Angst vor dem VirusBei der Telefonseelsorge in Oberberg dreht sich alles um Corona

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In den Gesprächen der Telefonseelsorge geht es inzwischen immer öfter auch um die Corona-Krise. (Symbolbild)

In den Gesprächen der Telefonseelsorge geht es inzwischen immer öfter auch um die Corona-Krise. (Symbolbild)

Oberberg – Die Corona-Pandemie und ihre möglicherweise noch schlimmer werdenden Folgen treibt die Menschen um. Wie sehr, das spiegeln auch die Anrufe bei der oberbergischen Telefonseelsorge wider. Die Zahl der Anrufe steigt, Corona wird immer mehr Thema. Nach einer bundesweiten Statistik dreht es sich schon in fast der Hälfte der Anrufe um die Pandemie.

Es geht um die „Angst vor Ansteckung, Angst, nicht mehr nach draußen zu dürfen, Angst vor zunehmender Vereinsamung, Angst, dass die wenigen Sozialkontakte wegbrechen können“, beschreibt die Leiterin der Telefonseelsorge, Pastorin Christa Dresbach-Schneider, was den Anrufern auf der Seele brennt. Da ist der Stress in den Familien, weil die Eltern zu Hause arbeiten müssen und die Kinder nerven, die Angst, wie sich die Situation entwickeln wird, die Sorge um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise. Da ist der Anrufer, der sich mit einem so klassischen Anliegen wie Liebeskummer meldet, fast schon eine nette Abwechslung.

Telefonseelsorger machen zusätzliche Schichten

Dresbach-Schnieder ist dankbar, dass ein Teil der Helfer jetzt zusätzliche Telefonschichten übernehmen kann, weil andere ehrenamtliche Aufgaben zurzeit nicht mehr möglich sind.

Auch in den Räumen der Telefonseelsorge hat man sich auf Corona einstellen müssen. Die Ehrenamtler begegnen sich bei Dienstende nicht mehr. Sie beenden ihre Schicht fünf Minuten bevor die Ablösung eintrifft. So lange bleibt das Dienstzimmer leer, die Übergabe erfolgt schriftlich. Vor jedem Dienstantritt werden Computertastatur, die Telefonanlage, Hörer und Headset desinfiziert.

Homeoffice ist bei der Telefonseelsorge nicht möglich

Supervisionen wurden abgesagt, Fortbildungen verschoben. Für den Fall noch schärferer Ausgangsbeschränkungen hat Dresbach-Schnieder den Mitarbeitenden jetzt schon Passierscheine ausstellen können: Beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz ist die Telefonseelsorge als eine der Einrichtungen genannt, die wichtig sind für die emotionale Stabilisierung der Bevölkerung. Homeoffice – das geht bei der Telefonseelsorge nicht.

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Neben dem Telefon liegt eine Liste mit den wichtigsten Nummern, unter denen man konkreten Auskünfte zu den medizinischen Fragen in Sachen Corona bekommt. Denn die kann die Telefonseelsorge selbst nicht beantworten. Ihre wichtigste Aufgabe bleibt, den Menschen in ihren schwierigen Lagen zuzuhören und vielleicht mit einem guten Rat zur Selbsthilfe zur Seite zu sehen. Das galt schon vor Corona und wird nachher gelten. Und das gilt während der aktuellen Krise erst recht. „Wir sind da“, verspricht Dresbach-Schnieder.

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