Fast 2000 Teilnehmer beim Wipperfürther Stadtlauf - das bedeutet einen neuen Rekord.
Neuer Rekord Fast 2000 Teilnehmer beim Wipperfürther Stadtlauf

Beim Wipperfürther Stadtlauf machten die Kita- und Bambiniläufe den Auftakt.
Copyright: Siegbert Dierke
Zoe hat sich für den Stadtlauf einiges vorgenommen. „Ich will gewinnen“, sagte Fünfjährige kurz vor dem Start und guckt entschlossen. Sie startet beim Kindergartenlauf, der ersten von vielen Disziplinen an diesem Abend. Punkt 17.30 Uhr knallen am Freitag zum ersten Mal die Konfettikanonen, abgefeuert von Bürgermeisterin Anne Loth und Melanie Burger, der Schulleiterin des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums. Und los geht's!
Die kleinsten Kita-Kinder laufen an der Hand von Mama oder Papa eine Runde über den Marktplatz, die Marktstraße und Hochstraße und zurück auf den Marktplatz. Lautstark wird die Wipperfürtherin angefeuert, „Zoe, Zoe, Zoe!“
Zum Start knallt die Konfetti-Kanone
Kaum sind die Kita-Kinder im Ziel, starten als nächste die Bambini, getrennt nach Jungen und Mädchen. Und dann geht es Schlag auf Schlag weiter. Bei strahlendem Sonnenschein platzt die Innenstadt aus allen Nähten, im Gewimmel gehen unter anderem ein Turnschuh und ein Handy verloren. Doch dank Moderator Uli Becker, der auf der Bühne mit locker-flockigen Sprüchen unterhält, finden beide zurück zu ihrem Besitzer.
Mick (Jahrgang 2018) und Malte (Jahrgang 2016) gehören zu den Schnellsten beim Bambinilauf. „Wie lange hast Du trainiert“, fragt Becker im Siegerinterview. „Zwei Jahre“, antwortet Mick, „seit gestern“ sagt Malte.
Sponsorenlauf erbringt über 7000 Euro
Eine Wipperfürther Spezialität ist der Benefizlauf mit lokaler Prominenz. Jeder der 14 Teilnehmenden hat Sponsoren an seiner Seite – wer viel Geld eingeworben hat, klettert in der Platzierung nach vorne. So gelingt es Stephan „Bonsai“ Berghaus, allen noch als Karnevalsprinz bestens bekannt, sich auf Platz zwei vorzuschieben. Gegen die souveräne Siegerin, EvB-Schulleiterin Melanie Burger, hat auch er keine Chance. Was umso bemerkenswerter ist, als Burger erst unmittelbar vor dem Start als Schlussläuferin der EvB-Staffel ins Ziel gekommen war.
Beim Benefizlauf kommen 7045 Euro zusammen, die Summe geht zur Hälfte an den Verein „Wipp-Kids“, der Präventionsarbeit betreibt, zu anderen Hälfte an die Kitas der Hansestadt. Auch Lydmyla Pavlenko aus der Ukraine, die bei den Paralympics 2014 in Sotschi Gold und Bronze holte, ist beim Sponsorenlauf mit dabei.
Doppelerfolg in der Staffel für „X-Coating“
Der Staffellauf über vier mal 1,7 Kilometer wird ein doppelter Triumph der Firma „X-Coating“ aus Gummersbach, die auf den ersten beiden Plätzen landet. „Darunter sind mehrere Läufer der LG Gummersbach“, weiß Hans-Jörg Schneider, Vorsitzender der LG Wipperfürth und einer der Organisatoren des Stadtlaufes. Im Vorfeld war Schneider noch optimistisch, dass der Stadtlauf dieses Jahr die Marke von 2000 Läufern knacken würde. Mit 1947 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde sie zwar knapp verfehlt, die Zahl bedeutet aber dennoch einen neuen Rekord. Der lag bislang bei 1809 Läufern.
Der Wipperfürther Stadtlauf zeigt aber auch, dass Sport bei der Integration eine wichtige Rolle übernehmen kann. 23 Männer und Frauen aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und dem Iran, Guinea, der Ukraine, Indien und Deutschland starten für die „Mittwochsfrauen/Wipp-Asyl“ einen Verein, der Flüchtlinge betreut. „Wir trainieren zweimal wöchentlich“ sagt Gaby Weiss, die sich zusammen mit Birgit Baumhögger-Habbel um die Organisation kümmert.
Der Stadtlauf fand dieses Jahr zum 19. Mal statt. Eva Schneider ist von Anfang an in der Organisation dabei und kann sich noch gut an die Anfänge erinnern.„Es war ein reiner Schullauf“, erzählt die ehemalige Lehrerin des EvB-Gymnasiums. 345 Mädchen und Jungen gingen damals an den Start. „Unser Motto war ‚wir bewegen was‘,“ sagt Schneider. „Was daraus bis heute geworden ist, hätte ich niemals erwartet.“ Möglich sei das aber nur dank der vielen ehrenamtlichen Helfer.
Tim Funken aus Lindlar wurde 2024 Deutscher Meister über 50 Kilometer in der Altersklasse Ü40. Er startet regelmäßig bei großen Läufen wie dem Frankfurt-Marathon. „Aber Veranstaltungen wie der Wipperfürther Stadtlauf sind für mich der Höhepunkt des Jahres“, verrät der 41-Jährige.
Die Sieger Michel Krüger gewann den 10-Kilometer-Hauptlauf in 36:20 Minuten, er siegte auch in der Staffel mit der X-Coating aus Gummersbach. Schnellste Frau im Hauptlauf war Verena Köster (Steuerberatungskanzlei Philipp Leßel) mit 41: 21 MInuten.Wipperfürther Stadtmeister der Männer wurde Sebastian Kusch (SG Agathaberg) mit 38:14 Minuten, Stadtmeisterin wurde Sabrina Kunde (LG Gummersbach, 49:33 Minuten. Alle Ergebnisse stehen online unter www.stadtlauf-wipperfuerth.de