Diebe legen Brunnen lahmHistorische Anlage im Rosenpark seit Pfingsten beschädigt

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Kein Plätschern mehr möglich: Sämtliche Metall-Düsen des Brunnens im Rosenpark sind gestohlen worden.

Kein Plätschern mehr möglich: Sämtliche Metall-Düsen des Brunnens im Rosenpark sind gestohlen worden.

Bergisch Gladbach – Seit mehr als 80 Jahren sprudelt der Brunnen im Gladbacher Rosengarten und bildet einen quirligen Kontrapunkt zur Blütenpracht der Rosen. Damit jedoch ist seit Pfingsten Schluss. Alle neun Düsen der Brunnenanlage aus den 1930er Jahren sind gestohlen worden, wie die Mitarbeiter von StadtGrün laut Pressemitteilung der Stadt am Dienstag feststellten.

Nicht nur Spaziergänger sind fassungslos – zumal unklar ist, wie der Schaden überhaupt behoben werden kann. „Die Experten von StadtGrün müssen nun recherchieren, wo es diese Düsen noch gibt und zu welchem Preis sie nachgerüstet werden können“, sagt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Die Stadt hat Anzeige gegen unbekannt bei der Polizei gestellt. „Immer wieder gibt es im öffentlichen Raum Metall-Diebstähle“, bedauert die Stadtsprecherin.

Zuletzt war vor rund zwei Jahren ganz in der Nähe des jetzt beschädigten Brunnens im Rosengarten eine Gruppe von erst kurz zuvor installierten Kranich-Kunstwerken aus Metall über Nacht einfach abgesägt und entwendet worden. Die Skulpturen tauchten nie wieder auf. Glück im Unglück: Die Kraniche, die der Verschönerungsverein der Stadt übereignet hatte, waren versichert. Die Stadt konnte sie nachbauen lassen. Der Verschönerungsverein begleitete das Projekt, wie Vorsitzender Karl Hubert Hagen und Geschäftsführerin Helga Monheim auf Nachfrage berichten.

Kraniche kehren bald zurück

Noch in diesem Jahr soll die Skulpturengruppe wieder aufgestellt werden. Aber nicht am alten Standort im Buchmühlenpark. „Obwohl sie da eigentlich hingehören – ans Wasser“, wie Vereinsvorsitzender Hagen bedauert. „Aber wir haben uns von der Polizei beraten lassen und jetzt einen neuen Standort mit größerer sozialer Kontrolle gefunden“, so Geschäftsführerin Helga Monheim. Einzelheiten werden derzeit noch geklärt.

Im aktuellen Fall von Metalldiebstahl aus dem Brunnen im Rosengarten hoffen Stadtverwaltung und Polizei, dass Zeuten am Pfingstwochenende Verdächtiges rund um den Rosengarten an der Ecke von Odenthaler Straße und Am Broich bemerkt haben. Um sachdienliche Hinweise bitten die Beteiligten unter der Rufnummer der Polizei: (0 22 02) 20 50.

Denkmalgeschützter Park aus den 1930er Jahren

Etwa 4000 Quadratmeter groß ist der Rosengarten in der Stadtmitte von Bergisch Gladbach. Er liegt zwischen der Odenthaler Straße im Osten und der Straße Am Broich im Norden. Laut Pressemitteilung der Stadt hat diese im Jahr 1936 die Parzellen für die Planung des Rosengartens von Wilhelm Odenthal, einem früheren Ziegeleibesitzer, erworben. Eine dazugehörige Flurkarte zeigt, dass das Gelände bis dahin unbebaut war und die heutigen Straßenführungen in diesem Plan schon dargestellt sind.

Ein Artikel in der zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gehörenden Zeitung „Westdeutscher Beobachter“ aus dem Jahr 1936 kündigt die Gestaltung des Geländes des Rosengartens als eine „Stätte der Erholung und ein Schmuckstück im Gesamtrahmen der gärtnerischen Gestaltung“ an. Mit der Planung des Rosengartens wurde der Gartenarchitekt Carl Rohde aus Bad Godesberg 1936/37 von der Stadt Bergisch Gladbach beauftragt. Er gestaltete den Rosengarten laut Stadt als einen „architektonischen Schmuckplatz unmittelbar in der Nähe des Villenviertels am Mühlenberg“. Die Grünanlage sollte den Bewohnern und Besuchern der Stadt Bergisch Gladbach als „Schaugarten und Erholungsstätte“ dienen.

1987 wurde der Park überarbeitet. Die Landschaftsarchitekten Gustav und Rose Wörner hatten unter Berücksichtigung der historischen Substanz ein Sanierungskonzept erstellt, in dem auf der ehemaligen Rasenfläche einige Rosenbeetpflanzungen ergänzt wurden. Zudem sind die Eingänge zur Gartenanlage verändert worden.

Im Jahr 2001 wurde der Rosengarten unter Denkmalschutz gestellt. (wg)

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