Fahrradstraße bleibt ZielLaurentiusstraße in Bergisch Gladbach wird wieder geöffnet

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Die Laurentiusstraße noch ohne jede Markierungen für Fahrräder.

Die Laurentiusstraße noch ohne jede Markierungen für Fahrräder.

In einem Arbeitskreis mit Vertretern aller Fraktionen soll erneut über die Umgestaltung der Laurentiusstraße zur Fahrradstraße beraten werden.

Die Laurentiusstraße wird wieder für den Durchgangsverkehr freigegeben. Der umstrittene Verkehrsversuch, den Autoverkehr mithilfe eines Sammelsuriums aus Barrieren und Schildern aus der Straße zu verdrängen, ist damit offiziell gescheitert. Es gab viel Streit über das Projekt, dort eine Fahrradstraße zu etablieren. Endgültig beigelegt ist der Konflikt aber nicht.

Das Ziel einer Fahrradstraße an dieser Stelle geben Grüne, SPD und FDP nicht ganz auf. Ab sofort gelten aber erstmal wieder die alten Verkehrsregeln: Der Radverkehr wird mit beidseitigen Radstreifen geführt. Die Straße ist für den Kfz-Verkehr aus Richtung Stationsstraße kommend wieder geöffnet. Die Fahrbahndecke soll so schnell wie möglich saniert werden, darüber herrschte Konsens im Ausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen.

Prozess soll „ergebnisoffen“ gestaltet werden

Aber Grüne, SPD und FDP stehen weiterhin hinter dem Ziel, aus der Laurentiusstraße eine Fahrradstraße zu machen. Der Prozess soll diesmal aber „ergebnisoffen“ gestaltet werden, wie Jörg Laschet (FDP) ausdrücklich betont. Der FDP-Kompromissvorschlag wurde mit einer Stimme Mehrheit der früheren Ampel-Koalition beschlossen: In einem Arbeitskreis mit Vertretern aller Fraktionen sollen erneut von der Verwaltung erarbeitete Optionen zur gefahrenfreie Umgestaltung der Laurentiusstraße zur Fahrradstraße beraten werden.


Kosten summieren sich auf über 27.000 Euro

Im Jahr 2022 hat die Stadt Bergisch Gladbach allein 7107 Euro ausgegeben für Kampagnen, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Fahrradstraße Laurentiusstraße. Dies sind nur die reinen Ausgaben, Personalkosten sind nicht in die Berechnung eingeflossen. Bereits im Jahr 2021 gab es Markierungsarbeiten auf der Laurentiusstraße , knapp 5300 Euro teuer. Das externe Gutachten – 2021 in Auftrag gegeben bei einem Aachener Planungsbüro Büro – schlug mit 8000 Euro zu Buche. Zuvor hatten sich schon die Rechtsexperten der Stadtverwaltung mit dem Thema der umstrittenen Umwandlung der Laurentiusstraße in eine Fahrradstraße befasst, auch das verursacht Kosten. Diese erste Expertise kam zu dem Ergebnis, die Laurentiusstraße eigne sich nicht für eine Fahrradstraße: Zu wenig Radler seien dort unterwegs, lautete das verkürzte Ergebnis. Somit summieren sich die reinen Ausgaben, ohne Personalkosten bisher, auf 27 514 Euro. Dazu kommen dann noch die in 2023 von der Stadt noch nicht bezifferten Kosten für den Auf- und Abbau der großflächigen Beschilderung der Umleitungsstrecken sowie der notwendigen Markierungsarbeiten auf der Straße. (ub)


Die von einer politischen Mehrheit favorisierte Entwurfsvariante soll dann wiederum mit der Bürgerschaft abgestimmt werden. Zwar herrschte bei allen Fraktionen ausdrücklich der Wunsch, endlich Frieden einkehren zu lassen. Der Konflikt schwelt aber weiterhin.

CDU und FWG gegen den Plan die Laurentiusstraße in eine Fahrradstraße umzuwandeln

Die CDU hält nichts von einem Arbeitskreis „als Spielwiese grüner fahrradpolitischer Träume“, wie Lutz Schade kritisiert. Auch die Freie Wählergemeinschaft (FWG) will das Vorhaben, die Laurentiusstraße in eine Fahrradstraße umzuwandeln, nicht weiterverfolgen. „Das führt dazu, dass weitere finanzielle und personelle Ressourcen ausgegeben werden, die an anderer Stelle gebraucht werden“, argumentiert Fraktionschef Benno Nuding. Die Freien Wähler werden dabei zwar von CDU, AfD und Bergische Mitte (ohne Stimmrecht) unterstützt. Für eine Mehrheit reicht das nicht.

Jonathan Ufer (Grüne) geht trotzdem davon aus: „Die konstruktive Zusammenarbeit im Arbeitskreis wird zum Erfolg führen.“ Ihren Vorschlag durch bauliche Einengungen wie Poller oder Sperrflächenmarkierungen eine Verkehrsberuhigung zu erreichen, stellen die Grünen zurück.

Einen Antrag der CDU, die beiden Behindertenparkplätze vor dem Rathaus wieder einzurichten, lehnte die Mehrheit der Stimmen von Grünen, SPD und FDP ab. Die Parkplätze wurden im Februar 2022 aufgegeben, um für mehr Sicherheit für Radfahrer zu sorgen. Mobilitätsmanager Jonathan Benninghaus kündigt an, bis zum heutigen Donnerstag die Barken und Schilder an der Laurentiusstraße abzubauen. Die Schilder in den umliegenden Straßen könnten dagegen nicht so kurzfristig, sondern erst in der kommenden Woche abmontiert werden.

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