AktionswocheKindertagespflege möchte in Bergisch Gladbacher Politik mehr berücksichtigt werden

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Sternenmarsch aus den Kindertagespflegestellen zum 
Konrad-Adenauer-Platz.

Die Aktionswoche startete die IG mit einem Sternmarsch aus den Kindertagespflegestellen zum Konrad-Adenauer-Platz.

Um die Interessen der Kindertagespflegepersonen, die selbstständig und ohne Netzwerk arbeiten, zu vertreten, hat sich eine IG gegründet.

Mit Sternmarsch hat sie begonnen und endet am morgigen Samstag mit einem Stand in der Fußgängerzone: die Beteiligung der IG Kindertagespflege an der bundesweiten Aktionswoche „Gut betreut in der Kindertagespflege“ (wir berichteten).

Die Vorsitzenden Jenni Löllgen und Sarah Heller berichten, dass sie in dieser Woche viel Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit geleistet hätten. „Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen und nicht als Nischenangebot wahrgenommen werden“, sagt Heller.

Kindertagespflege

Die Kindertagespflege mache nämlich einen wichtigen Bestandteil der Betreuungslandschaft aus. „Und trotzdem sind wir in diese nicht richtig eingebettet“, sagt Löllgen. Dies liege daran, dass Kindertagespflegepersonen selbstständig sind und nicht auf die Strukturen von Trägerschaften zurückgreifen können, die ihre Interessen vertreten. „Wenn man nicht präsent ist, wird man von der Öffentlichkeit und der Politik nicht wahrgenommen“, erklären beide.

Um das zu ändern und nicht mehr so alleine dazustehen, gründete sich vor einem Jahr die IG. Sie tritt seitdem bei der Politik für die Ziele und Interessen ihrer Mitglieder ein. „Wir würden zum Beispiel bei dem Übergang von der Kindertagespflege in den Kindergarten gerne besser mit den Kitas zusammenarbeiten“, sagt Heller.

Ungünstige Altersstruktur in Bergisch Gladbachs Betreuungslandschaft

Im Moment gibt es in Bergisch Gladbach zu wenige Kita-Plätze für Kinder ab drei Jahren und zu viele für Kinder ab zwei Jahren. Das führe dazu, dass die Kitas Eltern einen Platz für ihr Zweijähriges anbieten, obwohl es schon in der Kindertagespflege angemeldet ist. „Viele Eltern haben Angst, dass sie dann im nächsten Jahr keinen Platz mehr bekommen“, sagt sie.

Die Kitas würden darauf hinweisen, dass es schwer werden könnte, dem Kind einen Platz anzubieten, wenn es drei Jahre alt ist. Und die Kindertagespflegepersonen sind hauptsächlich für die Betreuung von Kindern bis drei Jahren ausgebildet. „Das führt dazu, dass Eltern Druck verspüren, den Platz anzunehmen, auch wenn sie ihr Kind lieber noch etwas in der Tagespflege lassen würden“, erklären die beiden.

Weniger Druck für Eltern und Kinder

Sie wünschten, dass dieser Druck von den Eltern genommen werde. Denn der färbe sich auch auf die Kinder ab: „Es ist hart für sie, kurz nachdem sie eine Bindung zu ihrer Betreuungsperson und ihrer Gruppe aufgebaut haben, aus diesem Umfeld wieder herausgerissen zu werden.“ Sie betonen, dass die IG eine Fürsprecherin für die Kinder sei. „Wir machen auf die Probleme nicht aufmerksam, weil wir denken, dass wir unsere Plätze nicht nachbesetzt bekommen, sondern weil es uns um das Wohl der Kinder geht“, sagt Heller.

„Wir arbeiten mit den Kitas gerade an Konzepten dafür, diesen Übergang zu schaffen. Zum Beispiel mit Schnuppertagen“, fügt Löllgen hinzu.

Beide hätten das Gefühl, dass die Interessensgemeinschaft auf politischer Ebene schon einiges erreicht habe. Einige Vertreter aus der Politik hätten sich schon für den Infostand in der Fußgängerzone angemeldet. Auch Bürgerinnen und Bürger seien dazu eingeladen, mit der IG ins Gespräch zu kommen. Wer Interesse daran hat, hat dazu morgen zwischen 9 und 12 Uhr die Möglichkeit.

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