SchulentwicklungsplanSchülerwelle in Lindlar – rund 500 Schüler mehr in den nächsten zehn Jahren

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Eine Lehrerin schreibt im Mathematikunterricht einer achten Klasse an eine Schultafel.

Unterricht in einer Schule. In Lindlar steigen die Schülerzahlen deutlich an. (Symbolfoto)

Der Schulentwicklungsplan rechnet für Lindlar in den nächsten zehn Jahren mit rund 500 Schülern mehr.

Wie sich die Schülerzahlen künftig entwickeln und was das für die Raumsituation und die Betreuung im Ganztag bedeutet, das beleuchtet der Schulentwicklungsplan (SEP), der alle fünf Jahre aktualisiert wird. Im Schulausschuss stellte Ulrike Lexis die neuen Prognosen vor. Und die sorgten für die ein oder andere Sorgenfalte bei den Politikern, denn es kommt eine richtige Welle auf die Schulen zu.

Das liege an der Zahl der Geburten und die sei im Jahr 2016 deutlich gestiegen und bis 2021 hoch geblieben. Im vorigen Jahr habe es in NRW einen Rückgang von rund sechs Prozent gegeben (von 174 370 auf 164 300), aber ob das eine Trendwende oder nur einmalig, könne man jetzt noch nicht absehen, so Lexis. Sie hatte auch den letzten SEP für die Gemeinde erstellt. Für den Oberbergischen Kreis gingen die Prognosen bis 2040 mit einem Rückgang der Bevölkerung aus. Im Bereich der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren seien das rund 15 Prozent.

Die höchste Zahl an Einschulen in Lindlar erwartet die Expertein in diesem Jahr mit 220 und im nächsten Jahr mit 216 Kindern. Im Jahr 2027, soweit blickt der SEP für die Grundschulen nach vorne, seien es immer noch 204 Kinder. Das entspricht einem sogenannten Beschulungsgewinn von knapp 19 Prozent.

Wie sieht es künftig an den Grundschulen aus?

Aktuell gibt es an den fünf Grundschulen in der Gemeinde zehn Klassen, in den kommenden Jahren würden es voraussichtlich 13. Dabei werde die aktuelle Situation bei Flüchtlingen und Neubaugebieten berücksichtigt, so Ulrike Lexis.

2024 werden der Prognose zu Folge an der Grundschule Frielingsdorf 57 Kinder eingeschult, an Kapellensüng 38, in Lindlar-Ost 70, in Schmitzhöhe 31 und in Lindlar-West 61. Die Zahlen könnten natürlich noch geringfügig abweichen und damit auch die Zahl der Klassen beeinflussen. Die Schülerzahlen würden von 875 im laufenden Schuljahr auf 1013 im Jahr 2024 ansteigen.

Für Frielingsdorf bedeute das 207 Schüler im nächsten Jahr und 225 im Jahr 2027. In Kapellensüng steige die Zahl auf 147 (2024) und 146 (2027). Lindlar-Ost komme auf 309 (2024) und 287 (2027), Schmitzhöhe auf 107 bzw. 112 (2027) und Lindlar-West auf 227 und 239 Schüler. Hier sollen es im Jahr 2030 sogar 247 sein.

Was empfehlen die Experten?

Die Grundschulen in Lindlar seien stabil, keine gefährdet. Lexis empfiehlt der Gemeinde die Festlegung und Einhaltung von Zügigkeiten aufgrund der räumlich beengten Gegebenheiten. In einige Fällen sollten aus räumlichen Gründen und wegen der sonst erforderlichen Klassenteilung Kindern bei der Anmeldung an andere Schulen verwiesen werden.

Für die Differenzierung und Inklusion müssten kleine Räume geschaffen werden. Die Schulen sollten flexibles Mobiliar, um Räume multi-funktional gestalten zu können.

Wie sieht es bei weiterführenden Schulen aus?

In den nächsten zehn Jahren steigt die Schülerzahl an den drei weiterführenden Schulen in Lindlar um gut 500 an. Auch die Zahlen für die Hauptschule werden deutlich stiegen, von aktuell 162 auf 233 im Jahr 2032, beim Gymnasium sollen es im Jahr 2033 insgesamt 875 Schüler sein (aktuell 592), eine Steigerung um rund 50 Prozent. Die Realschule werden im Jahr 2032 voraussichtlich 637 Schüler besuchen, zurzeit sind es 467.

Das bedeutet auch, dass es zu einer weiter verschärften Raumsituation kommen wird. Die Experten empfehlen der Gemeinde, die Zügigkeit der Realschule beizubehalten, wenn diese nicht erweitert wird, den geplanten Ergänzungsbau für das Gymnasium ab 2025 anzugehen, die Ausstattung in den Fachräumen zu erneuern und die PC-Räume anderweitig zu nutzen, wenn entsprechende Endgeräte für die Schüler angeschafft wurden.

Sowohl an der Haupt- als auch an der Realschule sind inklusive Unterrichtskonzepte notwendig. Es müsse in die Gebäude- und Ausstattungsqualität investiert und Gebäudeteile saniert oder ersetzt werden.

Und wie bei der Ganztagsbetreuung?

Die Gemeinde ist bei der Quote für die Offenen Ganztagsschulen auf einem guten Weg, heißt es im Schulentwicklungsplan. Um die ab 2026 gesetzlich vorgeschriebene Quote von 75 Prozent zu erreichen, fehlen noch rund 250 Plätze.

Hier sei die Politik gefragt, eine Ganztagsstrategie für Lindlar zu entwickeln. Entscheidende Fragen seien die Personalausstattung, die Betreuungsformen, geht es in Richtung Rhythmisierung, sind OGS-Klassen eine Option, gibt es ein Zielmodell oder standortbezogen individuelle?

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