Teures GeschäftBergisch Gladbach stellt weiter keine Hundekotbeutel-Spender

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt einen Hundekotbeutelspender in Binz

Ein Hundekotbeutelspender in Binz auf der Insel Rügen.

Aus Kostengründen lehnt die Stadt Bergisch Gladbach das Aufstellen von Hundekotbeutelspendern weiterhin ab.

Rösrath hat welche. Kürten auch. Köln sowieso. Überall im Lande finden sich im Freien kleine Boxen, an denen Hundefreundinnen und Hundefreunde im Fall der Fälle Plastikbeutelchen vorfinden. Sie müssen diese Säckchen herausziehen, umstülpen und im letzten Arbeitsschritt das „Geschäft“ ihres Lieblings aufnehmen. Auf der Strandpromenade vom Ferienort Binz auf Rügen sind diese Spender zu finden, im Forstbotanische Garten in Köln-Rodenkirchen oder an eine ziemlich normalen Straßenecke in Rösrath-Stümpen.

Hundehalter „stolpern“ in manchen Kommunen geradezu über die Beutelspender. In Bergisch Gladbach gibt es keine Beutelspender und auch keine Plastikbeutelchen, in denen der Hundekot eingesammelt werden kann. Mehrere Hundehalter, die sich an die Redaktion gewandt haben, schütteln darüber verärgert den Kopf. Für diese Hundehalter-Fraktion wäre es nach eigener Aussage um ein Vielfaches einfacher mit den Beuteln.

Pflicht für die Hundehalter

Hintergrund ist auch eine kleine, aber entscheidende Veränderung im Ordnungsrecht der Stadt. Jeder Hundehalter muss neuerdings einen leeren Hundekotbeutel mit sich führen. Wer das nicht möchte oder vergessen hat, könnte Ärger mit den Stadtwächtern der Verwaltung bekommen. Die Mitarbeitenden der Ordnungsamts haben sich nämlich auch um diese Angelegenheiten zu kümmern, neben lautem Musizieren, aggressivem Betteln oder verbotenem Radeln in der städtischen Fußgängerzone.

Hundekotbeutelspender in Rees am Niederrhein.

Ein Hundekotbeutelspender in der Stadt Rees am Niederrhein.

Dass im Stadtgebiet nicht ein einziger dieser Beutelspender zu finden ist, habe mit den Kosten zu tun, erläutert Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Diese Auffassung gebe es seit langem in der Verwaltung. Es gehe um die Identifizierung der Standorte, um die Anschaffungskosten und, vor allem, um die Unterhaltung der Spenderboxen. Wartung und Reparatur würden fällig, die Beutel müssten aufgefüllt werden und die Abfallkörbe regelmäßig entleert werden.

Denn auch das ist wichtig: Ohne Abfallkorb macht ein Beutelspender wenig Sinn. Im Nachbarort Köln, immerhin eine Millionenstadt, führen die Unterstützer gerne den Friedenswald und Forstbotanischen Garten in Rodenkirchen an. Dort liegt wohl das bekannteste Hundeausführ-Revier der Kölner, und an jeder Weggabelung finden sich Beutelspender und Abfallkorb. Hundehaufen auf den Wegen oder auf den Wiesen sind dort Fehlanzeige.

Hundekotbeutelspender in Rösrath-Stümpen.

Ein Hundekotbeutelspender in Rösrath-Stümpen.

Die Sprecherin der Kreisstadt sagt hingegen, dass die gefüllten Beutel oft achtlos in den Rabatten landeten. Auch an Ästen aufgehängt seien die besonderen Beutel dann zu finden. Alles Argumente, die die Stadt seit langem in der Auffassung bestärkten, keine Beutelspender einzuführen. Zudem produzierten die Plastikbeutel auch zusätzlichen Plastikmüll. Die zuständige Abteilung Stadtgrün, von der Pflege der Spielplätze bis zum Grünschnitt auf den kommunalen Friedhöfen und Pflege der Parkanlagen zuständig, könne dieses Mehr an Arbeit eh nicht leisten. Es fehle schlicht das notwendige Personal. Besser wäre es aus städtischer Sicht, Beutel im Abreißspender als Anhänger an der Hundeleine mitzuführen.

Hundekotbeutelspender in Köln-Rodenkirchen.

Ein Hundekotbeutelspender in Köln-Rodenkirchen im Friedenswald.

So etwas gebe es in den Fachgeschäften. Dann wäre es auch für städtische Kontrolleure auf einen Blick klar, wer die neue Regelung zu den Beuteln beachte. Aktuell würden die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes Hundehalter ansprechen und auf die neue Pflicht hinweisen. Verwarnungen würden derzeit nur dann erteilt, wenn er Hundefreund trotz der Ansprache und des Hinweises erneut ohne Kotbeutel angetroffen werde. Einnahmen aus der Hundesteuer, stellt Linnenbrink klar, dienten dem allgemeinen Haushalt - nicht den Interessen der Hundehalter.

Und auch ohne Kotbeutel müssten die Hundefreunde die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge von Gehwegen und so weiter entfernen. Andernfalls drohten Bußgelder.

KStA abonnieren