Der Stolperstein auf dem Wipperfürther Marktplatz erinnert an Klara Raffelsieper, die 1941 als Opfer des NS-Rassenwahns ermordet wurde.
Ermordet in der NS-ZeitEin Stolperstein für Klara Raffelsieper wurde in Wipperfürth verlegt

Gunter Demnig verlegt vor dem Wipperfürther Rathaus einen Stolperstein für Klara Rafelsieper
Copyright: Siegbert Dierke
Mittwoch, 14 Uhr: Rund 100 Erwachsene und Jugendliche sind am Marktplatz zusammengekommen, um an Klara Raffelsieper, geborene Schorde (1886 bis 1941) zu erinnern. Die Wipperfürtherin wurde im Namen des nationalsozialistischen Rassenwahns in Hadamar ermordet.
Vor der Treppe, die zum Haupteingang des Rathauses führt, lässt der Künstler Gunter Demnig einen „Stolperstein“ für Klara Raffelsieper ins Pflaster ein. Ein kleiner Betonwürfel, der an der Kopfseite eine Messingplatte mit dem Namen und den Lebensdaten trägt. „Bis heute wurden über 113.000 Stolpersteine in 32 Ländern verlegt“, erklärt Demnig. Das Projekt gibt es seit 1996.
Die Wipperfürther Archivarin Sarah Zeppenfeld hat über das Leben und das Schicksal von Klara Raffelsieper in Archiven geforscht. Sie wuchs in Wipperfürth-Erlen auf, als viertes Kind einer Familie. 1920 heiratete sie Hugo Raffelsieper. Ab 1934 lebte sie in verschiedenen Heil- und Pflegeanstalten, zuletzt in Galkhausen bei Langenfeld. Von dort wurde sie im Juli 1941 nach Hadamar gebracht und getötet. Sie war einer von über 216.000 Menschen, die im Rahmen der NS-Krankenmorde umgebracht wurden.
Bürgermeisterin Anne Loth bedankt sich bei Gunter Demnig, dass er nach Wipperfürth gekommen ist, und bei Sarah Zeppenfeld für ihre Forschung. „Lassen Sie uns alle dafür einsetzen, dass so etwas nicht noch einmal passiert“, mahnt Loth und ruft zu einer Schweigeminute auf. Auch Andrea Münnekehoff, Vorsitzendes des Ausschusses für Sport, Freizeit und Kultur, schlägt die Brücke zur Gegenwart und warnt vor rechter Hetze und Ausgrenzung. Ein besonderer Tag ist es auch für Gisela Stefer, die Enkelin von Klara Raffelsieper. „Ich bin 1950 geboren und konnte sie nicht kennenlernen, aber Opa hat von ihr erzählt.“

