Bergisch GladbachAm Schloss Bensberg gibt es regelmäßig Feuerwerke – warum?

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So sah das Feuerwerk zu den „Wine Awards“ im Jahr 2017 aus.

So sah das Feuerwerk zu den „Wine Awards“ im Jahr 2017 aus.

  • Am Grandhotel Schloss Bensberg finden regelmäßig Feuerwerke statt – nicht nur an Silvester, sondern acht bis zwölf Mal im Jahr.
  • Anwohner sind darüber nicht besonders erfreut. Wieso sind die Spektakel erlaubt?
  • Wir haben uns das Thema genauer angesehen und mit Beteiligten gesprochen.

Bergisch Gladbach – Die Diskussion um Feuerwerke hat – nachdem Siegburgs Bürgermeister ein generelles Verbot gefordert hat – in vielen Kommunen Fahrt aufgenommen: Bei Hochzeiten, Jubiläen, Kirmessen und Schützenfesten steigen die bunten Raketen gern in den Nachthimmel. Zuletzt zur Laurentiuskirmes in der Stadtmitte funkelten die Raketen: Mit einem Höhenfeuerwerk verabschiedeten sich die Schausteller.

Wer die Knallerei von den Behörden genehmigen lässt und einen staatlich geprüften Feuerwerker damit beauftragt, ist zwischen Mai und Juli bis 23 Uhr auf der sicheren Seite. Im August ist um 22.30 Uhr Schluss. So ist es auch zur Kirmes gewesen.

Das Funkeln der Raketen hat viele Fans, die sich am Farbenspiel erfreuen. Andererseits gibt es Menschen, die morgens früh rausmüssen. Wenn in den Sommermonaten geböllert wird, ist die Nachtruhe für Frühaufsteher deutlich angeknabbert. Wer um 5 Uhr aufsteht, jubelt nicht unbedingt über die Knallerei.

Feuerwerk acht- bis zwölfmal im Jahr

Häufiger als andernorts wird am Grandhotel Schloss Bensberg geböllert. „Sollten sich Anwohner durch unser Feuerwerk gestört fühlen, bedauern wir dies“, sagt Kurt Wagner, der General Manager des Grandhotels Schloss Bensberg. Das Hotel, sagt Wagner, wisse um die Nachtruhe und halte sich stets an die Vorschriften.

Abgesehen von Silvester organisiere das Schloss lediglich zu den Wine Awards ein eigenes Feuerwerk. Dazu gebe es hin und wieder private Feuerwerke: Hotelgäste, die mit einem Feuerwerk Geburtstagsfeste, Hochzeiten oder sonstige Jubiläen begleiten. „Auch diese Feuerwerke sind natürlich angemeldet und sie werden von Feuerwerkern durchgeführt“, sagt Wagner. Die gute Nachbarschaft zu den Anwohnern sei dem Grandhotel wichtig.

Zentrales Feuerwerk

Die Diskussion in der Kreisstadt, ob es erstmals ein zentrales Feuerwerk zum bevorstehenden Jahreswechsel geben könnte, läuft weiter. Aktuell ist die Stadt dabei Kosten zu ermitteln und nach Sponsoren zu suchen.

Erst vor ein paar Tagen hatte der Geschäftsführer des Bergisch Gladbacher Schaustellervereins, Burkhardt Unrau, durchblicken lassen, dass er sich mit einem professionellen Feuerwerk in der Silvesternacht durchaus anfreunden könnte. Die zentrale Böllerei könnte auf dem Konrad-Adenauer-Platz stattfinden und das private Böllern ersetzen. Der Schaustellerverein organisiert zu den beiden Kirmessen jeweils ein Höhenfeuerwerk.

Im März hatten Bürgermeister Lutz Urbach (CDU) und der Ortsverband von Bündnis90/Die Grünen ein Zentralfeuerwerk angeregt. Nach Gesprächen mit den Grünen erklärte der Bürgermeister, an einem Konzept für den Jahreswechsel 2019/20 arbeiten zu wollen. Allerdings sei ein Verbot des privaten Böllerns schwer durchsetzbar, eine Gefahrenlage könne dafür nicht angeführt werden. Das Zentralfeuerwerk könne ein zusätzliches Angebot sein.

Die Grünen hatten zu Silvester 2018/19 den Feinstaub an zwei privaten Messstationen im Stadtgebiet gemessen: An beiden Stationen lag der Wert mit 700 Mikrogramm demnach um das 14-fache über dem Grenzwert von 50 Mikrogramm. (cbt)

Acht- bis zwölfmal im Jahr findet laut Auskunft der Stadt am Grandhotel ein spätabendliches Feuerwerk statt, stets bei der Verwaltung korrekt angezeigt, wie Martin Rölen aus der Pressestelle der Stadt erklärt. Er bestätigt, dass das Schloss alle gesetzlichen Vorgaben einhalte.

Vorgeschriebene Länge

Die bunten Raketen freuen nicht alle Nachbarn: Der Schall, der vom Schloss herunterkomme, bilde mit der Bebauung ein Echo, kritisiert ein Anwohner, der sich an die Redaktion gewandt hat. Die Feuerwerks-Zeit liege bereits innerhalb der gesetzlichen Nachtruhe, die um 22 Uhr beginne. Deshalb habe er auch schon mehrmals mit der Stadt Kontakt gehabt. Leider ohne Erfolg, sagt er bedauernd.

Das Landes-Immissionsschutzgesetz regelt Näheres zur Nachtruhe. Alles, was den Schlaf stören könnte, ist ab 22 Uhr vom Gesetz her untersagt. Das gilt aber nicht für Feuerwerke. Sie dürfen im Sommer (je nach Monat) bis 22.30 Uhr oder 23 Uhr dauern. In den Monaten Mai, Juni und Juli läuft die erlaubte Feuerwerkszeit bis 22.30 Uhr, in Monaten, in denen die Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ gelte, darf das Ende des Feuerwerks um grundsätzlich eine weitere halbe Stunde hinausgeschoben werden.

Auch die Länge des Feuerwerks ist vorgeschrieben: Nur 30 Minuten lang darf es funkeln. Möglichkeiten, ein Feuerwerk zu verbieten, habe das Ordnungsamt der Stadt nicht, sofern alles im gesetzlichen Rahmen sei, erklärt der Verwaltungsmitarbeiter. Kurt Wagner betont, dass die Feuerwerke am Grandhotel meist eine Viertelstunde vor der Sperrzeit endeten.

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