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VerkehrCDU macht Vorschlag für Fahrradstraße in Bergisch Gladbach und kritisiert Verwaltung

Lesezeit 3 Minuten
Ein Auto und ein Motorrad fahren auf der unteren Hauptstraße in Bergisch Gladbach.

In diesem Bereich könnte nach CDU-Meinung eine Fahrradstraße entstehen.

Nur Nebenstraßen eignen sich laut Verwaltung als Fahrradstraßen, weil die Radler dort nebeneinander fahren dürfen.

Es soll vorangehen bei der Einrichtung von Fahrradstraßen im Stadtgebiet: Das fordert die CDU-Fraktion in einem aktuellen Antrag an die Verwaltung. Die Fraktion hat die untere Hauptstraße im Blick: Hier habe der Fachausschuss bereits im November 2021 einen Prüfauftrag beschlossen, einstimmig, nach Antrag der CDU-Fraktion. Der Fahrradbeauftragte der Fraktion, Robert Martin Kraus, kritisiert die Stadt heftig: „Seither ist nichts passiert.“

Der Prüfauftrag wurde von der Verwaltung bis heute nicht abgearbeitet.
Robert Martin Kraus, Ratsmitglied der CDU-Fraktion und deren Fahrradbeauftragter

Die Aufarbeitung des Antrags stehe weiter aus. Für Kraus um so ärgerlicher, weil nach einer Novelle der Straßenverkehrsordnung der Radverkehr nicht mehr die vorherrschende Verkehrsart auf einer Straße sein muss, die für den Fahrradverkehr umgestaltet werden soll. Sinn mache es aus CDU-Sicht, dort Fahrradstraßen einzurichten, wo es sich aus Verkehrssicht anbiete: auf der unteren Hauptstraße zwischen Driescher Kreisel und Dechant-Müller-Straße.

Dies könne ein positives Signal sein. Kraus kritisiert, dass die Stadt auf einen Leitfaden für ein gesamtstädtischen Radfahrkonzept warte. In der Zwischenzeit passiere nichts für die Radfahrer. Der CDU-Antrag wandert jetzt in die Gremien. In diesem Jahr hatten Fahrradstraßen schon mehrmals im Mittelpunkt des Interesses gestanden. Im Februar hatte die Verwaltung ihren Verkehrsversuch zur „indirekten Sackgasse“ der Laurentiusstraße abgebrochen, nach zahlreichen Bürgerprotesten.

Aktuell hat die Verwaltung für die Laurentiusstraße den Auftrag, die Straße fahrrad- und fußgängerfreundlich umzugestalten. Dies soll so konzipiert werden, dass eine Umwandlung zur Fahrradstraße mit geringem Aufwand möglich bleiben soll.

Über die Ideen berät anschließend ein interfraktioneller Arbeitskreis. Eine favorisierte Entwurfsvariante soll vor einer Entscheidung mit der Bürgerschaft diskutiert („offengelegt“) werden. Im interfraktionellen Arbeitskreis haben alle Fraktionen je einen Sitz.

Bürgerbefragung der Stadt Bergisch Gladbach

Bei einer Bürgerbefragung im Frühjahr waren rund ein Drittel aller Gladbacher Straßen als mögliche Fahrradstraßen genannt worden. 350 Vorschläge gingen im Rathaus für 1046 Straßen (mit Mehrfachnennungen) ein. Nun sortiert die Stadt die Vorschläge. Nur Nebenstraßen eignen sich laut Verwaltung als Fahrradstraßen, weil die Radler dort nebeneinander fahren dürfen und ein Tempolimit von 30 Kilometern je Stunde gelte.

Bei parallelen Straßen in einem Stadtteil habe immer nur eine Straße die Chance, Fahrradstraße zu werden. Der Mobilitätsmanager der Stadt, Jonathan Benninghaus, hatte sich sehr zufrieden gezeigt mit der Resonanz der Befragung.

Seit zwei Jahren besteht auf der unteren Hauptstraße für mehrspurige Fahrzeuge ein Verbot, einspurige Fahrzeuge zu überholen. Tatsächlich wird das Überholverbot oft missachtet. Radfahrer sind auf der unteren Hauptstraße verpflichtet, auf der Fahrbahn der Straße zu fahren. Sie werden vom rot abgesetzten Radweg auf die Fahrbahn umgeleitet. Für den „Gesamtverkehr“ aus Richtung Köln hat die Stadt eine Route über die parallele Kalkstraße ausgeschildert, angedockt an den Kreisverkehr am Driescher Kreuz.

Die meisten Autofahrer ignorieren den Hinweis und fahren weiter über die untere Hauptstraße, auch um den Kreisverkehr zu umgehen.

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