Geschichte Bergisch GladbachHistorische Kreuzfigur am Gasthaus Paas wurde restauriert

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Tragende Rolle: Fast zärtlich bringt Paula Meinhardt von der Restauratorenwerkstatt Seuffert & Partner aus Köln die nun körperlich wieder unversehrte Jesus-Figur zum Kreuz zurück.

Bergisch Gladbach – Schwer zu tragen hatte die Christus-Figur am Paas-Kreuz: 22 Farbschichten bedeckten den Korpus - das Ergebnis jahrhundertelanger Malerarbeiten am alten Wegekreuz unweit des Konrad-Adenauer-Platzes. Auch mit den Extremitäten hatte die Figur ihre Last: Als man den Korpus vom Kreuz abnahm, brach ein Teil der rechten Hand, ebenso wie die „minderwertigen Gipsfüße“, die irgendwann nachträglich angebracht worden waren.

Ein Bildhauer habe sie wieder anfügen müssen, so Prof. Michael Werling, Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins. Nun ist die Christusfigur aus Köln zurück, das Kreuz nicht mehr verwaist und die Sanierung abgeschlossen.

Restaurierung durch Spenden ermöglicht

Schon seit 2011 hatte sich der Verein, insbesondere der „Arbeitskreis Fachwerk, Denkmal, Stadtbildpflege“ schon mit dem Wegekreuz aus dem 17. Jahrhundert beschäftigt und die Restaurierung initiiert. Eine Spendenaktion erbrachte Anfang des Jahres durch Beteiligung von Firmen, Vereinen und Einzelpersonen dann in kurzer Zeit rund 12 000 Euro, um das stark verwitterte Denkmal in einer Kölner Restauratorenwerkstatt wiederherstellen zu lassen.

Dazu wurden Kreuz und Korpus vorübergehend getrennt. Die Christusfigur reiste in die Domstadt, das Kreuz blieb an der Wand des Gasthauses Paas zurück und wurde an Ort und Stelle überarbeitet.

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Kreuz und Christusfigur hatten unter Wind und Wetter gelitten: Das Denkmal am Gasthaus Paas war stark beschädigt, wie eine alte Ansicht vor der Restaurierung zeigt. (Archivfoto) 

„Das Wegekreuz am Gasthaus Paas ist eines der ältesten des Bergisch Gladbacher Stadtgebietes“, so Werling. Schon bei einem Rechtsstreit von 1721 bis 1724 um den Bau eines Wirtshauses sei der Ort als Station eines Prozessionsweges genannt worden, so der Architekturhistoriker. „Das bedeutet, dass das Kreuz sicherlich schon vor 1700 dort gestanden hat, allerdings in einer barocken Fassung, die nicht überliefert ist.“ 1835, beim Bau des Gasthauses, sei das Kreuz modernisiert und an der rechten Seite der Fassade befestigt worden.

Zuvor nicht mehr sichtbare Details wiederhergestellt

In Zusammenarbeit mit den Experten vom Amt für Denkmalpflege im Landschaftsverband Rheinland (LVR) wurde das Denkmal restauriert, einige zuvor nicht mehr sichtbare Details wiederhergestellt. So wurde die Dornenkrone wieder vergoldet, auch der Saum des Lendentuches und die Einfassung der Buchstaben „INRI“. Eine Infotafel gibt zudem Auskunft über das Denkmal. Wegekreuze seien Zeugnisse der Volksfrömmigkeit früherer Zeiten, erklärte Werling, warum es Pflicht eines Geschichtsvereins sei, sich auch um diese historischen Zeugnisse zu kümmern.

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„Als fester Bestandteil der christlichen, abendländischen Kultur dienten sie oft als Mittel zum Schutz gegen Unwetter oder zur Abwehr des Teufels oder böser Gewalt.“ Auch ohne diese Bedeutung prägten diese Kleindenkmäler oft noch das Straßenbild. Werling: „Umso trauriger ist es, wenn diese Kleinode sinnlos zerstört, oder – wie beim Wegekreuz am Gasthaus Paas – der Witterung zum Opfer fallen.“

Hier finden Sie weitere Informationen.

Die offizielle Einweihung des restaurierten Wegekreuzes am Gasthaus Paas wird am Sonntag, 13. Dezember, um 14 Uhr stattfinden. Da der Teilnehmerkreis auf 20 Personen beschränkt ist, ist eine rechtzeitige Anmeldung beim Bergischen Geschichtsverein Rhein-Berg nötig.

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