StädtepartnerschaftNach dem ersten Besuch aus Butscha in Gladbach gibt es schon neue Pläne

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Die Bergisch Gladbacher Schulleiterin Angelika Wollny und die Lehrerin Iryna Kukushkina aus Butscha nehmen sich zum Abschied in den Arm.

Abschied und Pläne für die Zukunft: IGP-Schulleiterin Angelika Wollny mit ihrer Kollegin aus Butscha, Iryna Kukushkina.

Bergisch Gladbacher Schule plant bereits Gegenbesuch mit Ukrainern in Polen. Aus Städtepartnerschaft soll Schulfreundschaft entstehen.

Als am Montagfrüh der Bus mit der Schülergruppe aus Butscha vom Hof der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) rollt, da rollt auch manche Träne nicht nur über Kinderwangen. Doch nicht nur IGP-Schulleiterin Angelika Wollny hat sich kurz zuvor bei der Verabschiedung zuversichtlich gezeigt: „Wir werden uns nächstes Jahr wiedersehen.“

Schon kurz nach der Ankunft in der vergangenen Woche hatten sie und ihre Kollegen Nicole Jakoby und Andreas Ruigk, die den Schülerbesuch betreut hatten, mit den Lehrerinnen aus Butscha, Tetiana Rybakova und Iryna Kukushkina, über das gesprochen, was aus diesem ersten Besuch einer Schülergruppe aus Butscha in Bergisch Gladbach entstehen könne.

Verbindung auch über Erasmus-Programm für Schule geplant

Den Auftakt-Besuch hatte die Stiftung West-Östliche Begegnungen tatkräftig finanziell unterstützt, künftig wollen die IGP und die Schule in Butscha sich auch über das europäische Erasmus-Programm für Schulen vernetzen. Selbst an einen Gegenbesuch deutscher Schüler denken die Organisatoren bereits. „Wenn wir unsere Partner auch zunächst wohl in Polen treffen würden, so lange noch Krieg ist in der Ukraine“, so Lehrer Andreas Ruigk.


Weitere Projekte

Neben einem weiteren Hilfskonvoi im Spätherbst plant der Städtepartnerschaftsverein Bergisch Gladbach-Butscha auch weitere Begegnungen von Menschen aus beiden Städten. Für künftige Projekte ist der Verein auf Unterstützung und Spenden angewiesen. Weitere Infos dazu gibt es hier: www.butscha.gl


Die neunjährige Josefina, deren Familie diesmal Deutschlehrerin Tetiana Rybakova mit ihren Kindern Maria und Tolik bei sich aufgenommen hat, hat das mit einem Ohr mitbekommen, und reagiert prompt: „Dann möchte ich auch ausgetauscht werden.“

Vielleicht wird erst mal eine Strohpuppe aus Gladbach nach Butscha fahren – stellvertretend für die Schüler.
Jörg Köhler, Chef der Feuerwehr Bergisch Gladbach und in der Städtepartnerschaft mit Butscha engagiert

Lächeln vertreibt die letzten Abschiedstränen in den Augen. Auch inhaltlich haben die Gäste aus Butscha und ihre Gastgeber in der Woche, die für die Gäste vor allem eine Auszeit von dem Krieg daheim sein sollte, schon einige Gemeinsamkeiten entdeckt, an die sie anknüpfen wollen. So haben sie festgestellt, dass es den Brauch, in der Karnevalszeit einen „Nubbel“ aus Stroh zu basteln, ähnlich auch in der Ukraine gibt. „Vielleicht wird erst mal eine Strohpuppe aus Gladbach nach Butscha fahren – stellvertretend für die Schüler“, sagt der ebenfalls privat im Partnerschaftsverein engagierte Feuerwehrchef Jörg Köhler.

Wie Bergisch Gladbacher Anteil nehmen an der Städtepartnerschaft, zeigte auch eine private Aktion eines Bürgers, der nach einem Bericht in dieser Zeitung spontan an der IGP vorbeifuhr und 20 Umschläge für die Schüler aus Butscha abgab, mit je 50 Euro. Eine Geste, die viele berührte.

Bürgermeister Frank Stein wünschte den abreisenden Schülerinnen und Schülern gestern vor allem eins: „Bleibt stark in eurer schweren Lebenssituation. Wir sind bei euch.“

Weitere Berichte vom Besuch der Schülergruppe aus Butscha finden Sie hier, hier und hier auf unseren Internet-Seiten.

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