Erneuerbare EnergienBergisch Gladbach erstellt einen Wärmeplan

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Das Foto zeigt Fernwärmerohre

Das Foto zeigt Fernwärme-Rohre. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach lädt zu einer digitalen Infoveranstaltung für den Wärmeplan ein.

Bislang wird den meisten Bergisch Gladbachern der Begriff Wärmeplanung eher bei den Nachrichten aus dem Deutschen Bundestag untergekommen sein, Wirtschaftsminister Robert Habeck lässt grüßen.

Der Bundestag hat Mitte November das Gesetz dazu verabschiedet, es ist am 1. Januar in Kraft getreten. Wärmeplanung: Sie ist also schon da. Aus dem abstrakten Begriff soll in den nächsten Monaten ein kommunales Handlungsinstrument werden, auch in Bergisch Gladbach.

Die Großstadt gehört zu jenen Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern, die bis zum 30. Juni 2026 verbindlich verpflichtet sind, einen kommunalen Wärmeplan vorzulegen, der vollständig auf Erneuerbare Energien setzt.

Zeit bis Juni 2026

Kleinere Städte und Gemeinden haben zwei Jahre mehr Zeit, dies würde dann Orte wie Rösrath, Overath, Odenthal und Kürten betreffen. Bis Juni 2026 sind es nur noch etwas mehr als zwei Jahre: Es besteht also dringender Handlungsbedarf für Bergisch Gladbach, um nicht gegen die Vorgaben des Gesetzes zu verstoßen.

Die Gladbacher machen sich nach den Karnevalstagen auf den Weg. Mit dabei haben sie den heimischen Energieversorger Belkaw GmbH, an dem sie ja auch Anteile halten, und Fachleute des „Büros für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH“ (BET) mit Hauptsitz in Aachen. BET ist nach eigener Aussage „Vordenker und Experte“ für die Veränderungen der Energiewelt.

Für Montag, 26. Februar, ab 17 Uhr, laden die Akteure zu einer ersten öffentlichen Informationsveranstaltung ein. Sie findet ausschließlich digital statt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich online über die Website der Stadt Bergisch Gladbach anmelden.

Anmelden bis 21. Januar

Bis zum 21. Februar sollte diese Anmeldung erfolgt sein. Da der Ansturm auf Dienste der Energieberater enorm sein wird bei rund 11.000 Kommunen, die deutschlandweit betroffen sind, dürfen sich die Gladbacher mit ihrem beauftragten Fachbüro auf der sicheren Seite führen.

In Bergisch Gladbach gilt der kommunale Wärmeplan als einer der entscheidenden Bausteine für das Klimaschutzkonzept der Stadt, verabschiedet im Herbst 2023. Die Stadt spricht beim Wärmeplan von eine „Strategie für die Transformation der Wärmeversorgung“.

Die Wärmeversorgung der Zukunft solle treibhausgas-neutral und zukunftsfähig gelingen. Mithilfe des Wärmeplans werde es erstmals transparente Informationen für die Bürgerinnen und Bürger geben.

Bis 2045 klimaneutral

Bis spätestens Ende 2045 müsse Bergisch Gladbach klimaneutral sein, wird von den städtischen Planer betont. Der Wärmeplan als Fundament des Prozesses soll bis Jahresende 2024 vorliegen, nach zahlreichen Beratungen mit Politik und Bürgern.

Der Weg zu dieser Klimaneutralität könnte beschwerlich werden, das belegen die aktuellen Zahlen. Derzeit wird der Wärmebedarf zu weniger als vier Prozent aus Erneuerbaren Energien (Wind, Wasser und so weiter) gewonnen.

Zu über 80 Prozent setzen die Gladbacher auf den Energieträger Erdgas; dies ist das Ergebnis einer ersten „Endenergiebilanz“, die die Stadt im Jahr 2020 ermittelte. In Kombination mit den seit Januar 2024 geltenden Vorgaben des Heizungsgesetzes (neue Heizungsanlagen mit mindestens 65 Prozent Erneuerbaren Energien) soll Bergisch Gladbach die ersten Schritte zur Wärmewende schaffen.

Ausbau der Wärmenetze

Vom Bund wird den Kommunen der Ausbau von Fernwärmenetzen empfohlen, vorhandene Netze müssen bis 2030 mit 30 und 2040 zu 80 Prozent aus Erneuerbarer Energie gespeist werden.

Und 2025 soll in Deutschland ausschließlich mit Erneuerbaren Energien geheizt werden. Mit der Gronauer Gartensiedlung hatte sich unlängst bereits ein erster Interessent für ein Wärmenetz zu Wort gemeldet. Es bewegt sich also was in der Kreisstadt.

Viel Gesprächsstoff

Die sich ankündigenden Veränderungen könnten analog zu den Entwicklungen im Verkehrsbereich – der Verkehrswende – , reichlich Gesprächsstoff mit sich bringen und für Verunsicherungen in der Bürgerschaft sorgen.

„Wir wollen mit dieser Veranstaltung frühzeitig über den Prozess informieren“, erklärt der städtische Beigeordnete Ragnar Migenda (Bündnis 90/Die Grünen). Die Stadt benötige die breite Unterstützung aller Akteure. Parallel spricht die Verwaltung im Februar mit dem sogenannten „Stakeholdern“, ein Fachbegriff für Entscheider aus Politik, Verbänden und Industrie.

An diesen Runden können nur eingeladene Teilnehmer mitwirken. Für das laufende Jahr kündigt die Stadt bereits vorab eine Vielzahl an weiteren Veranstaltungen zum Thema Wärmeplanung an.

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