandel, für Büroräume, für ein Hotel und andere Vorhaben. Wir fordern Interessenten dazu auf, sich nicht zu enge Grenzen zu setzen. Orientierung bietet die bisherige Planung der KPBAG – das zeigt übrigens, wie gut das Verhältnis zu der Gesellschaft ist: Sie stellt uns ihre Pläne für die Ausschreibung zur Verfügung. Räumliche Grenzen setzt allein der Grünzug-Ost. Ansonsten hoffen wir auf viele neue Ideen und mehrere Investoren. Dabei ist es möglich, einzelne Projekte zu realisieren, etwa das Hotel oder nur ein Bürogebäude – Hauptsache: Charakter!

Welche Bedeutung hat der Grünzug?

Eine riesige, denn auf dem Merkur-Areal muss endlich etwas passieren. Ich möchte auch, dass der Bauzaun an der Kaiserstraße endlich wegkommt und dass dort dann eben etwas schön Grünes entsteht. Wir wollen im Mai loslegen und rechnen mit einer Bauzeit von etwa zwei Jahren. Das Ergebnis wird toll. Daher lohnt es sich auf jeden Fall für alle Waldbrölerinnen und Waldbröler zu warten. Wir haben in Waldbröl schon oft richtig Ausdauer bewiesen, zum Beispiel bei der Kaiserstraße und auch beim Schwimmbad Balneo. Und eines Tages wird alles gut – und schön.

Welche Pläne gibt es für das Ensemble aus früherem Petz-Markt und der einstigen Außenstelle des Kreisamtes Amt für Agrarordnung?

Das ist unser zweites Filetstück. Das, was dort entsteht, sollte aber dem, was auf dem früheren Merkur-Gelände geplant wird, keine Konkurrenz machen. Sobald wir die Merkur-Fläche vermarktet haben oder die Bauvorhaben für dieses Areal feststehen, kümmern wir uns um diesen Bereich.

Welche Bedeutung hat der in Eichen geplante Pflegecampus?

Wir liegen auf Platz elf im landesweiten Vergleich beim niedrigen Durchschnittsalter in den Städten. Waldbröl ist demnach also eine junge Stadt, und wir tun bereits viel für die Jüngeren und die Junggebliebenen. Darüber wollen wir die ältere Generation nicht vergessen. Investor Thomas Baumann wollte zunächst ein wesentlich kleineres Projekt auf Breuers Wiese realisieren. Wir aber haben ihm das Gelände in Eichen vorgeschlagen. Er war davon sofort begeistert – und ebenso von der Idee, dort auch eine Kindertagesstätte zu errichten. Noch sind die geburtenstarken Jahrgänge fit, aber auch das wird sich einmal ändern. Noch ist der Bedarf an Pflegeplätzen und an Betreutem Wohnen in Waldbröl ausreichend, bald aber schon nicht mehr.

Blicken wir auf die Ortschaften: Was liegt dort an?

In den Dörfern steht unbedingt der Ausbau des Glasfasernetzes an. Das wird noch ein großes Projekt, zumal sich die UGG und nun auch Glasfaser Plus auf die Stadtmitte gestürzt haben. Daher brauchen unsere Dörfer uns als Stadt dafür, dass wir da nicht nachlassen und dafür kämpfen, dass auch außerhalb der Mitte, wie von der UGG versprochen, das Netz ausgebaut wird. Zudem bringen wir einige Ortsverbindungsstraßen und Wirtschaftswege auf Vordermann.

KStA abonnieren