Wochenmarkt in Zeiten von Corona„Es kommen immer mehr Leute“

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  • Der Wochenmarkt auf dem Wipperfürther Hausmannsplatz ist gut besucht – trotz der Corona-Krise.
  • Die Besucher achten darauf, Abstand zueinander zu halten.
  • Eine Kundengruppe, die sonst gerne Märkte besucht, ist allerdings in diesen Wochen selten zu sehen. Ein Marktbesuch.

Wipperfürth – Der Geruch von Gewürzen, Obst und Blumen zieht über den Hausmannsplatz. Es ist Freitag und somit wieder Markttag. Ungewöhnlich viele Leute laufen über den Platz und stehen vor den knapp zehn Verkaufsständen. Was auffällt: Alle halten großzügig Abstand.

Unter den zahlreichen Marktbesuchern befindet sich auch Christian Müller. Er kommt aus Wipperfürth und kauft regelmäßig auf dem Wochenmarkt ein. „Meistens besorge ich nur das Nötigste. Mal etwas Fisch oder einen Salat“, erzählt er.

Achtet beim Einkauf auf Abstand: Christian Müller

Achtet beim Einkauf auf Abstand: Christian Müller

Handschuhe oder einen Mundschutz trägt er nicht. „Ich will hier ja auch nicht lange bleiben. Wenn ich sonst woanders mal länger unterwegs bin, trage ich einen selbstgenähten Mundschutz“, erzählt Müller. Worauf er aber genau achtet ist, Abstand zu den Mitmenschen zu halten.

Besucher halten Abstand

Dass auch die anderen Marktbesucher engen Kontakt vermeiden, fällt Wild- und Geflügelverkäufer Marco Heikaus auf. „Die meisten Menschen halten großzügigen Abstand. Marktbesucher mit Handschuhen oder Mundschutz sieht man nur vereinzelt. Sie machen vielleicht fünf bis sechs Prozent aller Besucher aus“, sagt er.

Heikaus verkauft bereits seit fünf Jahren Wild und Geflügel auf dem Wipperfürther Wochenmarkt. Doch momentan sei der Andrang besonders groß. „Es kommen immer mehr Leute. Die Marktgeschäfte laufen gut. Ich denke, dass die Marktbesucher davon ausgehen, dass das Risiko angesteckt zu werden, an der frischen Luft geringer ist“, vermutet er.

Wild- und Geflügelverkäufer Marco Heikaus hat zur Zeit besonders viele Kunden.

Wild- und Geflügelverkäufer Marco Heikaus hat zur Zeit besonders viele Kunden.

An seinem Stand hängen Schilder, die darauf hinweisen, mindestens zwei Meter Abstand zu halten. Außerdem achtet der Fleischverkäufer sehr genau darauf, kein Geld anzunehmen und anschließend in die Theke zu greifen. Immer und immer wieder wäscht er seine Hände.

Kaum noch ältere Kunden

Heikaus erzählt, dass trotz der vielen Käufer die Anzahl an über 80-jährigen Marktbesuchern stark gesunken sei. Dafür kommen mehr junge Leute, die den Einkauf für Eltern, Nachbarn und Bekannte übernehmen.

So macht es auch Raphaela Gonschor. Die 40-jährige Wipperfürtherin ist auf dem Rückweg vom Einkauf. Sie trägt vier volle Tüten mit Blumen für den Garten ihrer Mutter. „Beim Einkaufen merkt man, dass die Leute Respekt haben und Abstand halten“, sagt Gonschor.

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Zum Schutz trägt sie Gartenhandschuhe. Um auch den Wipperfürther Einzelhandel zu stärken, rät Gonschor, mit nicht dringenden Einkäufen zu warten, bis die Läden wieder öffnen. „Ich brauche mir ja jetzt keine neue Kleidung bestellen, wenn mich eh' kaum einer sieht.“

Verkauf von Textilien verboten

Textilstände sind momentan auf Märkten nicht gestattet. Nur der Lebensmittelhandel und der Verkauf von Blumen sind erlaubt. Schon in der dritten Generation hat der Gartenbau Becker aus Düsseldorf einen Blumenstand auf dem Wipperfürther Wochenmarkt.

Rotes Absperrband ist um den Verkaufsstand gespannt und flattert im Wind. Dadurch soll der enge Kontakt zu Käufern vermieden werden. „Außerdem haben wir Schilder aufgehängt, die auf einen Mindestabstand von 1,50 Meter hinweisen. Auch die Abstände zwischen den einzelnen Ständen sind größer als sonst“, sagt Louisa Becker, Verkäuferin am Blumenstand.

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