Eigene AusbildungFeuerwehr Bergisch Gladbach gibt bald selbst Fahrunterricht

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Der neue Fahrschul-LKW der Feuerwehr Bergisch Gladbach steht auf einem Hof.

Auf diesem umgebauten, gebrauchten Lkw (Baujahr 2019) bildete die Feuerwehr künftig selbst Fahrschülerinnen und -schüler aus.

Warum die Feuerwehr Bergisch Gladbach den Fahrunterricht für Feuerwehrleute nun selbst übernimmt–mit einem umgebauten Lastwagen.

Vorne steht „Feuerwehr“ drauf, an den Seiten „#EinsatzfürGL“. Wer diesem Feuerwehrfahrzeug in und um Bergisch Gladbach demnächst begegnet, hat's in der Regel mit einer Fahrstunde zu tun. Der MAN-Lkw ist das neue gebrauchte Fahrschulfahrzeug der Bergisch Gladbacher Feuerwehr. Die bietet nämlich im Rahmen ihrer Ausbildung an der eigenen Feuerwehrschule für haupt- und ehrenamtliche Feuerwehrleute künftig auch wieder die Führerscheinausbildung für die großen Brandschutz- und Rettungsdienstfahrzeuge an (Klassen C, CE und BE).

In den vergangenen Jahren hatte die Führerscheinausbildung für die hauptberuflichen Auszubildenden der Feuerwehr in Kooperation mit der Feuerwehr Leverkusen stattgefunden. Die Kooperation sei jedoch im vergangenen Jahr wegen des hohen Eigenbedarfs dieser Feuerwehr beendet worden, so Bergisch Gladbachs Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders.

Die wichtige und qualitativ hochwertige Ausbildung zum Kraftfahrer wird durch die eigene Fahrschule deutlich effektiver
Jörg Köhler, Leiter der Feuerwehr Bergisch Gladbach

Zugleich sei durch den Bergisch Gladbacher Einstieg in die Berufsausbildung zum Feuerwehrmann mit jährlich bis zu 40 in- und externen Auszubildenden in der Feuerwehrschule Bergisch Gladbach und der Einführung der EU-Führerscheinklassen „der Bedarf an Führerscheinen über die letzten Jahre deutlich gestiegen“, erläutert Schneiders. Daher werde die vor rund acht Jahren ruhend gestellte frühere Bergisch Gladbacher Behördenfahrschule nun reaktiviert. „Mit der aktuellen Klasse B (Pkw) dürfen nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen ohne Anhänger bewegt werden“, erläutert Schneiders. „Selbst ein Rettungswagen ist heute über dieser Gewichtsklasse.“

Auch die ehrenamtlichen Kräfte sollen in der neuen Fahrschule Führerscheine für die Feuerwehrfahrzeuge machen können. Sie wurden bislang in verschiedenen privaten Fahrschulen ausgebildet. Allerdings sei es aufgrund der engen Zeitpläne der 18-monatigen Feuerwehrgrundausbildung teilweise unmöglich gewesen, geeignete Zeitfenster für die Führerscheinausbildung bei privaten Fahrschulen zu finden, so Schneiders. „Außerdem mussten die Leistungen einer privaten Fahrschule immer ausgeschrieben werden, was mit einem sehr hohen Verwaltungsaufwand verbunden war.“

Ausbildung für Einsatzfahrten in der eigenen Fahrschule der Feuerwehr

Neben der üblichen Mindestausbildung werden in der neuen eigenen Fahrschule laut Schneiders „einsatzspezifische Dinge gelehrt, da Feuerwehrfahrzeuge im Einsatzdienst regelmäßig im Grenzbereich bewegt werden müssen“.

Neben den eigenen Feuerwehrkräften sollen zukünftig auch die städtischen Bediensteten beispielsweise des Abfallwirtschaftsbetriebes oder Stadtgrün ihre Führerscheinausbildung für Lkw über die Behördenfahrschule der Feuerwehr erhalten. Außerdem haben auch die Feuerwehren aus dem Umland Bedarf an Führerscheinausbildungen.

Fahrschulangebot auch für die benachbarten Städte und Gemeinden

„Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit wird die Feuerwehrschule Bergisch Gladbach auch hier den Nachbarkommunen ein Angebot unterbreiten“, so der Leiter der Bergisch Gladbacher Feuerwehr, Jörg Köhler.

Zum 1. November hat die Feuerwehr Bergisch Gladbach eine neu eingerichtete Stelle mit einem hauptberuflichen Fahrlehrer besetzt, der die Führerscheinausbildung für die in- und externen Feuerwehrkräfte durchführen wird. Als Ausbildungsfahrzeug konnte – wie üblich in Bergisch Gladbach – durch die Entsorgungsdienste Bergisch Gladbach GmbH (EBGL GmbH) ein gebrauchter Lkw beschafft und zum Fahrschul- und Feuerwehr-Einsatzfahrzeug umgerüstet werden. „Mit dem Fahrzeug werden neben dem Fahrschulbetrieb zukünftig auch Transportaufgaben im Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement übernommen“, so Schneiders.

Grundsätzlich konnte die Behördenfahrschule alle Führerscheinklassen ausbilden, geplant waren zunächst aber nur die Klasse BE, C und CE, so Feuerwehrchef Köhler, der sich über das „Vertrauen der Politik bei der Einrichtung der Behördenfahrschule“ sehr freut. „Ich danke allen, die in kürzester Zeit die Einrichtung der Fahrschule auf den Weg gebracht haben“, so Köhler: „Die wichtige und qualitativ hochwertige Ausbildung zum Kraftfahrer wird durch die eigene Fahrschule deutlich effektiver und ermöglicht uns zusätzlich noch wirtschaftliche Synergieeffekte.“

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