Moritz Flader von der LG Gummersbach hat den legendären Triathlon mit 5575 Höhenmetern auf dem neunten Platz beendet.
Swissman 25Wiehler Triathlet kämpft mit Blitz, Gluthitze und einem irren Temperatursturz

Steil bergauf ging es die letzten acht Kilometer bis ins Ziel. Begleitet wurde Moritz Flader dabei von seiner Lebensgefährtin Leonie Baginski.
Copyright: Moritz Flader
Der Swissman wirbt für sich als ein „einzigartiges Triathlon-Abenteuer“. Und das ist es mit drei Alpenpässen und dem acht Kilometer langen Schlussanstieg mit 1000 Höhenmetern von Grindelwald nach Scheidegg ganz sicher. Triathlet Moritz Flader absolvierte das Schwimmen, die 182 Rad-Kilometer und den Marathon zum Abschluss in 12:49 Stunden. 5575 Höhenmeter lagen da hinter ihm. Bei 248 Athleten lief er als Neunter ins Ziel und das bei echten Wetterkapriolen.
Im November hatte sich Moritz Flader (LG Gummersbach) für den Swissmann beworben, dessen Startplätze verlost werden. Im Dezember kam zunächst die Absage, im Januar die Zusage, dass der Oberberger einen Nachrückerplatz erhalten hatte. Mit Lebensgefährtin Leonie Baginski, ebenfalls Triathletin, machte Moritz Flader zwei Wochen Urlaub in der Schweiz, um die bekannten Gipfel zu testen. Vorbereitet habe er sich aber vor allem im Oberbergischen, erzählt der Triathlet.
Tropische Nacht vor dem Start
In diesem Jahr stellte der Swissman Sportler und Organisatoren noch einmal vor besondere Herausforderungen. Die tropische Nacht mit 20 Grad kündigte vor dem Start die Gewitter schon an. „Um 4 Uhr sollte die Fähre am Lago Maggiore zu einer kleinen Insel bei Ascona ablegen, um von dort die 3,8 Kilometer Richtung Ufer zu schwimmen“, berichtet Moritz Flader. Daraus wurde aber nichts, kaum angelegt, machte das Boot kehrt und fuhr zurück. Um die Athleten zu schützen, verkürzten die Organisatoren die Schwimmstrecke auf 1,2 Kilometer am Ufer entlang.

Beim Finisher-Foto lachten Moritz Flader (M.), Leonie Baginski und Louis Piertzik schon wieder mit der Sonne um die Wette.
Copyright: Moritz Flader
Bevor es losging, hatte Moritz Flader mit Leonie Baginski und Louis Piertzik wie vorgeschrieben zwei Unterstützer angemeldet. Die beiden empfingen ihn nach dem Schwimmen in der Wechselzone und sorgten für den reibungslosen Umstieg auf Rad. Anschließend waren die beiden Supporter für die Verpflegung des Athleten zuständig, fuhren mit dem Auto vor und warteten an festgelegten Punkten mit der Stärkung.
„Die ersten 60 Kilometer der Radstrecke verliefen relativ flach und unspektakulär, aber die Temperaturen waren bereits um 6 Uhr morgens bei schwülen 27 Grad angekommen“, blickt der Triathlet zurück. Der erste Anstieg war der Gotthardpass, der Streckenverlauf ging über die alte Passstraße hinauf über zwölf Kilometer Kopfsteinpflaster. Oben angekommen bekam Moritz Flader warme Kleidung angereicht für die Abfahrt.
Immer wieder musste ich mich an den Verpflegungsstellen mit Wasser runter kühlen und auf eine ordentliche Verpflegung achten.
Mit teilweise über 90 Stundenkilometer ging es den Pass wieder hinunter. Im direkten Anschluss wurden der Furka- und der Grimselpass bezwungen. „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich auf Rang zwölf vorgearbeitet“, berichtet Moritz Flader. Die zweite Wechselzone lag am Brienzersee. Auch hier warteten wieder Louis Piertzik und Leonie Baginski, diesmal mit den Laufsachen.
Die erste Hälfte der abschließenden 42 Kilometer verlief entlang des Brienzersees, um danach Richtung Grindelwald zu laufen. Die Temperaturen stiegen immer weiter an und die Luftfeuchtigkeit nahm zu. Der Veranstalter informierte die Supporter darüber, dass gegen Nachmittag ein Gewitter aufziehen sollte. „Immer wieder musste ich mich an den Verpflegungsstellen mit Wasser runter kühlen und auf eine ordentliche Verpflegung achten“, beschreibt der Triathlet die besondere Belastung durch das Wetter.
Die letzten Kilometer in Begleitung
Die letzten acht Kilometer der Laufstrecke mussten zusammen mit den Supportern absolviert werden, die an die Höhen- und Streckenverhältnisse angepasst mit Wärmefolien und mehr ausgestattet waren. Beim Schlussanstieg waren noch einmal 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Pünktlich zum Anstieg begannen Gewitter und Regen, die Temperaturen fielen rasant auf unter zehn Grad am Berg.
Moritz Flader hatte sich auf den zehnten Platz nach vorne gearbeitet, zwei Kilometer vor dem Ziel sah er den Neuntplatzierten vor sich. „Ich habe meine letzten Kräfte mobilisiert und bin vorbeigelaufen.“ Auf den letzten 500 Meter vor dem Ziel begann es so stark zu hageln, „dass wir unseren Kopf und Gesicht mit den Händen schützen mussten“. Noch Tage später waren die Abdrücke der Hagelkörner auf Beinen und Armen zu sehen.
Das Foto mit allen Finisher wurde dann schon wieder bei blauem Himmel vor der beeindruckenden Bergkulisse gemacht. „Die Landschaft war ein Traum“, blickt Moritz Flader zurück. Nach dem Höhepunkt des Jahres tritt er noch mit dem TVE Netphen in der NRW- und der Regionalliga an und möchte im Oktober den Köln-Marathon laufen.