PersonalBergisch Gladbacher Verwaltung steht vor personellen und organisatorischen Umbrüchen

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Bürgermeister Frank Stein (SPD) wird nicht für eine Wiederwahl kandidieren.

Bergisch Gladbach, Empfang einer Delegation aus Butscha in Bergisch Gladbach bei Bürgermeister Frank Stein im großen Ratssaal des Rathauses Stadtmitte.

Die Kommunalwahl 2025 rückt näher und die Parteien suchen ihre Bürgermeisterkandidaten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Bürgermeister Frank Stein (SPD) hat angekündigt, aus familiären Gründen für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung zu stehen. Das Personalkarussell für den Posten des Gladbacher Bürgermeisters nimmt langsam Fahrt auf. Aber es ist nicht die einzige wichtige Personalie im Rathaus.

Die Stelle von Gladbachs Erstem Beigeordneten Harald Flügge (CDU)   wird im August frei. Soll sie noch vor der Kommunalwahl im Herbst 2025 neu besetzt werden? Dafür müsste der Stadtrat eine Entscheidung treffen. Wir fassen die wichtigsten Entwicklungen zusammen.

War die Ankündigung von Bürgermeister Frank Stein (SPD) eine Überraschung?

Die Frage muss mit Ja beantwortet werden. Es war klar, dass er sich in diesem Jahr erklären wollte. Aber er hat da offensichtlich lange mit sich allein gerungen. Selbst engste Vertraute erfuhren erst wenige Tage vor der offiziellen Erklärung von seinem Entschluss. Es ist ihm offensichtlich nicht leicht gefallen.

Aber jetzt bleibt der SPD doch immer noch genug Zeit, einen geeigneten Bürgermeisterkandidaten zu finden.

Na ja, aber das ist für die SPD schon ernüchternd. Stein als Amtsinhaber wurden gute Chancen zugetraut. Denkbar auch, dass die Grünen ihn unterstützt hätten. Die SPD und auch die Grünen haben sich bislang keine Gedanken zum Bürgermeister gemacht. Der Blick war komplett auf Stein fokussiert.

Ist denn ein gemeinsamer neuer Kandidat von Grünen und SPD möglich?

Die derzeitigen Verantwortlichen beider Parteien betonen, dass ihr „Reformbündnis“ Bestand haben soll. Aber wer glaubt im Ernst daran, dass Grüne und SPD nach der Kommunalwahl 2025 auch eine Mehrheit im Rat haben? Mit einem gemeinsamen Kandidaten hätte man sich auf ein Bündnis festgelegt, das vielleicht wahrscheinlich keine Zukunft hat.

Spielt alles der CDU in die Karten?

So ist das. Die Partei ist mit ihrer Findungskommission schon länger unterwegs. Potenzielle Bewerber werden nicht gegen den Amtsinhaber antreten müssen - was eine Wahl wahrscheinlicher macht. Und natürlich kann die CDU schon jetzt einmal überlegen - und auch werben -, mit wem sie sich ein Bündnis vorstellen kann.

Welche Rolle spielen andere Parteien, zum Beispiel die FDP?

Die FDP hat die Ampel - also das Bündnis mit Grünen und SPD - verlassen. Beim Haushalt haben die Liberalen sich enthalten, und stimmen mal mit der CDU, aber auch zusammen mit den Freien Wählern. Die Freien Wähler sind ein Aktivposten im Gladbacher Rat und zuletzt das Zünglein an der Waage. Die Freien Wähler haben für den Haushalt gestimmt. Denkbar, dass sie auch im nächsten Rat eine wichtige Rolle spielen werden. Alle kleineren Parteien müssen sich überlegen, ob sie auch einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen werden.

In der Verwaltungsspitze ist die CDU derzeit mit dem Ersten Beigeordneten Harald Flügge vertreten. Sein Amtszeit endet im August. Wird sofort ein Nachfolger gewählt werden?

Sehr unwahrscheinlich. Weder die CDU noch das Bündnis von Grünen und SPD verfügen über eine sichere Mehrheit. Ein Bewerbungsverfahren in solch einer Situation zu organisieren, scheint aussichtslos. Für die Gladbacher Verwaltung keine gute Situation. Die Arbeit für einen Ersten Beigeordneten fällt ja nicht weg. Denkbar wären interne Aufgabenumverteilungen. Grundsätzlich wird an der Stelle eines Ersten Beigeordneten sicher festgehalten.

Die Ressorts können aber neu zugeschnitten werden?

Ja, und das wird auch fast zwangsläufig passieren. Davon ist erst einmal auszugehen. Wenn dann nach der nächsten Kommunalwahl neue Mehrheiten mit einem neuen Bürgermeister stehen, wird die Personalie des Ersten Beigeordneten sicher als erstes geklärt.

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