StrompreisschockEnergiekrise bleibt Risiko für Eissportverein Bergisch Gladbach

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Auf dem Eis in der Halle trainiert eine Kinder-Eishockey-Mannschaft mit ihren Trainern.

Die Eissporthalle in Bergisch Gladbach hat den vergangenen Winter in der Energiekrise überstanden. Der Besucherstrom ist ungebrochen.

Der Eissportverein Bergisch Gladbach ist zuversichtlich, über die Runden zu kommen: „Wir geben nicht auf“, sagt Jörg Scholtz vom Vorstand.

Der Energiekrise zum Trotz: Die beliebte Eissporthalle an der Saaler Mühle ist geöffnet. „Wir haben Glück gehabt. Die Unterstützung, die wir im vergangenen Dezember von der Stadt bekommen haben, hat uns gerettet“, sagt Jörg Scholtz, Vorsitzender des Eissportvereins Bergisch Gladbach. Ein Risiko sei immer noch dabei: „Aber im Moment kommen wir über die Runden und denken, dass wir der Stadt erhalten bleiben.“

Wegen des Strompreisschocks vor einem Jahr stand der Eissportverein Bergisch Gladbach als Betreiber der energieintensiven Sportstätte kurz vor dem finanziellen Aus. Ohne den einmaligen Nothilfe-Zuschuss der Stadt in Höhe von 37 000 Euro hätte der Verein es nicht geschafft, betont Scholtz. Wenn auch zähneknirschend, so hatten doch alle Fraktionen im Stadtrat die außerordentliche finanzielle Unterstützung befürwortet.

Vor einem Jahr stand der Verein kurz vor der Pleite

Denn kurz vor Jahresende 2022 sah es richtig düster aus für die Zukunft des Eissports in der Stadt. Die Mehrkosten für Strom und Gas hatten sich in Höhe von 50.000 Euro angehäuft. Ohne Überbrückungshilfe wäre der Verein Pleite gegangen. Die Sportarten Eiskunstlauf und Eishockey hätten in Bergisch Gladbach nicht mehr angeboten werden können. Und an der Saaler Mühle wäre eine Investitionsruine zurückgeblieben.

„Jetzt ist es immer noch nicht einfach, aber nicht mehr so katastrophal wie im vergangenen Winter“, berichtet Scholtz. Die Preise seien zwar noch höher als vorher, aber nicht mehr fast dreimal so hoch wie vor einem Jahr. Seit die Strompreise wieder etwas heruntergegangen seien, habe geholfen, dass der Verein einen Vertrag mit flexiblen Strompreisen abgeschlossen habe, der sich an den tagesaktuellen Börsenpreisen orientiere. So gelte — anders als bei Privatverbrauchern — nicht der gleiche hohe Preis ein ganzes Jahr lang.

Verein zahlt die Hälfte des Zuschusses an die Stadt zurück

Das Geld, was der Verein vom NRW-Förderprogramm Krisenhilfe Energie erhalten hat, zahlt der Eissportverein an die Stadt zurück — eine Bedingung, die an die Zahlung des Zuschusses geknüpft war. Leider gebe es vom Land nicht ganz so viel. „Die Stadt bekommt nicht alles zurück, aber knapp die Hälfte von den 37.000Euro“, berichtet Scholz.

Was das Energiesparen anbelangt, reagiert der Verein schon länger aus eigener Initiative. Die Beleuchtung ist auf LED umgestellt. Die Dicke der Eisschicht auf das erforderliche Minimum reduziert, um nur zwei Beispiele zu nennen. Erst kürzlich wurde eine umweltfreundliche Kälteanlage aus Kunststoff angeschafft.

Besucherzustrom ist ungebrochen 

Die Eintrittsgelder hatte der Verein bereits vor der letzten Wintersaison angehoben. Der Besucherzustrom ist trotzdem ungebrochen. „Die Zahlen sind fast auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie“, freut sich Scholtz. An den Vormittagen wird die Eishalle zur Bildungseinrichtung und steht dem Schulsport zur Verfügung. Dabei stellt der Verein den Lehrern ausgebildete Trainer zur Seite.

In der Arena an der Saaler Mühle trainieren zudem die Real-Stars mit sieben Nachwuchsmannschaften. Die erste Seniorenmannschaft spielt erfolgreich in der Regionalliga. Geöffnet ist die Eishalle nur in den Monaten September bis April.

Optimistisch, sei ein bisschen zu viel gesagt, meint Scholtz auf die Frage, ob ein langjähriger Fortbestand des Eissports in Bergisch Gladbach gesichert sei. „Aber wir sind zuversichtlich, dass das klappen könnte. Wir geben nicht auf“, sagt Scholz und wirbt für das weihnachtliche Schaulaufen der Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufern am Sonntag. Wer eine Karte kaufe, könne sicher sein, dass der Eissport in Bergisch Gladbach unterstützt werde und damit die Eishalle insgesamt.


Schaulaufen

Kleine und große Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer zeigen mit Figuren, Sprüngen und eingeübten Choreografien ihr Können: Sonntag, 17. Dezember, 16–18.30 Uhr, Eissporthalle, Saaler Straße 100. Eintritt Erwachsene 8 Euro, Kinder 4 Euro. Das Programm, unter der Leitung von Cheftrainerin Beate Lecher, steht unter dem Motto „Musical“.

Zusätzlich wird eine Gruppe des Kölner Eis-Klubs eine Vorführung geben. Anschließend an die Eislauf-Show gibt es die Gelegenheit, ein regionales Eishockey-Derby zu verfolgen: 19.30 Uhr spielen die Real-Stars Bergisch Gladbach gegen den TuS Wiehl in der Regionalliga NRW. (ub)

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