ProzessStreit in Bergisch Gladbach eskaliert – Angreifer soll mit Regenschirm auf Kopf gezielt haben

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Regen prasselt auf einen Regenschirm.

Mit der Spitze seines Regenschirms soll der Angreifer auf den Kopf seines Opfers gezielt haben. Symbolbild.

Der mutmaßliche Täter habe sich durch die Bitte, die Straße zu verlassen, damit das Opfer mit seinem Auto weiterfahren kann, gestört gefühlt.

Damit, dass dieser Tag kurz vor Heiligabend 2022 noch so sehr eskaliert, dass er vor Gericht landet, haben Gustav B. und seine Lebensgefährtin Marie G. (Namen geändert) nicht gerechnet.

Gustav B. wollte seine Lebensgefährtin zur Arbeit fahren, die Verkäuferin in einem Geschäft am Siebenmorgen ist. Doch bis zu diesem Geschäft kamen die Kürtener nicht, denn ein Mann sei so auf der Straße gelaufen, dass Gustav B. anhalten musste. „Ich wollte nicht hupen. Die Menschen haben heute ja alle Stöpsel in den Ohren und ich wollte ihn nicht erschrecken“, erinnert sich Gustav B. in seiner Aussage vor Gericht.

Ich dachte mir, wenn ich den abbekomme, ist es das gewesen
Gustav B., Zeuge

Also habe das Paar gewartet, bis der Fußgänger von der Straße geht. Als das nicht passierte, habe er das Fenster halb heruntergelassen und dazu angesetzt, den Mann, Bert A., zu bitten, die Straße freizumachen. „Ich habe die Frage nur angefangen und da ging schon die Post ab“, erzählt Gustav B.

Bert A. habe sofort angefangen zu schreien. Mit einem Stockschirm habe er mehrfach durch das Fenster in den Wagen „gestochen“ und auf den Kopf gezielt. „Ich dachte mir, wenn ich den abbekomme, ist es das gewesen“, erzählt Gustav B.

Der Angreifer aus Refrath lässt sich nicht abschütteln

Also habe er aus Reflex die Tür aufgemacht, um den Angreifer abzuwehren. Doch der habe nicht abgelassen, nun den Körper des Fahrers im Visier gehabt und gegen das Auto getreten. Getroffen habe er mit dem Schirm aber nur den Sitz, in dem nach dem Angriff Löcher waren.

Da Marie G. Angst um ihren Lebensgefährten hatte, sei sie „wie von Sinnen“ aus dem Auto gestiegen und habe sich zwischen die Männer gestellt. Dabei habe sie laut um Hilfe geschrien. Irgendwann habe jemand die Polizei gerufen. Nun muss sich Bert A. vor Gericht verantworten. Er sagt, er habe nichts gemacht. Er habe sich genötigt gefühlt, da Gustav B. erst gehupt und ihn dann zwei Mal beleidigt habe.

Also sei er zum Auto hin, um mit Gustav B. zu spechen. Doch der habe ihm die Tür gegen das Knie gehauen. Darüber, dass er vor Gericht ist, ist Bert A. aufgebracht. Auf den Kommentar der Richterin Birgit Brandes, er wirke auch jetzt aggressiv, erwidert er, ihn würde die falsche Anschuldigung aufregen. „Und wenn ich so aggressiv wäre, wäre ich nicht 65 Jahre alt geworden, ohne einen Eintrag im Strafregister zu bekommen.“ Die Staatsanwaltschaft stimmte einer Einstellung des Verfahrens gegen Auflage nicht zu. Der Prozess wird fortgesetzt.

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