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„Guide Michelin“Nelson Müller verliert mit Umzug nach Bergisch Gladbach seinen Stern

Lesezeit 3 Minuten
Nelson Müller steht vor der Schote, an der eine Plakette mit der Aufschrift „Michelin 2024“.

Nelson Müller und sein Team konnten ihren Stern nicht verteidigen.

„Wir haben einen großen Umzug vollzogen, und uns war klar, dass wir von vorne werden beginnen müssen“, sagt der TV-Koch.

Kaum funkelte ein neuer Stern an Rhein-Bergs Gastro-Himmel, ist er auch schon wieder erloschen. Sterne- und TV-Koch Nelson Müller hatte erst vor drei Wochen die Diepeschrather Mühle, an die sein Sternerestaurant „Die Schote“ und die Brasserie „Müllers in der Mühle“ angegliedert sind, offiziell eröffnet. Anfang des Jahres war Müller mit der „Schote“, die damals noch einen Michelin-Stern hatte, nach Bergisch Gladbach umgezogen. Wenn ein Sternerestaurant mit seinem Team umzieht, zieht der Stern mit. Das ist allerdings keine Garantie dafür, dass er bei der nächsten Vergabe auch wieder verliehen wird.

So hat die „Schote“ ihren Stern von Essen zwar heile nach Bergisch Gladbach transportiert – konnte ihn in diesem Jahr bei der Beurteilung des „Guide Michelin“-Restaurantführers allerdings nicht verteidigen.

Nelson Müllers Team muss Umzug „verdauen“

„Wir haben einen großen Umzug vollzogen, und uns war klar, dass wir von vorne werden beginnen müssen“, sagte der TV-Koch. Mit dem Umzug in die Diepeschrather Mühle habe das Team viele neue Themen bekommen, die „alle erst einmal bespielt“ werden müssten. Die Bewertung nach einem Umzug sei auch immer eine Sache des Timings und dadurch, dass sich die Bauarbeiten auf dem Gelände länger gezogen hatten, als geplant, hätte das Team weniger Zeit gehabt, sich umzustellen.

„Wir haben uns in den letzten 13 Jahren immer gefreut, den Stern zu verteidigen und das hätten wir auch diesem Jahr. Wir sind aber gleichzeitig so demütig zu sagen, dass wir Zeit brauchen. Um den Umzug zu verdauen und uns in der neuen Location einzuspielen“, schilderte Müller. Er habe ein „fantastisches Team“, das viele große Aufgaben bewältigt und noch einiges vorhabe. 

Den Stern hätten sie nicht aufgegeben: „Wir kochen jetzt schon fantastisch und legen noch eine Schippe drauf, um ihn zurückzuholen“, kündigte Müller an.

Odenthal behält seinen Stern

Sein Gourmet-Kollege Christopher Wilbrand, Koch und Geschäftsführer im Odenthaler Sternerestaurant „Zur Post“ ist sich sicher: „Nelson ist eine sichere Bank.“ Er freue sich darüber, dass Müller seinen Weg nach Rhein-Berg gefunden hat. Die „Post“ hat ihren Stern gehalten. Das ist das 22. Jahr in Folge, in dem das Team die Auszeichnung bekommen hat.

„Es bleibt eine wichtige Bewertung, auch wenn ich andere Auszeichnungen auch ernst nehme“, sagte Wilbrand. Er betonte: „Es kommt auf das Gastro-Erlebnis an. Das kann man auch in einer Pommesbude haben.“ Daher arbeiteten sein Team und er nicht für Auszeichnungen, sondern für die Gäste. „So kommt der Stern von ganz alleine“, meinte er.

Auch in Bensberg strahlt der „Guide Michelin“ weiter

Allerdings kennt er auch die Tage, an denen er das Gefühl hat, dass alles schief läuft, die Gäste aber super zufrieden sind. Und andersherum: „Manchmal denke ich mir ‚Heute ist es so gut gelaufen, dann gehe ich mir mal ein bisschen Applaus abholen.‘ Und dann haben alle etwas zu meckern“, berichtete er und lachte. Das „Post“-Team zittere nicht vor der Vergabe, hoffe aber schon, dass die Tester an einem guten Tag vorbeikommen.

Joachim Wissler steht in der Küche und richtet einen Teller an.

Joachim Wissler und sein Team haben ihre beiden Sterne verteidigt.

Auch das „Vendôme“ im Althoff-Grandhotel Schloss Bensberg hat seine Wertung aus dem vergangenen Jahr gehalten: Joachim Wissler und sein Team haben die beiden Sterne verteidigt. Den dritten, den das „Vendôme“ 2022 verloren hatte, hat es allerdings auch in diesem Jahr nicht zurückgeholt.

„Auch nach so vielen Jahren ist der Tag der Michelin-Verleihung immer etwas Besonderes“, sagte Wissler. Er sei „sehr dankbar“, dass sein Team und er erneut mit zwei Sternen ausgezeichnet wurden. „Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich in Bensberg angefangen habe“, meinte er. Sein 25-jährige Jubiläum sei ein „Vertrauensbeweis“ des Eigentümers Thomas H. Althoff.