„Der Witz steht über den Dingen“„Bergischer Jung“ Willibert Pauels ausgezeichnet

Ne bergische Jung Willibert Pauels freute sich über die Auszeichnung.
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Bergisch Gladbach – Die Liste derer, die sich im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte negativ an seinen mutmaßlich gotteslästerlichen Späßen abgearbeitet haben und beim Generalvikar sogar mit juristischen Konsequenzen drohten, ist lang. Aber der 62-jährige katholische Diakon, Büttenredner und Kabarettist Willibert Pauels aus Wipperfürth ist seiner Devise trotzdem immer treu geblieben. Er sagt: „Humor zu haben ist, wenn man über sich selbst lachen kann und über den Dingen steht.“
Anlässlich der Verleihung der Montanus-Plakette an den „Bergischen Jung“ Willibert Pauels hatten sich zahlreiche Ehrengäste, Freunde und langjährige Wegbegleiter im Gladbacher Ratssaal versammelt – unter ihnen der neue CDU-Bundestagsabgeordnete Hermann Josef Tebroke, der neue Landrat Stephan Santelmann und das designierte Gladbacher Dreigestirn, das am kommenden Samstag offiziell vorgestellt wird. Musikalisch wurde die Feierstunde durch den MGV „Quartettverein Heimatklänge Nussbaum“ unter der Leitung von Rolf Pohle begleitet.

Willibert Pauels mit Ehrengast Hans Leo Neu.
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Gladbachs stellvertretender Bürgermeister Josef Willnecker und Domradio-Legende Hans Leo Neu gratulierten Pauels in Grußworten zu seiner Auszeichnung und auch Martin Gerstlauer, Vorsitzender der „Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums Bergisch Gladbach“, ließ in seiner humorvollen Laudatio keinen Zweifel daran aufkommen, dass Willibert Pauels ein mehr als würdiger Preisträger ist.
Schon als kleiner Junge kannte Willibert Bergisch Gladbach, weil seine Mutter in der Kreisstadt als Sekretärin arbeitete, wusste Willnecker zu berichten. Somit war ihm die Stadt schon immer ein Begriff. Wenn er dann später in den 50er und 60er Jahren mit dem Bus zum Einkaufen von Wipperfürth nach Köln fuhr, begann für ihn in Gladbach die große weite Welt. Martin Gerstlauer erinnerte daran, dass Kirche und Karneval das Leben von Pauels immer geprägt hätten, auch wenn er nach dem Abitur und dem Studium der Katholischen Theologie seinen ursprünglichen Berufswunsch, Priester zu werden, nie Wirklichkeit werden ließ.
Namensgeber der Montanus-Plakette ist der bergische Heimatdichter Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio, genannt „Montanus“. „Wir nehmen dich heute auf in den Kreis der Montanus-Ritter und zeichnen dich aus für dein herausragendes Wirken im Karneval, bei der Pflege des bergischen Brauchtums, der rheinischen Mundart, wegen deiner authentischen Art und vor allem wegen deines herzerfrischenden bergischen Humors“, rief Gerstlauer unter dem Beifall der Gäste aus.
„Ich fühle mich geehrt“
Sichtlich bewegt bedankte sich Pauels bei seinen „Schwestern und Brüdern im Glauben“ für die Auszeichnung. „Ich fühle mich geehrt und freue mich, dass ich jetzt auch ein Montanus-Ritter bin.“ Er erzählte Anekdoten von der ersten Anzeige wegen Gotteslästerung nach einem Fernsehauftritt in der Session 1995/96 und von dem Ratschlag, den kein Geringerer als Botterblömsche Hans Bols ihm gab: „Kauf dir ’ne Kirche und mach dich selbstständig.“
So sei er zu der Erkenntnis gelangt, dass überall gefeiert wird, im Rheinland allerdings anders als zum Beispiel im Sauerland, wo er bei einem Auftritt das Gefühl hatte, überhaupt nicht angekommen zu sein. Der Moderator habe seinen Auftritt aber großartig gefunden: „Wir Westfalen sind ein lustig Völkchen und wir lachen auch gerne – nur später.“ Da habe Pauels etwas ganz wichtiges gelernt: „Mentalitäten sind unterschiedlich, aber der Humor ist überall gleich.“ Der sauerländische Moderator habe die edelste Form des Humors gezeigt, nämlich über sich selbst lachen zu können. Ideologen und Fanatiker erkenne man daran, dass sie nicht über sich lachen könnten.
Kardinal Meisner habe seine Form des Humors sicher nie geteilt, aber er habe ihn nie dafür kritisiert: „Das ist für mich der Lackmustest, ob jemand verblendet ist, egal ob in der Politik oder der Religion. Der Witz steht über den Dingen.“