HilfsangebotObdachlose in Bergisch Gladbach leiden besonders unter den frostigen Temperaturen

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Ali Misini steht vor dem Kältebus und verteilt Essen.

Ali Misini (l) verteilt mit Ehenamtlichen Essen an ihre Schützlinge. (Archivfoto)

Ali Misini hilft mit seinem Verein „Die Platte“ mit warmen Mahlzeiten. Doch auch für die Helfer sind schwere Zeiten angebrochen. 

„Dieses Wetter setzt Menschen, die auf der Straße wohnen, ganz schön zu“, sagt Ali Misini, erster Vorsitzender des Vereins „Die Platte“ Bergisch Gladbach und führt weiter aus: „Wenn wir in der Kälte unterwegs waren, können wir uns zu Hause aufwärmen. Ein Bad nehmen oder Tee trinken. Das können Menschen ohne Wohnung nicht.“

Deswegen sei er froh, dass sein Team ihren „Schützlingen“, wie sie die Menschen nennen, die auf ihre Hilfe angewiesen sind, wenigstens mit 5-Minuten-Terrinen, Handschuhen und Schlafsäcken aushelfen kann. „Wir arbeiten aber auch mit der Stadtverwaltung zusammen und bekommen die meisten Menschen in Notuntschlafstellen unter“, erzählt er.

Jeder kann sein Dach über dem Kopf verlieren

Doch dort müssen sie schon morgens wieder raus – und sind wieder in der Kälte auf der Straße. „Wenn man nicht selbst mal auf der Straße gelebt hat, kann man sich kaum in diese Situation hineinversetzen“, sagt Misini. Obdachlose Menschen könnten sich zum Beispiel nie sicher sein, ob sie im Schlaf ausgeraubt werden, oder schlimmeres. „Deswegen schlafen sie nie richtig tief“, erklärt er.

Jeder könne in die Situation kommen, plötzlich kein Dach mehr über dem Kopf zu haben. Gerade, wenn Menschen kein stabiles soziales Umfeld haben. Gerade habe er einen Fall gehabt, bei dem ein Mann bei seiner Ex-Freundin gewohnt hat, aber nicht mit im Mietvertrag stand. „Nach der Trennung musste er ausziehen und hat keine neue Wohnung bekommen. Obwohl er einen Job hatte“, berichtet Misini. Zum Glück habe der Mann ein Auto gehabt, in dem er schlafen konnte, aber das ist auch irgendwann zu kalt geworden“, berichtet er.

Die Platte Bergisch Gladbach sucht Ehrenamtliche

„Menschen kommen wegen der unterschiedlichsten Gründen in diese Situation. Und es ist nie selbstverschuldet“, sagt er. Deswegen liege ihm die Arbeit der Platte so am Herzen. Jede Woche und jeden Monat würden mehr Menschen die Angebote der Platte benötigen.

Doch auch für den Verein sei es im Moment nicht einfach: „Durch die gestiegenen Kosten müssen die meisten selbst schauen, wie sie über die Runden kommen. Sie haben weniger Geld, das sie spenden können“, erzählt er. Deswegen würde jeder Cent, der gespendet wird, zählen. Es gebe auch immer weniger Ehrenamtliche, die die Initiative unterstützen. „Wir sind unseren Helferinnen und Helfern unglaublich dankbar, dass sie einen Teil ihrer Zeit für die Obdachlosen zur Verfügung stellen. Dennoch suchen dringend neue Leute“, sagt er.

Wer an die Platte spenden oder sich ehrenamtlich für Obdachlose engagieren möchte, findet weitere Infos auf der Webseite.

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