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Tag der offenen TürTierheim Wipperfürth kämpft für eine verlässliche Finanzierung

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Zwei Frauen und zwei Kinder hocken neben einem Hund.

Ein Platz für herrenlose Tiere: Tierschutzvereinsvorsitzende Nadine Hühnerbach (l.) mit Heimleiterin Carolin Dreiner und jungen Besuchern.

Der Tag der offenen Tür im Wipperfürther Tierheim am Kaplansherweg ist immer Vermittlungsbörse und Werbespektakel zugleich. Es geht auch um politische Überzeugungsarbeit.

Mit aufgeregtem Bellen und Schwanzwedeln begrüßten die Hunde die Besucherinnen und Besucher, die sich am Tag der offenen Tür im Wipperfürther Tierheim zum abgelegenen Kaplansherweg aufgemacht hatten. Aktionstage wie diese sind für das Wipperfürther Tierheim – wie für alle Tierschutzorganisationen – von großer Bedeutung, um Aufmerksamkeit für den Tierschutz zu erzeugen. Und für die harte Arbeit und die hohen Kosten, die damit verbunden sind.

Vereinsvorsitzende Nadine Hühnerbach beklagt, dass der Mangel an verlässlichen finanziellen Mitteln die Tierheimarbeit zunehmend vor fundamentale Probleme stellt. Wo keine Gewinne erwirtschaftet werden dürfen und die Betriebskosten ohnehin eng kalkuliert sind, schlägt die Inflation besonders hart in Kontor: „Die Tierarztkosten, das Futter, der Mindestlohn, die Energiekosten und so weiter sind alle wesentlich teurer geworden“, berichtet die erste Vorsitzende des Tierheims. „Alles, was den Otto Normalverbraucher trifft, trifft auch uns – und oft in doppelt und dreifacher Härte.“

Oberbergische Kommunen sollen mehr zahlen

Aus diesem Grund laufen aktuell zwischen dem Wipperfürther Tierheim und den Kommunen, mit denen es Verträge hat (das sind Wipperfürth, Engelskirchen, Lindlar, Marienheide und Halver), neue Verhandlungen über eine Erhöhung der Fundtierpauschale. Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Pro-Kopf-Pauschale. Das heißt, pro Einwohner wird dem Tierheim ein Betrag für die Aufnahme von Fundtieren gezahlt. Anfang des Jahres zahlten die Vertragskommunen Engelskirchen und Marienheide noch einen Beitrag von nur einem Euro. „Das Doppelte wäre auskömmlich.“

Die geforderte Erhöhung ist laut Nadine Hühnerbach von existenzieller Bedeutung für das Überleben des Tierheims und damit für den artgerechten Schutz der kleinen und großen Vierbeiner in der Region. Dabei könne jeder helfen: „Wir würden uns einfach wünschen, dass die Leute uns weiterhin unterstützen – ob finanziell, durch Futterspenden oder indem, jeder einfach mal ein Auge auf den Tierschutz wirft. Denn wenn es Tierheime nicht mehr gibt, wo sollen die heimatlosen Tiere dann hin? Ungewollt zu sein, ist kein schönes Gefühl.“

Das Tierheimpersonal legte sich am Sonntag entsprechend ins Zeug. Anlässlich des Tages der offenen Tür wurde neben einer Tombola und einem kleinen Trödelmarkt, bei dem unter anderem Körbchen, Hundegeschirre, Spielzeuge und Hygieneartikel erstanden werden konnten, den interessierten Tierliebhabern ein Rundgang über das gesamte Gelände geboten.

Das 13-köpfige Team sowie zahlreiche Ehrenamtliche standen an den einzelnen Stationen Rede und Antwort und informierten über die 60 dort beherbergten Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel. Ein besonders niedliches Highlight an diesem Tag war die Besichtigung des Katzenhauses. Denn vor geraumer Zeit wurde dort eine trächtige Katze abgegeben, die schließlich im Mai fünf Kitten zur Welt gebracht hat. Nun konnten die Besucherinnen und Besucher die winzigen Kätzchen dabei beobachten, wie sie unbeholfen durch die Stube tapsten und neugierig ihre Umwelt erkundeten.