Betreutes WohnenRBS vermietet Immobilie mit acht Zimmern an Verein „Die Kette“

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Wohngemeinschaft Hand 2 160721

Sabine Merschjohann (l.) und Claudia Seydholdt bei der Besichtigung  der neuen Räume für die Wohngruppe.

Bergisch Gladbach – Auf dem Grundriss der neuen Wohnung haben sich die künftigen Bewohner ihre Zimmer schon ausgesucht. Sieben bis acht junge Frauen und Männer, die unterschiedliche psychische Erkrankungen haben, ziehen zusammen in eine Wohngruppe. Betreut und geführt wird diese Gemeinschaft vom Verein „Die Kette“ in Bergisch Gladbach. Passende Räumlichkeiten für ein solches dauerhaftes Wohnprojekt hat die Rheinisch-Bergische Siedlungsgesellschaft (RBS) in einem ihrer Neubauten an der Handstraße im Stadtteil Hand geschaffen.

Gut 320 Quadratmeter Wohnfläche bekommen in diesen Tagen den letzten Schliff: Fußleisten werden befestigt, Türen eingehängt, Leuchten montiert und an der Elektrik geschraubt. In der kommenden Woche ziehen die 18 bis 27-jährigen Bewohner ein. „Wir sind wirklich froh mit der RBS ein Unternehmen gefunden zu haben, das für uns baut“, betont Claudia Seydholdt, Psychologin und Vorstand des Vereins „Die Kette“. Denn es seien eine Reihe von Auflagen zu erfüllen. Ein Glücksfall sei die zentrale Lage an der Handstraße, weil es von dort eine gute Anbindung ins Stadtzentrum gibt.

Vier Apartments mit Terrassen

Die RBS ist seit langem geschäftlich mit dem Verein „Die Kette“ verbunden. Den ehemaligen Unternehmenssitz der Wohnungsgesellschaft an der Paffrather Straße hat „Die Kette“ übernommen. „Für die Vermietung der Wohnfläche in der Handstraße haben wir mit dem Verein einen Vertrag über zehn Jahre geschlossen“, erläutert Sabine Merschjohann, Chefin der RBS. „Wir haben viele Anfragen dieser Art. Nun ist ein guter Standort gefunden, in dem wir auch die geforderte besondere Ausstattung, wie zum Beispiel erhöhter Brandschutz und Fluchtwege, realisieren konnten.“

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Die Zimmer im  Souterrain des Neubaus an der Handstraße sind zum Teil  mit einer Terrasse ausgestattet.

Acht Zimmer, jedes mit eigenem barrierefreien Bad, Büros für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betreuenden Einrichtung, ein rollstuhl-geeignetes Gästebad für Besucher, kleine Mehrzweckräume und ein großer Gemeinschaftsraum mit offenem Essbereich und Küche haben auf den 320 Quadratmetern im Souterrain des Neubaus Platz. Zum Gemeinschaftsraum und vier der Apartments gehören jeweils Terrassen, die zum Innenbereich des Wohnquartiers hin liegen. Die übrigen Wohnungen in dem Gebäude sind von der RBS vermietet und von Familien, Singles und Paaren inzwischen bezogen.

Rückkehr zu selbstbestimmtem Leben als Ziel

Durch das Leben in einer Wohngemeinschaft sollen die junge Leute Struktur in ihren Alltag bekommen. „Sie lernen feste Zeiten einzuhalten, sich zu den Essenszeiten zu treffen. Einige kochen gemeinsam und es finden Unternehmungen mit der Gruppe statt“, erläutert Claudia Seydholdt. Die Bewohner sind von unterschiedlichen psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Psychosen betroffen. Im WG-Alltag unterstützen sie tagsüber zwei Mitarbeitende des Vereins „Die Kette“. Auch ein Notdienst sei eingerichtet und größere Aktivitäten am Wochenende würden von den Fachkräften begleitet.

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„Ziel ist es, das Leben wieder allein selbstbestimmt in die Hand zu nehmen“, sagt die Psychologin. Das würde den meisten Patienten durch das Leben in einer Wohngruppe auch gelingen. „Meist leben sie zwei bis drei Jahre in der Gruppe zusammen und ziehen danach allein in eine eigene Wohnung.“

Die jungen Leute, die bald ins Wohnhaus an der Handstraße einziehen, kennen sich bereits durch das Leben in einer vorübergehenden Unterkunft in der Buchenallee im Gladbacher Stadtteil Frankenforst. Sie freuen sich auf den bevorstehenden Start in ihrer neuen Bleibe.

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