Schwerpunkt VerkehrNeue Gesellschaft in Bergisch Gladbach kümmert sich um Infrastruktur

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Das Foto zeigt das Gelände der Firma Zanders in Bergisch Gladbach

Für das Zanders-Gelände muss die Infrastruktur entwickelt werden.

Eine neue Infrastruktur- und Projektgesellschaft soll in der Bergisch Gladbacher Verwaltung Aufgaben schneller angehen.

Sofort-Schulen und Sofort-Kitas kennen die Gladbacher bereits. Kommen demnächst die Sofort-Straßen? Darüber muss Stadtkämmerer Thore Eggert (FDP) selber schmunzeln. Ganz so werde es nicht sein. Falls in der Stadt ziemlich schnell beim Straßenbau etwas entstehen müsse, könne die neue Gesellschaft zügig agieren. Noch ist manches in der Schwebe.

Aber der politische Beschluss durch den Stadtrat steht: Die Verwaltung wird eine neue Infrastruktur- und Projektgesellschaft gründen. Zum 1. Januar 2024 soll sie ihre Arbeit aufnehmen, dem ausformulierten Gesellschaftervertrag soll der Rat in seiner Sitzung Mitte Dezemberzustimmen. „Wir hoffen dafür auf einen möglichst breiten Konsens der Politik“, erklärt Eggert.

Schulbau-Gesellschaft dient als Blaupause

Bei ihm laufen die Fäden zusammen. In den kommenden Wochen muss er mit seinem Team die Feinjustierung übernehmen. Die neue Gesellschaft wird aus zwei vorhandenen entstehen: der Entsorgungsdienste GmbH und der Stadtverkehrsgesellschaft. Erstere kümmert sich bislang unter anderem um die Dienstwagenflotte, den Wertstoffhof und die Überlassung von Mitarbeiter für die Abfallwirtschaft. Die Stadtverkehrsgesellschaft betreibt die Radstation am Bahnhof in der Stadtmitte.

Als Blaupause dient bei allem die Schulbau-Gesellschaft, zuletzt mit dem Bau von Sofort-Schulen und Sofort-Kitas unterwegs. Spricht man mit dem Kämmerer, fallen zwei Adjektive: Schlanker und schneller soll die neue Infrastrukturgesellschaft agieren. Angesichts der vielen Projekte, die anstünden, ist das für Eggert ein Kernanliegen.

Die Abgrenzung zu anderen Aufgaben der Stadt ist wichtg.
Thore Eggert, Stadtkämmerer Bergisch Gladbach

Die Sanierung der Infrastruktur beim Verkehr werde einer der Schwerpunkte sein. Auch die Infrastruktur auf dem Zanders-Gelände soll von der neuen Gesellschaft bearbeitet werden, die Radstation, die digitale Entwicklung der Verwaltung und die Beschaffung der neuen Fahrzeuge für die unterschiedlichen Aufgaben der Stadt.

„Die Abgrenzung zu anderen Aufgaben der Stadt ist wichtig“, sagt Eggert. Überschneidungen und Unklarheiten soll es im Gesellschaftervertrag nicht geben. Die beiden Alt-Gesellschaften liefen langsam aus, die neue Gesellschaft werde langsam aufgebaut. Geht es um den Bereich Verkehr, nennt Eggert auch den alten Bahndamm mit dem beabsichtigten Umbau zu einem Radschnellweg und die Entwicklung der S-Bahnlinie 11.

Suche nach Geschäftsführer beginnt in den nächsten Wochen

Auch beim zweiten S-Bahn-Gleis könnte die neue Gesellschaft involviert sein. Steuerliche Aspekte, sagt Eggert, würden bei der Neugründung günstiger sein als vorher. Der Kämmerer verweist auch auf die Politik. Im Kooperationsvertrag von Grünen, SPD und FDP aus dem Herbst 2020 hatten sich die Politiker auf die Auflösung der Entsorgungsgesellschaft verständigt.

Der geringere Lohn im Vergleich zu Beschäftigten der Stadtverwaltung war den Politikern ein Dorn im Auge. Mittlerweile sind die Mitarbeiter unters Dach der Stadtverwaltung gekommen, sagt Eggert. Die bisherigen Geschäftsführer der beiden Gesellschaften, Willi Schmitz für den Stadtverkehr, und David Zenz für den Bereich Entsorgung, hätten auf 520-Euro-Job-Basis gearbeitet, als Nebenjob zu ihren Hauptaufgaben bei der Stadtverwaltung.

Diese Aufgaben blieben bestehen, sagt Eggert. Vorstellbar sei, dass die beiden Ex-Geschäftsführer wichtige Aufgaben in der neuen Gesellschaft übernähmen. In den nächsten Wochen beginnt bei der Stadt die Suche nach einem geeigneten Geschäftsführer. „Wir machen dies über eine Personalberatung“, sagt Eggert. Gewünscht wird ein Infrastrukturprofi.

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