Feuerwehr im WandelBergisch Gladbach hat jetzt eine Berufsfeuerwehr – Ehrenamt bleibt

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Das neue Einsatzgebäude in Schildgen.

Vor wenigen Wochen hat die Feuerwehr in Schildgen ein neues Einsatzgebäude für die Freiwillige Feuerwehr bezogen. Die neue Struktursatzung stärkt auch das Ehrenamt bei der Wehr.

Nachdem der Stadtrat Mitte Juni zugestimmt hatte, stand die Einführung ab dem 1. Juli fest.

Die meisten Gladbacherinnen und Gladbacher werden von dieser Veränderung gar nichts mitbekommen haben: Seit Samstag, 1. Juli, 0.00 Uhr, hat die Stadt eine Berufsfeuerwehr. Nachdem der Stadtrat Mitte des Monats einstimmig zugestimmt hatte, stand der Einführung nichts mehr im Wege. Per Satzung wurde der 1. Juli als Stichtag gewählt. Die Gladbacher ist damit die 114. Berufsfeuerwehr in Deutschland, die meisten größeren und auch einige kleinere Kommunen in Deutschland verfügen über eine solche Einrichtung. Die kleine Großstadt Bergisch Gladbach mit ihren über 110.000 Einwohnern ist sogar eher ein Nachzügler.

Die rund 200 Feuerwehrleute, die bislang über die Hilfskonstruktion „Hauptamtliche Kräfte“ geführt wurden, sind nun ganz offiziell in den Dienst der Stadt Bergisch Gladbach eingetreten. Inoffiziell waren sie das vorher auch schon, als Beamte im mittleren und gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst im 24-Stunden-Schichtdienst.

Gladbacher Feuerwehr benötigt dringend junge Leute

Mit der neuen Struktur können die Gladbacher nun auch offiziell als Berufsfeuerwehr auf Nachwuchssuche gehen: Dieses ist laut Stadt das entscheidende Argument für die Einführung. Dabei sind die Gladbacher mit den hauptamtlichen Kräften über viele Jahre gut gefahren. Nun mache die Konkurrenz der vielen Berufsfeuerwehren in der nahen Umgebung (Stadt Köln: rund 1500 Berufsfeuerwehrleute) das Werben um den Nachwuchs zunehmend schwer. Mit Hauptamtlichen Kräften gebe es bei den Bewerbern aber eine Barriere. Dabei werden junge Leute dringend benötigt. Bis 2040 gehen 56 Mitarbeitende in Pension, ein Drittel des gesamten Gladbacher Personals.

Zu finden sind die Gladbacher Berufsfeuerwehrleute an den Wachen Paffrather Straße in der Stadtmitte und in Bensberg an der Wipperfürther Straße; in den nächsten Jahren wird diese Wache durch einen modernen, zeitgemäßen Neubau in Frankenforst ersetzt. Die Einführung der Berufsfeuerwehr ist die größte Veränderung seit Beginn des hoheitlichen Brandschutzes in Gladbach und Bensberg im Jahre 1883.

Die Gladbacher sind im Übrigen die einzige Berufsfeuerwehr im Rheinisch-Bergischen Kreis. In der Stadt Wermelskirchen, der zweitgrößten Kommune im Kreis, gibt es analog zur alten Gladbacher Struktur ebenfalls Hauptamtliche Kräfte, 52 an der Zahl. In den übrigen Wehren sind es einzelne Kameraden, die für besondere Aufgaben fest angestellt sind. In Rösrath wird seit Jahren über die Einführung einer Berufswehr diskutiert.

Bei den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten gibt es hingegen keine Veränderungen, rund 220 Kameraden sind für sechs Standorte in den Stadtteilen zuständig. Anders als die Wachen mit den Berufsfeuerwehrleuten, die 24 Stunden sieben Tagen die Woche besetzt sind, arbeitet die Freiwillige Feuerwehr nach Alarmierungen. Als gleichberechtigte Gemeinschaft, betont Feuerwehrleiter Jörg Köhler, würden beide Stränge fortgeführt. So ist es auch in in einer „Feuerwehrstruktursatzung“ festgelegt, was möglichem Murren in der Kameradschaft vorbeugen soll.

Berufsfeuerwehr Bergisch Gladbach: Ehrenamt wird gestärkt

Diese Satzung ist der Kern der Veränderungen und regelt das neue Miteinander. Zum Leitungsteam der Feuerwehr gehört neben dem Feuerwehrchef (aktuell ist das Jörg Köhler) auch eine ehrenamtliche stellvertretende Leitung, die bei Personaldingen beratend beteiligt wird und als Abteilungsleitung in der Führungsebene verankert ist. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr haben laut Satzung auch einen Sprecher zu wählen, der ihre Interessen gegenüber der Leitung der Feuerwehr vertritt.

Auch bei der Stellenbesetzung auf Leiter-Ebene ist die ehrenamtliche stellvertretende Leitung beratend in der Auswahlkommission. Alle diese Aufgaben stärken das Ehrenamt: Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr sollen sich durch die neue Struktur nicht im Ansehen zurückgesetzt fühlen. Bei der Feuerwehr versehen über 200 Berufsfeuerwehrleute und 220 ehrenamtliche Einsatzkräfte ihren Dienst.

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