Ein neu erschienenes Buch erinnert an die 68 Gefallenen des Ersten Weltkrieg, an die der Ehrenhain am Quirlsberg erinnert
ErinnerungBuch zum Gladbacher Ehrenhain am Quirlsberg erschienen

Der Ehrenhain am evangelischen Friedhof
Copyright: Christopher Arlinghaus
Wer sich die Mühe macht, vom Bergisch Gladbacher Stadtzentrum auf den Quirlsberg oberhalb der evangelischen Gnadenkirche zu spazieren, stößt auf der Höhe auf den evangelischen Friedhof. Eher am Rande angelegt ist dort der Ehrenhain, der den im Ersten Weltkrieg (1914-1918) Gefallenen der Kirchengemeinde gewidmet ist.
Umfassende Sanierungsarbeiten fanden hier in den letzten Monaten statt, nach über 100 Jahren waren die Namen der 68 Gefallenen teils nur noch schwer entzifferbar, mit ochsenblutroter Farbe zeichneten die Restauratoren die Buchstaben nach. Fugen in der umlaufenden Mauer wurden geschlossen, Schäden am Hauptkreuz ausgebessert.

Die Inschriften Ehrenmal sind nun wieder deutlich zu entziffern
Copyright: Christopher Arlinghaus
Jetzt legt der Förderverein des Evangelischen Friedhofs Quirlsberg als „Zugabe“ zur Sanierung und im Rahmen der Feiern zum 250-jährigen Bestehens der Gnadenkirche eine 176 Seiten starke Schrift vor, die sich mit der Geschichte der 1920 eingeweihten Ehrenanlage beschäftigt. Im Mittelpunkt stehen die Schicksale der meist jungen Männer, die auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs ums Leben gekommen sind, viele von ihnen waren noch keine 20 Jahre alt.
Ein kenntnisreiches Autorenteam mit Peter Lückerath, Irmtraud Schumacher, Michael Werling und Jo Wittwer hat eine Fülle von Fakten zusammengetragen, zur Familiengeschichte der Gefallenen und auch zur Stadtgeschichte, mit vielen bislang unveröffentlichten Fotografien.
Im Stadtarchiv von Bergisch Gladbach wurde nach Informationen gesucht, im Archiv der evangelischen Kirchengemeinde und in den Zeitungen der Zeit, der Heiderschen Zeitung für Bergisch Gladbach und der Kölnischen Zeitung. Auch über die Familien der Gefallenen versuchten die Autoren, Auskünfte zu erlangen.

Inschriften am Ehrenhain
Copyright: Christopher Arlinghaus
Zu jedem der im Ehrenhain genannten Männer gibt es eine Lebensbeschreibung, die mit außerordentlicher Akribie in Familien- und Zeitgeschichte einführt. Bilder ergänzen, sie zeigen die jungen Männer im Kreis der Eltern und Geschwister.
In den Krieg zogen sie meist als Freiwillige, die Begeisterung, dem Vaterland zu dienen, war groß. Die Schrecken der Schlachtfelder kamen später. „Der Leutnant der Reserve Christoph von Andreae wurde am 22. Juli 1881 in Schlebusch als Sohn des Mülheimer Tuchfabrikanten und Rittergutbesitzers Paul Christoph von Andreae und dessen Ehefrau Mathilde Emma (Emmy) geb. Peltzer geboren“, ist da zu lesen.
Der Leser erfährt, dass die Mutter die Tochter des belgischen Tuchfabrikanten Edouard Peltzer in Verviers war und Schwester von Olga Zanders, geborene Peltzer. Seit 1909 mit der Kölner Industriellentochter Ilse von Mallinckrodt verheiratet, hinterließ Andreae bei seinem Tod am 15. August 1914 (mit 33 Jahren) seine Witwe mit zwei Kindern.
„Anhand der beigestellten Todesanzeigen lässt sich aber auch der Ausdruck der unerschütterlichen patriotischen Gesinnung jeder Familie feststellen, die in der Tat im Tod des jungen Mannes seine vaterländische Pflicht erfüllt sahen“, notieren die Autoren. Die Drucklegung des Bandes hat (neben mehreren weiteren Sponsoren) der Verschönerungsverein Bergisch Gladbach entscheidend unterstützt.
„Der Ehrenhain des Evangelischen Friedhofs Quirlsberg in Bergisch Gladbach“. Erhältlich im Gemeindebüro, Hauptstraße 256A, Öffnungszeiten mo., mi, und do. 9-12 Uhr. 10 Euro.