Ehrenbürger von Bergisch GladbachFreunde sorgen sich um Künstler Walter Hanel

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Sein Atelier hatte Walter Hanel Jahrzehnte lang in der ehemaligen Garage seines Hauses in Frankenforst.

Sein Atelier hatte Walter Hanel Jahrzehnte lang in der ehemaligen Garage seines Hauses in Frankenforst.

  • Walter Hanel steht seit einiger Zeit unter Betreuung.
  • Freunde des Zeichners haben eine Petition verfasst, in der sie für die Interessen des Künstlers bei Bundes- und Landesregierung eintreten.
  • Im Hintergrund schwelt eine juristische Auseinandersetzung.

Bergisch Gladbach – Freunde und Weggenossen des Zeichners Walter Hanel haben eine Petition verfasst, in der sie für die Interessen des Künstlers bei Bundes- und Landesregierung eintreten. Hanel, einer der bekanntesten politischen Karikaturisten Deutschlands und Ehrenbürger der Stadt Bergisch Gladbach, steht seit einiger Zeit unter Betreuung.

In der ungewöhnlichen öffentlichen Stellungnahme, initiiert vom Gladbacher Fotografen und Designer Klaus Hansen, heißt es unter anderem: „Uns eint die Sorge um Walter Hanel, der im Alter von 90 Jahren in eine schwierige Situation geraten ist, die durch Gerichtsentscheidungen über eine Betreuung zusätzlich belastet wird. Es geht um seine Menschenwürde. Es geht um Respekt für einen Menschen und sein aktuelles Lebensumfeld. Es geht um Walter Hanels Freiheit, seinen Aufenthalt und seine persönliche Umgebung so einzurichten, wie er es will und wie es ihm gut tut. Wir appellieren an alle, die das beeinflussen können: Respektieren Sie seinen freien Willen und den gemeinsamen Lebensabend mit seiner langjährigen Partnerin.“

Hanel habe den vom Gericht bestellten Betreuer mehrfach abgelehnt

Im Hintergrund schwelt eine juristische Auseinandersetzung. Seinen vom Gericht bestellten Betreuer habe Walter Hanel mehrfach abgelehnt und einen anderen Betreuer seiner Wahl benannt, erklärt Hansen.

Zum 90. Geburtstag des Zeichners am 14. September hatte die Stadt Bergisch Gladbach ursprünglich zwei Ausstellungen mit Arbeiten des Künstlers in Volkshochschule und Kunstmuseum sowie eine Feierstunde im Rathaus geplant, diese Veranstaltungen aber kurzfristig abgesagt.

Betreuer Hanels äußert sich nicht

Begründet wurde dies mit dem labilen Gesundheitszustand Hanels. Das, meint Hansen, entspreche nicht der tatsächlichen Situation. Die Erkrankung des Freundes sei nicht so gravierend, wie unterstellt werde: „Wir haben im kleinen Kreis mit Walter Hanel an seinem 90. Geburtstag vergnügt über drei Stunden diniert. Ohne Probleme,“ schreibt Hansen.

„Ich kann mich zu dieser Angelegenheit nicht öffentlich äußern,“ erklärt Hanels gerichtlich bestellter Betreuer, Rechtsanwalt Martin Schröder, auf Anfrage dieser Zeitung. „Ich bin als Betreuer und Rechtsanwalt zur Verschwiegenheit verpflichtet.“

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Die Erstunterzeichner der Petition, zu denen mittlerweile über 150 Künstler, Architekten und Journalisten aus Köln und Umgebung gehören, wollen in den nächsten Tagen weitere Mitstreiter gewinnen. Allerdings stehen auf der anderen Seite auch Weggenossen, die den Vorstoß kritisch sehen. Die Deutung der Faktenlage ist für Außenstehende unübersichtlich.

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