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Hilfe für die UkraineRiesiger Andrang beim Spenden-Drive-in in Bergisch Gladbach-Bensberg

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Ein weißer BMW hält beim Spenden-Drive-In

Beinah pausenlos fahren Menschen mit Autos vor, um im Spenden-Drive-In Hilfsgüter abzugeben, die unter dem Zeltdach sortiert und gleich in einen Lastzug für die Ukraine-Hilfe verladen werden.

Die Hilfsbereitschaft beim Spenden-Drive-In in Bergisch Gladbach-Bensberg war sogar noch größer als vor einem Jahr.

Da staunen selbst erfahrene Hilfstransporteure. Zum Spenden-Drive-In für den nächsten Hilfskonvoi, den der Gladbacher Verein Hilfe Litauen Belarus und die Humanitäre Hilfe Overath Anfang Mai in die Ukraine bringen wollen, ist der Andrang von Hilfsbereiten noch größer als im vergangenen Jahr um diese Zeit, als der russische Großangriff auf die Ukraine gerade erfolgt war.

„Wahnsinn“, sagt Humanitäre-Hilfe-Vorsitzender Norbert Kuhl und schüttelt fassungslos glücklich den Kopf. „Schon um halb acht sind die ersten vorgefahren, da waren wir noch mit dem Aufbau beschäftigt“, ergänzt Ulrich Gürster, Vorsitzender der Hilfe Litauen Belarus.

Nahezu pausenlos fahren seitdem Autos auf der Spenden-Spur neben dem großen Zeltpavillon, wuchten Helferinnen und Helfer Kartons aus Kofferräumen, sortieren weitere unter dem Zeltdach Lebensmittel, Hygieneartikel und andere Hilfsgüter in Bananenkartons, die dann im bereitstehenden Sattelzug verstaut werden.

Norbert und Ursula Kirch kommen zu Fuß – mit mehreren Kartons voller Hilfsgüter und Nastya Zelenska und ihrer Tochter Liubov. Die beiden sind vor einem Jahr aus der Ukraine geflüchtet und leben seitdem bei den Kirchs. „Wir haben zusammen für den Hilfskonvoi gesammelt“, sagt Ursula Kirch. Norbert Zinzius hat mit Sohn Mario für die Spendensammlung eingekauft: haltbare Lebensmittel wie Stachelbeeren im Glas und Fischkonserven.

„Das, was die beiden Vereine hier machen, ist echte Solidarität“, sagt er. Lea Gietz lächelt und sortiert die Lebensmittel in Bananenkartons. Die Jugendreferentin der Gladbacher Kirchengemeinde St. Laurentius hilft mit Firmlingen und Katechetinnen beim Spenden-Drive-In. „Ganz konkrete Nächstenliebe“, sagt sie.

Elisa, Felicia, Mattis und Samuel tragen mit Papa Björn Rabrig Kartons mit Kinderkleidung zum Lkw – und wollen gleich auf der Ladefläche mithelfen. Leo Büth und Martin Gürster, die mit Sammy Gerlitz die Kartons verladen, helfen ihnen hinauf. Die vier strahlen und schnappen sich jeweils zu zweit einen Kartons, um ihn zu Leo Büth zu bringen, der sie aufstapelt.

Derweil fährt draußen ein Auto mit Anhänger vor: voll beladen mit Fahrrädern. Die Initiativen der „Mobilen Nachbarn“ in Schildgen, Paffrath und Heidkamp haben sie instandgesetzt und stellen sie für den nächsten Konvoi zur Verfügung. Seit 2016 haben die Gladbacher mit 25 Ehrenamtlern bereits 2200 Fahrräder aufbereitet, die an Bedürftige abgegeben wurden, wie Koordinator Michael Funcke erklärt.

Auch Overaths Bürgermeister Christoph Nicodemus kommt vorbei, um zu spenden. Wie der 40-Tonner füllt sich im Laufe des Tags auch die Spendenkasse von Schatzmeister Heinz-Bernd Pattberg. Am Ende zählt er 5273 Euro, mit denen weitere Hilfsgüter für die ukrainischen Projekte wie das Kinderkrankenhaus in Lviv und die Geflüchtetenhilfe in Kamjanez-Podilskyj beschafft werden können. „Bei uns fließt jeder Cent in die Hilfe“, sagt Gürster. „Alles Sammeln, Laden, Fahren und Organisieren machen wir ehrenamtlich“, ergänzt Kuhl und legt den Arm um Gürster. „Und wir haben tolle Mannschaften, die mitziehen.“

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