„Kinder sollen sehen“Gladbacher Verein für sehbehinderte Kinder sammelt Millionen

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Mit den Spenden wird medizinisches Gerät in die armen Länder Osteuropas gebracht.

Mit den Spenden wird medizinisches Gerät in die armen Länder Osteuropas gebracht.

Bergisch Gladbach – Die aktuelle Spendenhöhe listet Dr. Gerhard Luttmer immer akkurat auf. Der Mitgründer, Initiator und Motor des gemeinnützigen Vereins „Kinder sollen sehen“ berichtet in diesen Tagen von einem besonderen Ereignis: 2021 konnte die Schwelle von einer Million Euro an Spenden, Beiträgen und sonstigen Erlösen überschritten werden. Mehrere zehntausend Euro kommen in jedem Jahr zusammen, wenn bei Geburtstagen, bei Festen und Jubiläen für „Kinder sollen sehen“ gesammelt wird.

1996, also vor etwas mehr als 25 Jahren, hatte ein Freundeskreis um das Gladbacher Ehepaar Gerhard und Ursula Luttmer den Anstoß gegeben. Im Vereinsregister des Amtsgerichts ist der Verein seit 14. Januar 1997 eingetragen. Zweck des Vereins ist es, möglichst viele Kinder vor dem Erblinden zu bewahren und sehbehinderten und blinden Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen. Denn nicht behandelte Netzhautstörungen bei Frühgeborenen, Linseneintrübung, angeborener Grüner Star oder Schielerkrankungen können zu gravieren Schäden der Augen oder zum Verlust des Augenlichts führen.

„Kinder sollen sehen" heißt der Verein, und unterstützt vor allem Blinde und Sehbehinderte.

„Kinder sollen sehen" heißt der Verein, und unterstützt vor allem Blinde und Sehbehinderte.

Kinder sollen die Welt sehen

„Damit unsere Kinder die Welt von morgen mit anderen Augen sehen“, fasst Ursula Luttmer die Gründungsidee zusammen. Jeder einzelne sei mitverantwortlich, um die Lebensbedingungen von Kindern zu verbessern, nicht nur Regierungen. Allen sollten die Augen für mehr soziales Engagement geöffnet werden. Ein Nachlassen der Aktivitäten hat es auch in der Corona-Pandemie nicht gegeben. Von Bergisch Gladbach aus steuert Gerhard Luttmer die Aktivitäten.

Er steht im intensiven Austausch mit den Behörden in Usbekistan, in Moldawien, Georgien, Estland und Litauen, viele Ärztinnen und Ärzte in diesen Ländern kennt er nach Besuchen persönlich. Der Kontakt ist immer herzlich, freundschaftlich, und Luttmer ist begeistert, wenn er von erfolgreichen Operationen hört. Diese Erfolge seien für ihn Ansporn, sich noch mehr zu engagieren und bei seinen Freunden und Unterstützern um Spenden zu werben. Auch in Deutschland engagiert sich der Verein, unter anderem in der Klinik für Augenheilkunde des Krankenhauses Köln-Merheim, im Kinderkrankenhaus Köln-Riehl, im Internationalen Friedensdorf Oberhausen und bei der Augenhilfe Korschenbroich.

Auch dass gefährdete Kinder vor einer Erblindung bewahrt werden können, ist Ziel des Vereins.

Auch dass gefährdete Kinder vor einer Erblindung bewahrt werden können, ist Ziel des Vereins.

Teils hohe bürokratische Hürden

Bürokratische Hürden gibt es oft, und Luttmer setzt alles daran, diese zu überwinden. „Im Interesse der Kinder“, sagt er. Dieser Antrieb lässt Luttmer manchmal unüberwindlich erscheinende Schwierigkeiten überbrücken. In erster Linie sind es medizinische Geräte, die der Verein in die ärmeren Länder der Welt bringt. Im Kinderkrankenhaus von Vilnius/Litauen, auf der Kinderintensivstation in Tallinn//Estland, im Augenzentrum von Taschkent/Usbekistan und im Mutter- und-Kind-Kindergarten in Chisianu/Moldawien stehen hochwertige Module, die mit Hilfe des Vereins eingerichtet werden konnten.

Gerhard Luttmer wirbt seit jetzt 25 Jahren um Unterstützung für seinen gemeinnützigen Verein „Kinder sollen sehen“.

Gerhard Luttmer wirbt seit jetzt 25 Jahren um Unterstützung für seinen gemeinnützigen Verein „Kinder sollen sehen“.

Luttmer geht es nicht nur darum, die Geräte zu transportieren. Sie sollen von den Ärztinnen und Ärzten vor Ort auch genutzt werden, und oft hält er über lange Zeit den Kontakt in die Krankenhäuser. Um mit den Geräten umgehen zu können, organisierte er in der Vergangenheit auch Praktika der Ärzte in der Kölner Klinik. In den 25 Jahren des Bestehens habe der Verein über 90 Prozent der Einnahmen in medizinische Geräte und anderes investieren können, sagt Luttmer.

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Um zu garantieren, dass die Krankenhäuser auch Geräte bekommen, die sie tatsächlich benötigen, gibt es im Verein einen Wissenschaftlichen Beirat, besetzt mit Ärzten und Experten. Sie prüfen die Anträge der Kliniken, ehe der Vorstand des Verein entscheidet. Neben Luttmer, beruflich beratender Betriebswirt, besteht er aus den beiden Stellvertretern Dr. Bodo Herold (Unternehmensberater) und Horst Karow (Kapitän). 60 Mitglieder hat der Verein und über 100 Förderer. Für neue Aufgaben habe der Verein noch etwa 330 000 Euro zur Verfügung, so Luttmer.

www.kinder-sollen-sehen.de

g.luttmer@gmx.de

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