VerunreinigungenBergisch Gladbacher Trinkwasser wird schon wieder gechlort

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Eine Hand hält ein Wasserglas unter einen Wasserhahn.

Wegen Verunreinigungen in einer Station muss das Bergisch Gladbacher Trinkwasser erneut gechlort werden.

Zum wiederholten Mal in wenigen Monaten muss Bergisch Gladbacher Trinkwasser wegen Verunreinigungen gechlort werden. Diesmal ist eine Station in Gierath betroffen.

Die Fälle häufen sich: Erneut haben sich Bakterien ins Trinkwasser der Kreisstadt eingeschlichen. Das Wasser für einen Großteil der Stadt muss wieder gechlort werden.

Nachdem es erst vor einigen Wochen am Wasserwerk Refrath eine mikrobiologische Verunreinigung gegeben hatte, ist diesmal eine Anlage der Belkaw im Stadtteil Gierath betroffen.

Wie der Energieversorger berichtet, ist bei einer Routinekontrolle an der neu errichteten Druckerhöhungsstation im Stadtteil Gierath (gegenüber Gierather Straße 122) eine geringe bakterielle Konzentration festgestellt worden.

Erneut „coliforme Keime“ im Gladbacher Trinkwasser festgestellt

Die Belkaw berichtet von „coliformen Keimen“, die bei Kontrollen entdeckt worden seien. Der Fund macht, wie beim Vorfall am Wasserwerk von Refrath, eine Chlorung erforderlich. Das Chlor wirkt als Desinfektionsmittel gegen die Bakterien. Die Dosierung liege am untersten Rand, sagt Christoph Preuß, Sprecher der Rhein-Energie. Das Trinkwasser sei weiter für alle Anwendungen geeignet.

Betroffen sind von der Chlorung die Haushalte im nördlichen Bereich der Kreisstadt. Nur für die Stadtteile Bensberg, Refrath und Frankenforst werde nicht gechlort, sagt Belkaw-Presssprecher Lutz-Peter Eisenhut. Trinkwasser sei ein hochsensibles Gut und jede Verunreinigung eine zu viel. Wie lange gechlort werden müsse, stehe noch nicht fest. Die Chlorung sei mit dem Kreisgesundheitsamt abgestimmt.

Ursache für Verunreinigung des Wassers womöglich schon gefunden

Die Ursache der Störung steht möglicherweise bereits fest, meldet die Belkaw. Die Druckstation in Gierath sei nach einer Störung vor drei Jahren erst kürzlich komplett neu errichtet und mit neuen Komponenten ausgestattet worden, sagt Preuß. Bei einer Routinekontrolle, die es vor der Inbetriebnahme gegeben habe, sei der Einfall der Bakterien festgestellt worden. Vermutlich seien die Bakterien über die neuen Bauteile eingeschleppt worden.

Die Belkaw prüfe jedes Bauteil sehr genau, sagt Belkaw-Sprecher Eisenhut. „Aber wo Menschen mitwirken, ist so etwas leider nie auszuschließen.“ Das Bauteil sei möglicherweise durch viele Hände der Handwerker gegangen, und irgendwo dazwischen habe sich die Verunreinigung ergeben. Die Belkaw tue alles, um die Kunden versorgungssicher mit Trinkwasser zu beliefern, erklärt er. Intern werde der Zwischenfall ausgewertet, die Qualitätskriterien weiter überprüft.

Von einer Nachlässigkeit kann keine Rede sein, unser Sicherheitssystem ist sehr hoch.
Lutz-Peter Eisenhut, Pressesprecher des Energieversorgers Belkaw

„Unser Sicherheitssystem ist sehr hoch“, sagt Eisenhut. „Natürlich ist es für uns ärgerlich, dass es erst kürzlich einen Vorfall im Bergisch Gladbacher Trinkwassernetz gegeben hat“. Von einer Nachlässigkeit des Energieversorgers könne keine Rede sein. Am Wasserwerk Refrath waren über die Lüftung Bakterien ins Wasser geraten.

Christoph Preuß von der Rhein-Energie betont, dass dem Vorgang sehr genau nachgegangen werde. Möglicherweise könne der Vorlieferant ein Bauteil geliefert haben, das verunreinigt gewesen sei. Noch sei es aber zu früh für diese Analysen. Für die Belkaw stehe zunächst die Chlorung des Trinkwassers im Mittelpunkt. Das Trinkwasser komme aus Leitungen aus dem Kölner Stadtgebiet an und werde ab der Station in die höher gelegenen Stadtteile gepumpt.

Das Wasserwerk Refrath, zuletzt im Mittelpunkt, versorge die Bergisch Gladbacher Bürger im südlichen Stadtbereich. „Diese beiden Vorfälle haben nichts miteinander zu tun“, versichert auch Eisenhut. „Das ist ein blöder Zufall.“

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