Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts (InHK 2.0) gibt es viele Ideen für die Hansestadt Wipperfürth und den Bereich an der Wupper.
16 Millionen EuroDie nördliche Wipperfürther Innenstadt soll belebt werden

Das Plangebiet umfasst die nördliche Innenstadt, insbesondere den Bereich an der Wupper.
Copyright: Grafik: Hansestadt Wipperfürth
Der Wupper verdankt die Stadt Wipperfürth nicht nur ihren Namen, sondern auch ihre wirtschaftliche Entwicklung. Viele Mühlen und später Industriebetriebe nutzten die Kraft des Wassers. Doch durch das Wachstum des Radium Lampenwerks – gegründet 1904 – geriet der Fluss ein Stück weit aus dem Blick.
Mit dem Integrierten Handlungskonzept (InHK) 2.0 soll die nördliche Innenstadt an den Ufern der Wupper in den kommenden zehn Jahren neu belebt werden. Einstimmig votierten die Mitglieder des Ausschusses für Klima, Umwelt und Stadtentwicklung für dieses Großprojekt. Damit verbunden ist ein Antrag auf Städtebauförderung bei der Bezirksregierung Köln. Die Gesamtkosten sollen – unter Berücksichtigung von steigenden Baukosten – bei rund 16 Millionen Euro liegen, der städtische Eigenanteil beträgt 30 Prozent (4,8 Millionen Euro).
AfD kritisiert hohe Kosten für die Pläne in Wipperfürth
Die InHK 2.0 setzt sich aus 13 Teilmaßnahmen zusammen (siehe Infokasten). Der wichtigste und größte Punkt ist der „Masterplan Wupperquartier“ im Rahmen des Regionale-Projekts „Auf zu neuen Ufern“. Wie berichtet, will sich die Firma Radium verkleinern und rund 8000 Quadratmeter Fläche an die Stadt verkaufen. Auf diesem Areal, das den jetzigen Firmenparkplatz, das ehemalige Kesselhaus und angrenzende Flächen umfasst, soll ein neues Quartier entstehen mit Platz für Wohnen und Arbeiten. Hier sollen auch private Investoren zum Zug kommen. Verbunden mit dem Quartier sind Ideen für ein „Haus der Vielfalt“ im alten Radium Kesselhaus.
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Ein Nutzungskonzept und eine Machbarkeitsstudie sollen untersuchen, ob und wie sich in dem dreistöckigen Gebäude soziale Konzepte für Familien und ein erweitertes Jugendzentrum unterbringen lassen, eventuell auch die Jugendkunstschule Kunstbahnhof. Dabei spielt auch die Frage einer möglichen Schadstoffbelastung eine Rolle. Eine neue, breite Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Wupper soll die Innenstadt mit dem neuen Quartier verbinden. Denn die bestehende Fußgängerbrücke am Turbinenhaus ist sehr schmal und zudem denkmalgeschützt, lässt also einen Ausbau nicht zu.
Schließlich soll das neue Quartier auch die Wupperufer zugänglich und erlebbar machen und sie aufwerten. Erste Überlegungen gehen von einer Freitreppe zum Ufer aus.
Das InHK 2.0 umfasst aber noch weitere Flächen in der nördlichen Innenstadt, wie den Busbahnhof/Surgères-Platz und den Kölner Tor-Platz. Beide sollen, so das Konzept, zu attraktiven Treffpunkten werden. Die Stadt hat bei der Bezirksregierung in Köln schon im September 2025 einen Antrag auf Aufnahme in die Städtebauförderung eingereicht.
Aus der Politik gab es viel Zustimmung für das Großprojekt. CDU, SPD, UWG und Grüne lobten die Chancen für eine städtebauliche Neuordnung. Sabine Förster, Fraktionsvorsitzende der AfD, sah den städtischen Eigenanteil von 4,5 Millionen Euro kritisch, vor allem angesichts der schwierigen Haushaltslage. „Wer soll das bezahlen, geht es nicht auch eine Nummer kleiner?“ so ihre Frage, und sie kritisierte ein fehlendes Parkkonzept. CDU-Fraktionschef Dieter Voss betonte dagegen, dass die Stadt für ihr eingesetztes Geld einen hohen Mehrwert erhalte, in dem man ein bislang vernachlässigtes Gebiet erschließe.
Integriertes Handlungskonzept 2.0
Das InHK 2.0 besteht aus folgenden 13 Einzelmaßnahmen:
1. Masterplan Wupperquartier: Auf dem jetzigen Radium-Parkplatz und angrenzenden Flächen entsteht ein neues Quartier.
2. Das Wupperufer in der Innenstadt soll erlebbar und zugänglich werden.
3. Die Stadt kauft nicht mehr benötigte Flächen der Firma Radium.
4. Ein neuer Freiraum am Ufer soll hohe Aufenthaltsqualität schaffen.
5. Eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer soll das Wupperquartier erschließen.
6. Der künftige Busbahnhof wird zu einem attraktiven Treffpunkt.
7. Der Kölner Tor-Platz wird umgestaltet und verschönert.
8. Im Bereich der Bahnstraße wird das Wupperufer aufgewertet.
9. Für das alte Radium-Kesselhaus wird ein Nutzungskonzept unter dem Titel „Haus der Vielfalt“ erstellt.
10. Ein Projektbüro soll die Maßnahmen begleiten und umsetzen.
11. Die Umsetzung der Gesamtmaßnahme soll laufend öffentlichkeitswirksam begleitet werden.
12. Ein zu schaffender Verfügungsfonds soll private Projekte und Initiativen in dem Areal unterstützen.
13. Auch die Erstellung des InHK als Gesamtstrategie der Stadt ist Teil des Förderantrags.

