Bergisch GladbachUmgestaltung Odenthaler Straße – 20 Parkplätze könnten wegfallen

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Odenthaler Straße 280721

Viel Betrieb auf der Odenthaler Straße. Die Parkflächen (rechts im Bild) fallen aus Platzgründen weg, wenn die Radstreifen kommen. 

Bergisch Gladbach – Schlagzeilen hat die Odenthaler Straße in der Stadtmitte zuletzt viele gemacht. Am Hochwassertag 14. Juli war der Hebborner Bach vor dem Flutbecken aus seinem Bett gekommen und hatte die Häuser im nördlichen Bereich flächendeckend überschwemmt. Die Anlieger der Odenthaler Straße waren im Stadtgebiet die am heftigsten von der Flut betroffenen. Berge an Sperrmüll mussten abgeräumt werden. Auch in den nächsten Wochen wird der Straßenzug wieder Schlagzeilen machen. Aber nicht wegen des Hebborner Baches. Diesmal geht es um Radstreifen, Parkplätze und Abbiegespuren, insgesamt um Verbesserungen für die Sicherheit der Radfahrer.

Sondersitzung des Ausschusses abgesagt

Radler sollen künftig mehr Platz bekommen und von der Odenthaler Straße komfortabel in die Stadtmitte gelangen. Dafür müssen allerdings Autofahrer Platz hergeben. Im Mobilitätskonzept der Stadt spielt die Odenthaler Straße eine wichtige Rolle.

Eine Sondersitzung des Ausschusses für strategische Stadtentwicklung und Mobilität war zunächst für Ende August oder Anfang September in Prüfung – ausschließlich für die Odenthaler Straße. Sie kommt jetzt nicht. Dafür wird in der regulären Sitzung am 14. September beraten, im Ratssaal Bensberg ab 17 Uhr.

Diverse komplexe Prüfungen angesetzt

Erste Vorschläge der Stadt, vor den Sommerferien vorgestellt, waren von der Ampelkoalition (Grüne, SPD und FDP) zurückgewiesen worden. Die Sicherheit der Radler sei damit nicht genügend gewährleistet, Nachbesserungen müssten her. Beschlusslage ist ein Vertagungsantrag, gegen die Stimmen der CDU durchgesetzt.

Bis zur nächsten Sitzung stehen ziemlich viele komplexe Prüfungen an. Zum Beispiel ob die Linksabbiegerspur in südlicher Richtung in die Straße An der Strunde entfallen kann. Ob der Linksabbieger in nördlicher Richtung in die Straße Am Broich verkürzt wird. Ob die Einrichtung eines Radfahrstreifens nach Norden zwischen Einmündung Hauptstraße und Am Mühlenberg möglich ist. Ob der Rückbau der alten Hochbord-Radwege vorstellbar ist.

Etwa 20 freie Parkplätze könnten wegfallen

Auch die Versetzung der Mauer am Kulturhaus Zanders (Einmündung Odenthaler/Hauptstraße) steht zur Debatte, die Eigentümer des Kulturhauses (Evangelisches Krankenhaus) haben bereits Entgegenkommen signalisiert, so die Stadt. Ebenso wird die Verkehrsberuhigung des Vollmühlenwegs und der Straße Am Mühlenberg ein Thema sein. Eine Umsetzung dieser Ideen würde den Verkehrsfluss auf der Odenthaler Straße umkrempeln.

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Hintergrund sind neben den Radangelegenheiten auch grundsätzliche Überlegungen: Bislang gibt es an der Odenthaler Straße nur die Möglichkeit, stadteinwärts auf die Hauptstraße einzubiegen. Bei einer Neugestaltung der Kreuzung wäre auch mehr Platz für das Abbiegen zur anderen Seite, Richtung Strundepark, Lochermühle, Herrenstrunden und Kürten-Spitze. Bislang müssen sich Autofahrer, die von der Odenthaler Straße in diese Richtung wollen, durch das Wohngebiet mit Vollmühlenweg und Am Mühlenberg mühen. Zur Rushhour gibt es lange Rückstaus, weil das Einbiegen auf die Hauptstraße durch den aus Richtung Strundepark fließenden Verkehr behindert wird.

Was auch für Aufregung sorgen könnte, sind die Parkplätze: Bei einer Umgestaltung der Odenthaler Straße mit Radspur fielen nach aller Voraussicht die etwa 20 freien Parkplätze in nördlicher Richtung fort (an der „Häuserschlucht“ stadtauswärts). Der Schutzstreifen für die Radler bedeute ein Parkverbot für die Autos, berichtet die Stadt in ihren bisherigen Plänen. Autofahrer müssten dann woanders parken und möglicherweise auf kostenpflichtige Angebote ausweichen.

Laurentiusstraße

Noch ein „heißes Eisen“ der Verkehrspolitik der Kreisstadt: Die Umwandlung der Laurentiusstraße in der Stadtmitte zu einer Fahrradstraße soll laut Verwaltung von einer einjährigen Testphase begleitet werden. Weil ein Fachgutachten speziell zur Situation der Laurentiusstraße noch nicht ausgewertet war, hatte die Stadt in Person ihres Beigeordneten Ragnar Migenda (Grüne) vor den Sommerferien der Politik keinen neuen Beschlussvorschlag unterbreitet.

Eine neue Mitteilung wird voraussichtlich für die nächste Sitzung des Ausschusses für strategische Stadtentwicklung und Mobilität vorbereitet. In der jüngsten Sitzung des Fachausschusses hatten CDU und AfD getrennte Anträge eingereicht, um die aus ihrer Sicht rechtswidrige Entscheidung „Fahrradstraße“ aufzuheben. Beide Anträge wurden abgelehnt. Als Begründung führen die Gegner an, dass es auf der Laurentiusstraße bislang keinen nennenswerten Radverkehr gebe. Dies sei aber Voraussetzung für eine Umwandlung.

Die Befürworter betonen, dass der Radverkehr nach der Umwandlung deutlich zunehmen werde. Im Frühjahr hatte eine Mehrheit gegen CDU, AfD und BP die Umwandlung beschlossen, mit Einbindung der Bevölkerung. (cbt)

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